MMORPGs besitzt viele Facetten, viele Unterbereiche, zu denen mittlerweile auch die Survival-Spiele wie etwa Conan Exiles zählen. Zeigt dieses Sub-Genre vielleicht sogar die Zukunft moderner MMORPGs?
MMORPGs out, Survival-MMOs in? Survival-MMOs wie Conan Exiles oder das kommende Rend sind derzeit bei Entwicklern schwer angesagt. Auch Spieler finden Gefallen am Genre. Dagegen scheinen die klassischen MMORPGs zu stagnieren. Es werden kaum noch große MMORPGs angekündigt. Die letzten Hoffnungsträger sind entweder Indie-Spiele wie Ashes of Creation und Pantheon oder Asia-Importe wie Lost Ark.
Westliche MMORPGs wie WildStar entpuppten sich als Flops. Stattdessen war Conan Exiles ein Erfolg und findet einige Nachahmer: Sehen wir mit den Survival-MMOs etwa die „moderne Art“ der MMORPGs?
Ist klassisch auch gleich gut?
Die Probleme klassischer MMORPGs: Online-Rollenspiele faszinieren, weil sie eine soziale Komponente mit sich bringen. Allerdings hat ein MMORPG auch mit Nachteilen zu kämpfen. Zu diesen Nachteilen gehören etwa:
- Alle Spieler sind Helden in der Spielwelt. Es ist nichts Besonderes mehr, ein Held zu sein
- Jeder Spieler erledigt dieselben Quests – egal, ob ein anderer Spieler die Prinzessin schon gerettet hat
- Es gibt keine Konsequenzen für Handlungen. Der besiegte Drache aus einer Quest kehrt beispielsweise immer wieder zurück und terrorisiert das Dorf auf’s Neue
- Die Spielwelt verändert sich kaum oder nur sehr schleppend. Handlungen der Spieler haben keinen Einfluss auf die Welt
- Man hat es auch immer mal mit Mitspielern zu tun, die einem den Spielspaß verderben
- Das einzigartige magische Schwert ist gar nicht einzigartig, weil es jeder finden kann
- Die Story und die Verhältnisse in der Welt verändern sich kaum
- NPCs können nicht sterben
- Das Spielprinzip läuft oft gleich ab: NPC ansprechen, Quest erhalten, Monster töten, Belohnung kassieren, Charakter verbessern
- Man muss meistens sehr viel Zeit in ein MMORPG investieren. Manche Raids dauern mehrere Stunden
- Solospieler werden meist mit langweiligem Grind konfrontiert und bekommen keine wirklich ansprechende Solo-Erfahrung
- Häufig bieten Entwickler trotz des Kaufpreises noch einen Ingame-Shop an, was viele Spieler ärgert
- Ein MMORPG muss auf lange Zeit betrieben und auch aktuell und spaßig gehalten werden, während in anderen Genres Sequels erscheinen können, die viele grundlegende Änderungen und Neuerungen mit sich bringen
- Es gibt oft zu viele Spieler in einem MMORPG. Die meisten davon ignoriert man aber
Es gibt einen neuen Weg
Survival-MMOs gehen einen anderen Weg. Spiele wie etwa Conan Exiles nehmen das Genre und stellen es auf den Kopf. Sie lassen einfach die problematischen Features weg und konzentrieren sich dafür auf eine Sandbox:
- Es gibt kaum bis gar keine „echten“ Quests
- Die Spielwelt verändert sich, indem die Spieler selbst Gebäude und Städte errichten
- Mächtige Items werden von den Spielern hergestellt
- Es gibt oft keine Story, sondern nur eine übergeordnete Hintergrundgeschichte
- Der Spieler und sein Überleben stehen im Mittelpunkt
- Die Anzahl der Mitspieler ist meistens stark beschränkt, was die Interaktion untereinander fördert
- Es ist möglich, das Spiel auch alleine auf privaten Servern zu genießen
- Abenteuer und Herausforderungen entstehen aus Situationen heraus und sind keine vorgegebenen, gescripteten Quests
- Die Spieler besitzen mehr Freiheiten
- Es sind auch kurze Spielsessions möglich
Die Mischung macht’s – Was können MMORPGs von Survival-Spielen lernen?
Eine Kombination aus klassischen MMORPGs und Survival-MMOs könnte die Zukunft sein. Nicht immer bedeutet mehr auch gleich besser. Eventuell könnte sich das Genre der MMORPGs weiterentwickeln, wenn es sich mehr an den Survivalspielen orientiert:
- Eine Verringerung der Spielerzahl. Helden wären in der Spielwelt wieder etwas Besonders und man würde nicht gefühlt 90 Prozent der Mitspieler ignorieren, weil es interessant wäre, auf einen anderen Spieler zu treffen
- Man bekommt Erfolgserlebnisse auch dann, wenn man nur kurz spielt. Selbst, wenn man nur 15 Minuten Zeit zum Spielen hat, sollte man das Gefühl bekommen, etwas erreicht zu haben
- Es gibt nicht mehr die „einzigartigen Items, die trotzdem jeder hat“. Entweder craften die Spieler solche Gegenstände oder sie sind wirklich einmalig
- Das MMORPG müsste so aufgebaut sein, dass man auch alleine viel Spaß hat, ohne ständig grinden oder bedeutungslose MMO-Quests erledigen zu müssen
- Die Story könnte sich ohne lineare, gescriptete Quests anhand einer sich entwickelnden Hintergrundgeschichte entfalten
MMORPGs müssen sich verändern und weiterentwickeln, um wieder Erfolg zu haben
Was wollen MMORPG-Spieler? Das Genre der MMORPGs ist ein komplexes Feld mit vielen verschiedenen Meinungen von Spielern:
- Veteranen, die von Anfang an dabei waren, wollen wieder Hardcore-Erfahrungen haben,
- WoW-Fans möchten ein modernes World of Warcraft,
- PvP-Liebhaber präferieren offene Spieler-gegen-Spieler-Kämpfe.
Fortschritt ist wichtig: Doch bei all den unterschiedlichen Meinungen tritt das Genre auf der Stelle. Es muss sich aber weiterentwickeln, um wieder so erfolgreich zu werden, wie es zu den Hochzeiten von WoW war. Vielleicht können die Survival-MMOs dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen.