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Meinung
Jan. 15, 2019 | 09:41 Uhr

Die Story von World of Warcraft ist in einem ewigen Kreislauf gefangen. Viele Spieler meinen, dass die Helden endlich mal verlieren müssten – auch Cortyn.

World of Warcraft hat sich wie kaum ein anderes MMORPG über viele Jahre gehalten. Dennoch ähneln sich Abläufe über die Jahre, nicht nur in Bezug auf das Gameplay, sondern auch auf die Story. So gibt es einige wiederkehrende Ereignisse, die vielen Spielern inzwischen zum Hals raus hängen.

Hier einige Beispiele:

  • Überhebliche Bosse, die uns „schwächliche Sterbliche“ verspotten, bevor sie dann im Anschluss direkt verprügelt und besiegt werden.
  • Das „Enough!“-Geschreie vieler NPCs, die alle Spieler betäuben und sich dann in Sicherheit teleportieren, nachdem sie fast besiegt wurden.
  • Nach jeder Katastrophe folgt eine noch größere, die aber immer gemeistert wird.

WoW All Addons titleBesonders das Wort „Enough!“ („Genug!“ oder „Es reicht!“), das viele Bosse immer wieder benutzen, um alle Spieler zu betäuben und dann zu entkommen, ist schon lange ein Meme geworden.

Natürlich hat diese Art des Kampf-Designs einen Nutzen, denn NPCs können noch Mono- oder Dialoge führen, während der Kampf quasi „pausiert“ ist. Doch ist diese Technik inzwischen so abgedroschen, dass sie vielen Spielern zum Hals raushängt.

Als die Legion mit dem Pre-Event der dazugehörigen Erweiterung angriff, sah alles nach einer großen Katastrophe aus. Die ganze Welt wurde angegriffen, an allen Orten herrschte Chaos, viele Charaktere starben und Orte wurden verwüstet.

Doch auch wenn sich „von der Story her“ diese Orte noch erholen oder ganz vernichtet wurden, ist das in der Welt nicht zu sehen. Eine spürbare Konsequenz der letzten großen Bedrohung fehlt.

WoW Duskwood Darkshire

Eigentlich ist Duskwood ausgelöscht – doch die NPCs sind noch munter.

Auch hier ist der Grund klar: Es wäre viel Arbeit, die alten Gebiete mit jeder Katastrophe zu überarbeiten und würde für mehr Phasing sorgen, was Spieler weiter aufteilt. Es spricht also einiges dagegen.

Das mildert aber nicht das Gefühl, dass die ganzen Bedrohungen ohne Konsequenzen sind und die Spielwelt nicht mehr das reflektieren kann, was eigentlich in der Handlung geschehen ist. Immer mehr Informationen muss man „sich denken“, wenn (was gerade für Rollenspieler wichtig ist) die Spielwelt mehr als nur eine Ansammlung von Mobs zum farmen ist.

Eine Immersion in die Spielwelt von WoW wird immer schwieriger, wenn man nicht nur in den aktuellen Gebieten der neusten Erweiterung abhängt.WoW Sylvanas laughing Garrosh title

Der Wunsch nach einer Niederlage

Ein Wunsch, der immer mal wieder auf Reddit hochkocht, ist der nach einer Niederlage. Trotz all der Bemühungen und bezwungenen Raidbosse, sollten die Helden von Azeroth mal als klare Verlierer aus einer Erweiterung hervorgehen.

Denn auch das ist ein wiederkehrendes „Problem“ in der Geschichte von World of Warcraft. Egal, wie groß der Feind und wie mächtig die Bedrohung, am Ende wird sie immer irgendwie abgewandt. Am Ende von Legion gab es zumindest einen „kleinen“ Rückschlag durch das Schwert von Sargeras, doch das wirkt im aktuellen Inhalt von Battle for Azeroth schon wieder zweitrangig und spielt kaum eine Rolle.WoW Sargeras Attacks Azeroth

Deswegen hoffe auch ich, dass „Battle for Azeroth“ nicht damit endet, dass wir gegen N’zoth kämpfen und diesen bezwingen werden. Ich hoffe, dass wir scheitern und diesmal nicht nur einer Apokalypse entgegentreten, sondern sie erleben. Zumindest seine Sprüche deuten bereits darauf hin.

Sicher wäre das eine radikale Änderung, und alte Gebiete würden mal wieder nicht in den Story-Verlauf passen, da sie nicht überarbeitet werden, aber es wäre ein frischer Ansatz, etwas Neues und ein Verlauf, der das „Schema F“ ein bisschen aufbrechen würde.

Was würdet ihr euch für eine Änderung am Erzählsystem von World of Warcraft vorschlagen? Wie könnte die Handlung von WoW besser in der Spielwelt dargestellt werden?

von Cortyn