
Vor einigen Monaten suchte Bungie nach Hilfe aus der Community, um Destiny 2 Forsaken zu verbessern. Die Wahl fiel auf den YouTuber Holtzmann. Wir haben nachgeschaut, was aus der Aktion geworden ist.
Das war die Aktion: Im April 2018 ging eine offizielle Stellenausschreibung bei Bungie online. Man suchte einen Gameplay-Experten aus den Reihen der Community.
Im Frühjahr 2018 war Destiny 2 auf einem ziemlichen Tiefpunkt angelangt. Die Stellenausschreibung wurde misstrauisch beäugt: Suchte Bungie ernsthaft Hilfe oder war das eine PR-Aktion, um die Wogen zu glätten?
Der Vibe war letztlich so ein bisschen: Wer rettet Bungie? Welcher der Helden aus der Community macht sich auf, um die Stelle in Seattle anzutreten.
Namen wie
- My Name is Byf
- Datto
- oder SC_Slayerage
machten rasch die Runde.
Die Wahl Bungies fiel dann letztlich auf Patrick Casey, bekannt als Holtzmann. Der war früher das Aushängeschild der Fanseite „Planetdestiny“ und ist zu einem beliebten YouTuber geworden.
Bungie heuerte Holtzmann für drei Monate an – danach erfuhr man nichts mehr von der Aktion. Holtzmann postete lange keine neuen Videos mehr. Es wurde still um ihn.
Bungie heuerte gleich 3 Experten als Elite-Fireteam an
Das ist aus der Aktion geworden: Holtzmann hat in einem Video erklärt, was da genau gelaufen ist. Sein Vertrag bei Bungie endete am 31. August. Dabei war er nicht der einzige Community-Experte, sondern Bungie hat sich gleich ein ganzes Fireteam aus drei Hütern ins Haus geholt, um Forsaken zu verbessern.
Neben Holtzmann waren am Start:
- Mercules, ein bekannter Theorycrafter zu Destiny. Als Mercules904 postete der auf reddit und bei planetdestiny schon seit Jahren ausgiebige Analysen zu Waffen und God-Rolls: die Breakdowns. Wir haben Euch seine Arbeit über Jahre präsentiert.
- Spot, eine eher Unbekannte in der Community, die aber eine wahnsinnig engagierte Raiderin ist und ein „Raid-Sherpa“, wie Holtzmann sagt. Ein Raid-Sherpa ist jemand, der andere durch den Raid bringt.
Das machten die 3: Die drei Spezialisten waren eine Art Test-Fireteam für Destiny 2. Sie spielten die frisch entwickelten Inhalte und gaben dazu ausführliches Feedback an Bungie.
Die Idee war wohl, hier Experten aus der Community als Qualitäts-Kontrolle im Haus zu haben. Die drei sollten nicht eigene Ideen einbringen oder in einer Design-Rolle aktiv sein, sondern dem Team Feedback geben, um ein bestmögliches Forsaken zu ermöglichen.
Holtzmann erklärt, man habe hat ihnen nicht spezifisch gesagt, sie sollten Bugs suchen, sondern es habe sich dann oft herausgestellt, dass das, was man beim Testen nicht gut fand, noch ein Bug gewesen sei.
Holtzmann sagt, er hat im Prinzip das gemacht, was er auch als YouTuber macht, aber in einem breiten Spektrum. Er hat also nicht nur einzelne Waffen oder die Sandbox betrachtet, sondern das ganze Spiel.
Interessant sei gewesen, Cutscenes oder einzelne Abläufe in einem frühen und rohen Zustand zu sehen. Die NPCs ziehen da zum Teil verwirrende Grimassen und man merkt, dass vieles noch fehlt.
So lange war Holtzmann bei Bungie: Über die genaue Zeit und die Aufgaben bei Bungie kann Holtzmann nicht viel erzählen. Nur, dass es natürlich ein „bezahlter Job“ war. Der ursprüngliche Vertrag über drei Monate wurde noch mal um einen Monat verlängert, so dass Holtzmann insgesamt vier Monate für Bungie gearbeitet hat.
Wie geht’s jetzt weiter? Holtzmann ist wieder YouTuber, Mercules postet nach Monaten Pause erneut bei reddit. Und man kann wohl davon ausgehen, dass auch die dritte im Bunde wieder in ihr „normales Destiny“-Leben zurückgefunden hat.
Tatsächlich werden die Content-Creator aber erst wieder richtig mitmischen können, wenn die anderen Spieler zu ihnen aufgeholt haben. Es wäre unfair, jetzt am Rennen um den World First bei „Last Wish“ mitzumachen, wenn er den Raid schon kennt, sagt Holtzmann. Auch aus den Podcasts will er sich eine Weile raushalten. Sonst müsste er da über Wochen nur schweigend dabeisitzen.
Holtzmann empfindet die Erfahrung, für Bungie gearbeitet zu haben, als fantastisch. Die Atmosphäre bei Bungie sei unheimlich gut.
Mit den Kollegen könne man über alles reden – von Einzelheiten in WoW-Dungeons bis hin zu anderen Themen. Mit Leuten, die er sonst nur aus ViDocs sieht, habe er täglich zusammenarbeiten können. Außerdem seien die Snacks ausgezeichnet, sagt Holtzmann, er habe einige Pfund in Seattle zugelegt.
Holtzmann sagt: „Jahrelang hat man mir vorgeworfen, ich stehe auf der Gehaltsliste von Bungie. Für 4 Monate hat es sogar gestimmt.“
Wie viel die Testläufe der YouTuber letztlich dazu beigetragen haben, dass Destiny 2 Forsaken gelang, werden wir wohl nie erfahren. Bislang sieht es aber so aus, als hätten sie ihre Arbeit gut gemacht: