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Special
Dec. 04, 2018 | 16:21 Uhr

In der MMORPG-Community herrscht gerade Aufruhr wegen Lost Ark, einem Spiel vom Entwickler Smilegate. Viele Spieler sind sogar bereit, ordentlich Geld zu zahlen und Risiken einzugehen, um an einen verifizierten Account von Lost Ark ranzukommen. Auch bei uns in Deutschland ist es an sich möglich, bringt aber Schwierigkeiten mit sich. 

Kann man die „Lost Ark“-Beta in Deutschland spielen? Das Interesse an dem neuen isometrischen MMORPG von Smilegate ist sowohl in Korea, als auch hier in Europa sehr hoch. Doch um bei uns Lost Ark spielen zu können, müssen die Fans viele Hindernisse überwinden. Es ist für die westlichen Spieler nicht billig, an einen verifizierten Account zu kommen und sie müssen ständig damit rechnen, dass er gesperrt werden könnte.

Lost-Ark-Cowboy-magier

Warum sperrt der Entwickler ausländische Spieler aus? Das Ziel der Sperren und Blockaden in Lost Ark sind dabei nicht mal spezifisch die westlichen Spieler. Problematisch sind viel mehr die chinesischen Botter, die MMO-Games überfluten, Währung verkaufen und Accounts anderer Spieler klauen. Normalerweise, wenn ein Account in einem MMO-Game gebannt wird, müssen sich die Botter lediglich einen neuen mit Hilfe einer anderen Email-Adresse erstellen. Das ist in Lost Ark nicht mehr so einfach.

Welche Sperren hat der Entwickler errichtet? Um zu verhindern, dass ihr MMORPG von Bottern überrant wird, hat Smilegate mehrere Kontrollmechanismen eingeführt:

  • Ein IP-Block verhindert Registrierung neuer Lost-Ark-Accounts durch nicht-koreanische IP-Adressen.
  • Um sich einen Account zu erstellen, benötigt man einen koreanischen „Personalausweis“ oder eine Ausweisnummer.
  • Die Accounts müssen durch eine bestehende koreanische Telefonnummer verifiziert werden.
  • Regelmäßig gehen neue Verifikations-Wellen raus, die verlangen, dass bestimmte Accounts erneut bestätigt werden müssen.

Die jeweiligen Accounts der Spieler sind also an einen „Personalausweis“ gebunden. Ein Botter kann sich nach einem Bann daher nicht einfach schnell einen neuen Account erstellen und weiter botten. Dabei kann es aber dazu kommen, dass auch „unschuldige“ westliche Spieler von der Sperr-Welle erwischt werden.

lost ark artwork

Kann man Lost Ark trotzdem in Deutschland spielen? Für die Europäer und Amerikaner gibt es zwei Möglichkeiten das MMORPG doch zu spielen:

  • Man braucht entweder gute Freunde in Korea, die den Account dort erstellen.
  • Man muss sich einen fertigen Account kaufen.

Bei der zweiten Option besteht aber das Problem, dass ein solcher Account-Kauf in Korea eigentlich eine illegale Angelegenheit ist. Dadurch, dass die Accounts an die Telefon- und Personalausweisnummern gebunden sind, handelt es sich dabei im Grunde um Identitätsbetrug. Wer das MMORPG aber trotzdem unbedingt spielen will, muss in die Tasche greifen.

Während ein verifizierter Open-Beta-Account von Lost Ark auf den leicht zwielichtigen Verkaufsseiten vor einigen Monaten noch ca. 10€ kostete, sind die Preise mittlerweile um einiges höher. Seit der Einführung des Checks durch die Telefonnummer pendelt der Preis zwischen ca. 25€ und 40€. Je nach Verkäufer kommen für jede neue Verifizierung des Accounts außerdem zusätzliche Kosten auf. Dabei gibt es keine Garantie dafür, dass der gekaufte Account nicht gesperrt wird und man erhält sein Geld in dem Fall auch nicht zurück.

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Aber die Ausgaben gehen noch weiter. Um den IP-Block zu umgehen, benutzen die westlichen Spieler zusätzlich verschiedene VPN-Dienste. Zwar gibt es da genügend kostenloser Optionen, aber diese sind meist mit äußerst lästigen Einschränkungen verbunden, wie zum Beispiel eine monatliche GB-Obergrenze beim Download oder stark eingeschränkte Download-Geschwindigkeit.

Wer also will, dass Lost Ark sowie alle neue Patches und Updates immer schnell und sicher runtergeladen werden, der muss tiefer in die Tasche greifen und zwischen 3,50€ und 11€ im Monat ausgeben.

Warum gibt’s eigentlich so einen Hype um Lost Ark? Die Menge der positiven News und Feedbacks zu Lost Ark ist mit dem Start der Open Beta in Korea drastisch gestiegen, was für viele Gamer überraschend war. Die koreanischen Free-to-Play-MMORPGs haben sich in das kollektive Verständnis der westlichen Gamer als kurzlebige und eintönige Cash-Cows eingebrannt.

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Doch Lost Ark scheint sich zumindest zu dem Zeitpunkt seiner Open Beta von den üblichen Grindern zu unterscheiden. Tatsächlich ist das MMORPG bei Amerikanern und Europäern beliebt genug, dass dafür ein von den Fans übersetzter englischsprachiger Patch entwickelt wird.

Aber auch die Zahlen zu Lost Ark sprechen für sich. Die Server des MMORPGs platzen aus allen Nähten. Erst vor wenigen Wochen musste Smilegate einen zusätzlichen Server bereitstellen, um den Ansturm neuer Spieler irgendwie abfangen zu können. Weitere neue Server sind bereits in Planung.

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In Korea übernahm Lost Ark schlagartig ca. 15% des PC-Markts und liegt damit auf dem dritten Platz direkt nach den PC-Riesen LoL und PUBG. Auf Twitch stieg das MMORPG mit ca. 35.000 Zuschauern in die Top 10, weit über den großen Namen wie Counter Strike, Red Dead Online oder CoD: Black Ops 4.

Kommt Lost Ark auch nach Europa? Smilegate hat bei einer Konferenz beteuert, dass sie daran arbeiten, Lost Ark auch in den Westen zu bringen. Smilegate verriet allerdings nicht, wann genau das passieren soll. Der CEO der Firma sagte lediglich, dass das MMORPG erst in einem „gereiften“ und „ausgearbeitetem Zustand“ zu uns kommen soll. Das heißt, es wird vorher zumindest die Open-Beta-Phase verlassen müssen.


Den langen Trailer zur Open Beta von Lost Ark könnt ihr hier anschauen:

MMORPG-Fans warten seit 4 Jahren auf Lost ARK – Seht hier den Trailer

von Irie