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Jul. 31, 2019 | 14:38 Uhr

Sommer-Trends im Gaming wie Pokémon GO oder Ark Survival Evolved waren für unseren Autor Schuhmann immer etwas, das er nur aus der Distanz betrachtet hat. Aber 2019 ist er mittendrin im Trend-Wahn und zockt jeden Tag das aktuelle Hit-Spiel Teamfight Tactics. Er ist voll im Sommer-Hype – und das ohne einen Cent auszugeben.

Darum sind Sommer im Gaming so komisch: Seit wir die Seite MeinMMO betreiben und ich den Online-Gaming-Markt begleite, fällt mir auf, wie seltsam der Sommer jedes Jahres ist. Die anderen Jahreszeiten sind immer gleich:

  • Im Frühjahr kommt das 1. Release-Fenster, mit AAA-Titeln, die nicht so richtig Mainstream sind, aber von denen sich die Entwickler viel versprechen – mal ein The Division, mal ein Monster Hunter World
  • Im Herbst öffnet das große Release-Fenster mit den jährlichen Titeln der Blockbuster, mit FIFA, Call of Duty, Destiny und den großen Neuerscheinungen eines Jahres wie Red Dead Redemption 2
Die ganz großen Titel kommen nicht im Sommer, sondern im Herbst.
  • Der Winter ist für gewöhnlich ruhig, da wird einfach das gezockt, was im Herbst so neu kam. Es kommen Erweiterung und DLCs.
  • Aber der Sommer ist immer irgendwie anders

Jeden Sommer kommt ein Gaming-Hit aus dem Nichts

Was ist im Sommer los? Meistens ist es im Frühsommer eines Jahres so ruhig, dass man das Gefühl hat, das Sommerloch reicht bis in den Erdkern und es wird nie wieder was passieren. Gaming-Seiten berichten über TV-Serien wie Game of Thrones oder Katzen, die Streamern in den Lüfter kotzen.

Doch dann passiert irgendwas, was vorher keiner auf der Rechnung hatte. Ein Hype bricht los:

2015 lief „Jurassic World“ im Kino und plötzlich war das Survival-Game „Ark Survival Evolved“ das Riesen-Ding auf Steam, über das viele PC-Spieler sprachen. Ein chaotisches Indie-Studio hatte mit Dinosauriern und einem komplexen Spiel-System einen Riesenhit gelandet.

ARK Survival Evolved: Kam am 2. Juni 2015 einfach so im Early Access auf Steam.

2016 erschien Pokémon GO aus dem Nichts und machte alle verrückt. Fernsehsender und Zeitungen berichteten plötzlich über das Spiel, das auf Augmented Reality setzte, eine Mischung aus der echten Welt und einem Video-Spiel.

Damals sah es so aus, als könnte Pokémon GO die Welt verändern und wie das Gaming als Ganzes betrachtet wird.

Release war damals im Juli 2016. Pokémon GO machte alle verrückt.

2017 war im Gaming eigentlich nichts los. PUBG hatte im Frühjahr seinen Siegeszug angetreten. Bis plötzlich Fortnite „Rette die Welt“, damals noch als PvE-Titel, auftauchte. Das war damals ein lang verschollenes Spiel von einem Studio, das kaum noch wer auf der Rechnung hatte.

Für wenige Wochen war Fortnite „Rette die Welt“ ein großes Thema, bis es rasch verblasste. Erst später im Herbst startete Epic seine Mission, die Welt zu erobern, die bis heute anhält.

Der Sommer 2018 war etwas anders, weil Fortnite Battle Royale das Online-gaming total dominierte, obwohl es da schon ein Dreivierteljahr auf dem Markt war. Doch selbst hier gab es kleine Trends: Mit SCUM kam ein seltsames Hardcore-Spiel auf Steam für kurze Zeit groß raus, auch das war eine Überraschung

Mittlerweile wieder fast vergessen: SCUM erschien im August 2018.

So liefen die Sommer für mich: Ich hatte mit all diesen Sommer-Trends wenig am Hut. Gut, Fortnite „Rette die Welt“ hab ich 2017 gerne gespielt, aber das war eine Sache für wenige Wochen, bis mir das Spiel mit seinen asiatischen Mobile-Ideen zu grindy wurde.

Sonst gingen die Sommer und ihre Gaming-Hypes immer an mir vorbei.

Sommer-Trend 2019 im Gaming ist total Nische und ich liebe ihn

Das ist jetzt 2019 der Trend: Der Sommer 2019 gehört im Online-Gaming klar den „Auto-Battlern.“ Das sind Strategie-Spiele, bei denen man Helden kauft, sie dann aufs Spielfeld stellt und die kämpfen da gegeneinander, ohne dass der Spieler noch eingreifen kann.

Den Trend haben die MOBAs für sich entdeckt und stülpen diese Formel über ihre Auswahl an Helden.

Was für jemanden, der das nicht kennt, völlig absurd und lahm wirkt, gibt mir diesen Sommer den totalen Gaming-Kick.

Ich hab selten so viel gezockt und dabei geschwitzt wie in den letzten Wochen. Ich bin im Sommer-Gaming-Hype.

Er ist ein wichtiger Held in Teamfight Tactics: Der Ninja Kennen.

Ich liebe den Gaming-Sommer 2019

So geht’s mir mit Auto-Battlern: Ich hab den Trend nur aus dem Augenwinkel mitbekommen, als das mit Dota Auto Chess losging. Das war weit weg – irgendeine Mod von einem Spiel, das ich nie gespielt hatte. Ich versuchte das zu ignorieren. Für mich klang das irgendwie lahm: Auto-Battler.

Dann wurde das aber zugänglicher und kam als Free2Play-Titel auf Steam. Dort schoss ein Auto-Battler sofort hoch in den Charts. Da wurde ich neugierig – das musste ich mir mal anschauen.

Ich bin dann Dota Underlords ein Wochenende eingestiegen. Ich wollte eigentlich nur mal gucken, hab dann aber von Freitagabend bis Montagfrüh eigentlich durchgezockt.

Letztlich bin ich Teamfight Tactics, dem LoL Auto Chess, total verfallen, das kurz danach rauskam. Da kenn ich die Helden und die Items, noch aus meiner Zeit, als ich regelmäßig League of Legends gespielt habe.

Teamfight Tactics ist kurzweilig, intensiv und taktisch.

Jede Runde ist etwas anders – und die Strategie, mit der ich vor einer halben Stunde noch gewann, geht beim nächsten Mal furchtbar schief, weil die Items und Helden, die mir angeboten werden, den Plan verhageln.

Ich hatte Phasen, wo ich das Gefühl hatte, das Spiel endlich zu verstehen, nur um dann viel schlechter abzuschneiden als in den Tagen zuvor, weil ich unbedingt eine Taktik spielen wollte, die das Glück einfach nicht hergab.

Ich hab sogar mit Ranked angefangen, was ich sonst nie mach, und es immerhin bis auf Platin-Niveau geschafft.

Ich bin nicht wahnsinnig stolz drauf, aber Tracker-Seiten sagen mir, ich gehört aktuell zu den oberen „1%“ was gespielte Spiele angeht und bin die Nummer 28.988 die Welt. Juhu!

So richtig sagen die Statistiken nur: Fleißig, aber nur mäßig erfolgreich.

Hunderte Stunden Gaming für 0 Cent

Warum bin ich so anfällig für den Trend? Die Auto-Battler spülen alte „Strategie-Ideen“ wieder nach oben, packen sie in ein kurzweiliges Format und verlangen einem ständig wichtige Entscheidungen ab.

Dadurch hat man nach Niederlagen das Gefühl, mit ein wenig mehr Glück oder anderen Entscheidungen, hätte das auch ganz anders laufen kann. Nach Siegen fühlt man sich wie ein taktisch genial agierenden Feldherr.

Sieht unscheinbar aus – wenn man tief im Spiel drin ist, macht es aber so viel Spaß.

Was ist besonders cool? Ich hab zwar sicher in den letzten Wochen schon über 100 Stunden mit Dota Underlords und Teamfight Tactics verbracht, ich hab aber keinen Cent bezahlt. Ich hab nicht mal überlegt, irgendwo Geld auszugeben.

Für mich gilt: 2019 ist der beste Gaming-Sommer seit langem. Für viele andere wahrscheinlich, so wie viele Trends der letzten Jahre: kaum nachvollziehbar.

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von Schuhmann