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May. 29, 2019 | 11:45 Uhr

Nach LoL-Entwickler Riot Games ist jetzt auch Rockstar wegen einer sexuell aufgeladenen Arbeitsumgebung in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Bei der Produktion von Red Dead Redemption 2 soll es zu einem sexuellen Übergriff gekommen sein. Einer der Top-Manager soll einen Designer in den Schritt gefasst haben.

Die US-Seite Kotaku hat einen weiteren Insider-Report vorgelegt, bei dem man mit zahlreichen Quellen gesprochen hat, um etwas in einer Gaming-Firma aufzudecken, das eigentlich unter Verschluss bleiben sollte.

Vor einigen Monaten hatte die Seite schon den LoL-Entwickler Riot Games im Fokus: Bei Riot Games wurde eine sexuell aufgeladene Arbeitsatmosphäre beschrieben, die nicht professionell war und in der sich viele unwohl fühlten.

Nun gibt es ähnliche Vorwürfe gegen Rockstar: Während es bei Riot Games aber um die Gesamtkultur der Firma ging, scheinen sich die Vorwürfe bei Rockstar um eine Person zu drehen.

Denn bei Rockstar soll ein früherer Chef der Firma die Mitarbeiter zum Trinken aufgefordert und sich unangebracht verhalten haben.

Trauriger Tiefpunkt: Der Chef soll einem Mitarbeiter in den Schritt gefasst haben.

So friedlich ging’s auf der Party wohl nicht zu.

Das ist der Vorwurf: Der Entwickler Colin Bundschau arbeitete seit 2014 am Online-Teil von Red Dead Redemption 2. Er sagt, einer der früheren Chefs von Rockstar, Jeronimo Barrera, soll ihm in den Schritt gefasst haben.

Barrera spielte im Studio eine wichtige Führungsrolle. Er war der Vice President der Produktentwicklung und eine große Nummer. Allerdings wurde Bundschau vor ihm gewarnt, Barrera sei völlig unberechenbar und man dürfe ihn auf keinen Fall in irgendeiner Form verärgern. Der feure Leute schon mal.

Überhaupt soll Barrera für eine toxische und sexuell aufgeladene Arbeitsatmosphäre verantwortlich gewesen sein. Er hätte mit anderen über Dinge wie Sex und Drogen gesprochen.

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Chef war bekannt dafür, Leute zu feuern

Wo ist das passiert? Der Vorfall spielte sich angeblich in einem Nachtclub ab, wo Rockstar feierte, dass man neue Programmierer rekrutiert hatte. Es hätte Vodka gegeben. Vorher seien die neuen Angestellten vom Lead ausdrücklich gewarnt worden: „Ich will nicht, dass Ihr drei heute Nacht gefeuert werdet. Also tut nichts, was ihn anpissen könnte.“

Doch an dem Abend sei Bundschau ins Blickfeld des Chefs geraten.

Barrera hätte sich an Bundschau rangeschmissen und ihm zum Trinken und zum Tanzen aufgefordert. Barrera hätte Bundschau dann ohne Vorwarnung im Schritt angefasst.

Bundschau hatte schon so viele Geschichte über Barrera gehört, dass er Angst hatte, gefeuert zu werden, wenn er sich verweigerte. Daher hätte er einen improvisierten Lap-Dance durchgezogen, ohne Barrera dabei zu berühren.

Bundschau betont, er hätte kein Interesse an Männern und sicher nicht am Chef.

Danach hätte ein anderer Mitarbeiter das Ganze beendet. Daraufhin hätte Bundschau die Veranstaltung verlassen.

So ging das weiter: Kotaku berichtet, Bundschau hätte Beschwerde bei der Personalabteilung von Rockstar eingereicht. Dort hätte man den Fall auch angenommen und Untersuchungen eingeleitet. Die seien aber ergebnislos geblieben, weil niemand über den Vorfall sprechen wollte.

Letztlich hatte man Bundschau angeboten, ein Treffen mit Barrera zu arrangieren, damit die beide ihre Differenzen ausräumen könnte. Barrera hätte angeboten, sich dafür zu entschuldigen, wenn er dafür gesorgt hätte, dass sich Bundschau unwohl gefühlt habe.

Bundschau sah dieses Treffen aber als „wahnsinnige“ und „peinliche“ Idee an.

Bundschau beschreibt Rockstar als tollen Platz, um dort zu arbeiten, aber es werde allgemein angenommen, dass Leute dort keinen Erfolg haben können, die sich „beschweren“ oder als „negativ“ gelten – daher behalte jeder seine Probleme dort für sich:

  • Bundschau hatte sich danach in der Firma unwohl gefühlt und letztlich den Traumjob bei Rockstar im März 2015 verlassen.
  • Barrera verließ die Firma dann still 2018.

Kotaku führt zahlreiche anonyme Quellen an, die das Bild von Barrera bestätigen, das Bundschau zeichnete.

Bundschau sagt: „Das ist etwas, mit dem sich Frauen in der Videospiel-Industrie ständig befassen müssen. Als weißer Typ dachte ich, ich wäre dagegen eigentlich immun – aus der Einstellung bin ich mittlerweile rausgewachsen.“

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