Warframe hat auf Steam einen enormen Sprung hingelegt. Der Online-Shooter schaffte es, die Spitze der kostenlosen Top-Seller zu erobern. Auffällig ist, dass sich auch Path of Exile einen Platz an der Spitze sichern konnte – Die beiden Spiele sind sich im Kern ähnlicher, als man zu erst vermuten mag.
Auf Reddit fiel dem Nutzer SoulCraftey auf, dass Warframe erstmalig an Dota 2 vorbei zog und sich unter den kostenlosen Titeln den ersten Platz als Topseller sicherte. Für die Topseller-Liste misst die Plattform den gesamten Umsatz, den ein Spiel über Steam verdient.
Warframe erreichte kürzlich ein neues Spieler-Hoch: Mit der Story-Quest „Sacrifice“ loggten sich 129.002 Spieler gleichzeitig in den Online-Shooter ein. Damit brach Warframe seinen alten Rekord von 121.377 Spielern. Dieses Wachstum hat sicher auch zum wirtschaftlichen Erfolg beigetragen. Dota 2 hingegen hat einen derzeitigen Rekord von 1.291.328 gleichzeitig eingeloggten Spielern und finanziert sich unter anderem mit einem Battle-Pass.
Warframe finanziert sich durch Mikrotransaktionen: Community zahlt gerne
Was kaufen Spieler in Warframe? Das Grundspiel von Warframe ist kostenlos und es ist möglich, alle relevanten Inhalte zu erspielen ohne einen Cent zu zahlen. Durch Mikrotransaktionen können aber auch neue Waffen oder Warframes gekauft werden. Daneben gibt es allerlei kosmetische Gegenstände für die Charaktere, Haustiere und das Housing. Außerdem ist es möglich, einige Prozesse im Spiel mit Echtgeld zu beschleunigen.
Warframe besitzt zum Teil stolze Preise: Wer möchte, kann viel Geld in Warframe lassen. So gibt es etwa den sogenannten Prime-Access. Die teuerste Variante dieses Pakets liegt bei knapp 125 Euro, das den jeweiligen Prime-Warframe und noch mehr Vorteile wie zusätzliches Platinum oder Cosmetics bietet. Es gibt aber auch günstigere Gegenstände für einen kleinen Geldbeutel.
Spieler empfinden das Bezahlmodell als fair und begrüßen sogar hohe Preise: Im Endeffekt hat niemand einen echten Vorteil dadurch, wenn er sich Items im Spiel mit Echtgeld kauft. Es kann hier lediglich Zeit gespart werden. Einige empfinden es sogar als gut, dass man hier tief in die Tasche greifen muss. Dadurch würde man doch genau überlegen, ob es sich wirklich lohnt auf den kostenlosen Grind zu verzichten.
Interessant: Path of Exile und Warframe sind zusammen an der Spitze
Path of Exile und Warframe haben mehr Gemeinsamkeiten als man auf dem ersten Blick vermutet: Beide Spiele …
- hatten 2013 Release
- haben einen starken Fokus auf PvE
- gelten in den Köpfen vieler Spieler als Underdogs
- bestehen aus einem Grind nach immer besserer Ausrüstung
- haben als Kern-Gameplay das Bauen von stets stärkeren und auch mal verrückten Builds
- haben eine loyale Community aufgebaut
Warframe ist ein Online-Shooter und Path of Exile ein Hack-and-Slash, die beide vor allem den harten Grind und das Experimentieren mit Builds fördern. Path of Exile besitzt, wie Warframe, ziemlich teure Mikrotransaktionen, die Spieler jedoch bereit sind zu kaufen.
Beide Spiele sind keine Underdogs mehr, fühlen sich aber noch so an
Warframe gehörte 2017 sogar zu den absoluten Top-Verdienern auf Steam. Path of Exile befand sich hier immerhin noch in den Top 40. Beide Spiele galten lange Zeit als die Free2Play-Underdogs, die Spieler auch gerne mit ihrem Geldbeutel unterstützten. Bei diesen Zahlen und Größen ist es schon schwierig, noch von einem Underdog zu sprechen. Auf dem Free2Play-Markt sind beide Games zu stattlichen Größen herangewachsen.
Der Charme des Underdogs bleibt trotzdem: In beiden Fällen wirken die Spiele (noch) nicht wie das auf Hochglanz polierte AAA-Game, wenn man sich einloggt. Die Grafiken sind zum Teil stärker veraltet und es gibt auch einige kuriose Bugs.
Die Entwickler geben sich noch nah zur Community. Digital Extremes (Warframe) hat etwa regelmäßige Devstreams. Hier sitzen die Entwickler kuschelig auf der Couch und präsentieren Neuerungen im Game. Es wirkt so, als würde man einer Gruppe von Freunden zuschauen, die einfach in einem Wohnzimmer abhängt.
Auch Grinding Gear Games (Path of Exile) sucht den direkten Kontakt. Das Studio wurde kürzlich zu großen Teilen vom China-Riesen Tencent aufgekauft. Die Entwickler blieben hier allerdings transparent und veröffentlichten umgehend einen Brief mit ihren Beweggründen. Das kam in der Community gut an.
Wer die beiden Spiele finanziell unterstützt, kann immer noch das Gefühl haben hier „dem kleinen Mann“ zu helfen. Dieser bewahrte und bodenständige Charme kommt einfach gut an.
Ob Warframe und Path of Exile sich hier als dauernde Top-Seller durchsetzen, bleibt abzuwarten: Erst vor Kurzem erhielten beide Spiele starke Upates (Sacrifice in Warframe und Incursion in Path of Exile), die den Games wohl auch einen Boost verliehen. Der kann durchaus vorübergehend sein.
Gerade das stetige (finanzielle) Wachstum Warframes ist jedoch beeindruckend und wohl auch viel dem unermüdlichen Community-Building geschuldet. Dieses Thema haben wir auf Mein MMO bereits näher beleuchtet: