Auf dem Wargaming Fan Fest 2018 in Moskau war neben World of Tanks auch das neue Spiel Pagan Online vertreten. Zu diesem „Diablo-MMO“ gab es ein paar neue Infos vom Entwickler.
Was ist Pagan Online? Pagan Online ist ein noch nicht erschienenes Action-RPG-MMO von Wargaming, den Machern von World of Tanks. Pagan Online hat slawische Mythologie zum Thema und soll sich vor allem an Fans von klassischen Action-RPGs richten.
Für wen ist Pagan Online? Das Spiel richtet sich klar an Fans von Diablo, die aber von der aktuellen Game-Entwicklung frustriert sind. Also an Spieler, die keine Lust auf Mobile-Ableger wie Diablo Immortal haben und den guten alten PC als Plattform bevorzugen: Die klassischen Old-School-Gamer, die damals Diablo 2 und Co. richtig gut fanden.
Die sechs Säulen von Pagan Online
Auf der Pressekonferenz in Moskau zum Wargaming Fest 2018 präsentierte Wargamings Publishing Director Yaropolk Rash weitere Infos zu Pagan Online.
So setzt sich Pagan Online zusammen: Dazu nannte er noch sechs Grundprinzipien, die ein gutes Action-RPG auszeichnen.
Loot: Eure Beute soll den Game-Style vorgeben. Aber am Ende soll Skill mehr zählen als reine Gear-Power. Es soll aber „unendlich“ viel Loot geben und jeden Sammeltrieb befriedigen.
Herausforderung: Die Gebiete sind so genannte „Battle Arenas“, also Instanzen, die je nach Session andere Herausforderungen bieten sollen. Ziel sind „strategische Sessions von befriedigender Zerstörung“. Die Kämpfe sollen dynamisch und actionreich sein und auf MOBA- und MMORPG-Elemente zurückgreifen.
Story: Pagan Online basiert auf der vorchristlichen slawischen Mythologie. Die Götterwelt der alten Slawenvölker ist hier im Westen noch kaum in Games erschlossen und bietet massig Stoff für Spannende und düstere Geschichten. So soll unter anderem der düstere Gott Czernobog eine Rolle als Erzfeind spielen.
Fortschritt: Ihr sollt in Pagan Online nicht nur einen Helden hochspielen, sondern gleich eine ganze „Familie“ von Charakteren aufbauen und hochziehen, die ihr dann je nach Herausforderung spielt.
Planung: Die Entwickler wollen ein Synergie-System erschaffen, in dem die Kombination der Effekte, der Fähigkeiten und der Charaktere eine größere Rolle spielen wird, als ihre einzelnen Statuswerte.
Außerdem will man den Spielern die Möglichkeit bieten, die verschiedenen Charakter-Kombinationen in Raids und anderen Inhalten zu testen. Dafür brauche man „nur einen PC und zwei Hände.“ Ein klarer Seitenhieb auf Blizzard und deren kontroverses Mobile-Game Diablo Immortal.
Glaubhafte Welt: Die Entwickler wollen eine lebendige und stetig wachsende Welt erschaffen, in der jeder neue Kampf und jeder Tag anders sein wird als zuvor. Dafür wollen sie Storytelling und Instanzen mit unterschiedlichen Wahloptionen einsetzen.
Interview mit Wargamning
Die Grundkonzepte zu Pagan Online klangen auf dem Papier schon mal gut, aber wir wollten noch mehr wissen. Daher fragten wir Yaropolk im Interview noch ein paar weitere Dinge, die uns auf dem Herzen lagen.
MeinMMO: Pagan Online wird kein Open World Spiel. Wie ist die Welt dann aufgebaut?
Yaropolk: Wir haben Grenzen des Genres, wir sehen keinen Bedarf nach Sandbox- und Open-World-Acton RPGs. Wir haben aber ein duales Konzept, wie wir die Welt lebendig und im Wandel halten wollen: Änderungen an der Umgebung und den Monstern sowie ein taktisches Level.
In Pagan Online wirst du sprichwörtlich aus dem Himmel in die „Battle Arena“ (das sind Instanzen) abgeworfen. Darin habt ihr eine Aufgabe und müsst von A nach B. Was ihr aber unterwegs erlebt, ist jedes Mal anders, wenn ihr die Instanz betretet – selbst wenn es die selbe Ini ist.
In einem Durchgang begegnet euch hinter einem Eck ein Goblin, im anderen ein dickes Elite-Monster, das euch one-hittet. Da wäre es dann sinnvoll, eine andere Klasse oder Ausrüstung auszuprobieren. Die Map ist in jeder Arena gleich, aber die Inhalte ändern sich.
MeinMMO: Gibt es Quests?
Yaropolk: Ja, es gibt Quests. Es gibt auch eine Hauptstory-Line, die euch durch das Spiel führt.
MeinMMO: Das Spiel heißt Pagan Online. Wie kann man sich die Online-Features vorstellen?
Yaropolk: Erstmal ist es eine natürliche Erweiterung eurer Solo-Erfahrung. Ihr fangt erstmal alleine an und werdet nach und nach an den Multiplayer-Part herangeführt. Da kommen dann 2er-Gruppen, dann 3er-Gruppen und schließlich 4er-Gruppen, das ist dann erstmal das Maximum.
Es gibt dann Encounter, die diese Spielerzahl voraussetzen und bestimmte Kombinationen von Skills und Klassen benötigen. Also wie in einem Raid in einem MMORPG, wo man DPS und Tank-Rotationen hat und die beherrschen muss, wenn man siegen will. Und es wird Bosse und Trash-Mobs geben.
Wir wollen eigentlich eine gute Erfahrung für MMORPG-Spieler schaffen, mit allem, was die von früher her kennen und lieben. Aber halt in kürzerer Zeit. Man muss bei uns nicht jedes Mal viele Stunden investieren, wenn man nur wenig Zeit hat.
Außerdem wird das Kampfsystem mit Positionierung und Skillshots an ein MOBA erinnern.
MeinMMO: Wie kann man sich das Kampfsystem vorstellen?
Yaropolk: Ich vergleiche es auch gerne mit der Berserker-Klasse in Everquest 2. Du pullst massiv Mobs und haust sie dann mit AoE-Skills kaputt.
Aber der MOBA-Vergleich passt ebenfalls, allein schon, weil jeder weiß, wie sich ein MOBA spielt. Wir haben auch Skillshots und ihr müsst aktiv ausweichen und euch positionieren.
MeinMMO: Wie sieht es mit Klassen aus?
Yaropolk: Ja, gibt es. Eine Menge davon. Aber besondere Klassen, nicht eure typischen D&D-Klassen. Es wird sechs Klassen zum Start geben, darunter auch der klassische Berserker und Paladin. Aber 4 von den Klassen werden dich umhauen. Die werden Einiges anders machen.
Ihr werdet dann das Gameplay der Klasse weiter anpassen können, wenn ihr sie mit bestimmten Items ausstattet. Damit könnt ihr auch euer Gameplay stark ändern. So kann der Berserker auch ein Feuer-Schaden- oder Eis-Berserker werden. Eis wäre dann ein Control-Held und Feuer wäre mehr auf DoT ausgelegt.
Release und Erwartung
Wann kommt Pagan Online? Ein genaues Datum wurde nicht genannt, es hieß aber, dass das Spiel noch 2019 erscheint. Im ersten Quartal 2019 dürfte man aber schon mit spielbaren Versionen rechnen.
Welche Erfolgsaussichten hat Pagan Online? Grundsätzlich könnte Pagan Online bei Old-School-Diablo-Fans und Freunden von Hack and Slay durchaus gut ankommen. Mit zahlreichen Seitenhieben gegen Blizzard während der Präsentation hat Wargaming klar diese Art von Spielern im Kopf. Allerdings gibt es für dieses Publikum schon das vielgepriesene Path of Exile.
Es bleibt also spannend, ob Wargaming mit seinem Spiel sich eine eigene Nische etablieren kann. Wir werden auf jeden Fall an dem Spiel dranbleiben und die weitere Entwicklung weiter verfolgen.