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Feb. 10, 2019 | 11:02 Uhr

Es ist passiert: Fortnite: Battle Royale wird zumindest temporär ein rudimentäres Ranking-System bekommen. Was sind die Gründe für diesen Schritt und reicht das aus? Unser Autor Robert analysiert das Ranked Play und das Matchmaking-Problem von Fortnite.

Das ist das Problem: Immer mehr frustrierte Spieler melden sich zu Wort und beschweren sich über den immens hohen Schwierigkeitsgrad in Fortnite: Battle Royale. Die Spieler haben das Gefühl, keine Chance in den Matches zu haben, weil sie gegen viel stärkere Spieler antreten.

Epics bisherige Maßnahmen, das Problem zu lösen, haben wenig gebracht. Nun wird Fortnite im Rahmen des Valentinstag-Events erstmals ein Ranking-System einführen, um Spieler gleicher Fähigkeiten gegeneinander antreten zu lassen.

Was sind die Gründe für den Frust der Spieler? Welche Maßnahmen hat Epic bisher dagegen unternommen?

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Fortnite: Battle Royale befindet sich in einer Identitätskrise

Fortnite: Battle Royale zeichnet sich seit dem Start durch einen leichten Zugang aus, ist gleichzeitig aber sehr schwer zu meistern. Die Koordination zwischen den verschiedenen Werkzeugen, die Ihr auf der Karte finden könnt, und dem umfangreichen Baumodus ist essentiell, um Erfolg in Fortnite zu haben.

Fortnite hat dadurch ein hohes „Skill-Gap“: Starke Spieler schlagen zuverlässig schwache Spieler. Und dieser „Skill-Gap“ wächst immer weiter an.

Das hat sich in Fortnite verändert: Zum Start des Battle-Royale-Modus im September 2017 waren lediglich ein paar Waffen und Items verfügbar.

Mittlerweile, kurz vor Season 8 im Jahr 2019, ist die Lage in Fortnite deutlich unübersichtlicher.

Denn Epic hat neue Komponenten wie Fahrzeuge, Flugzeuge und Heilungsgegenstände hinzugefügt, die für eine noch tiefere und taktischere Spielerfahrung sorgen.

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Eine der neueren Ergänzungen: Flugzeuge

Gleichzeitig finden immer wieder neue Waffen und Gegenstände ihren Weg in das Spiel, während andere Werkzeuge herausgenommen werden.

Das ist das Dilemma: Aus dieser Situation heraus zeichnete sich ein Dilemma für Epic ab:

  • Fortnite: Battle Royale soll leicht zugänglich sein und eine geringe Einstiegshürde aufweisen. Es soll ein Spiel für alle sein. Das verdeutlichen auch die vielen Plattformen, auf denen Fortnite gespielt werden kann.
  • Gleichzeitig wird das Spiel immer facetten- und variantenreicher. Fortnite wird komplexer. Zudem haben Veteranen mittlerweile einen gigantischen Erfahrungsvorsprung. Neulinge treten gegen Spieler an, die schon seit Monaten ihre Fähigkeiten in Fortnite verbessern.

Fortnite Woche 9 Season 7 Ladebildschirm

Was sind die Konsequenzen aus diesem Dilemma? Spieler, die Fortnite: Battle Royale einfach nur zwischendurch spielen wollen, oder Neueinsteiger haben es aktuell sehr schwer, konkurrenzfähig zu sein.

Gegnerische Spieler, die in Windeseile einen Turm auf die Beine stellen, haben einen Vorteil gegen „Casual“-Spieler, die mit den Mechaniken (noch) nicht vertraut sind.

Wer in jeder Runde bereits nach kürzester Zeit die Segel streichen muss, wird das Spiel im schlimmsten Fall frustriert links liegen lassen. Als mögliche Konsequenz erhält Fortnite: Battle Royale weniger neue Spieler oder verliert den Teil der Spielerbasis, der Fortnite nur zum Spaß spielt und nicht kompetitiv.

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Dies kann zu sinkenden Einnahmen auf Seiten des Fortnite-Entwicklers Epic führen, die vor allem durch kosmetische Gegenstände wie Skins erzielt werden.

Alle Seiten, sowohl Spieler als auch Entwickler, haben demnach ein großes Interesse daran, dass Fortnite: Battle Royale von möglichst vielen Menschen gespielt wird.

Nicht nur „normale“ Spieler greifen das Problem auf: Ich habe bereits vor einigen Monaten bemerkt, dass die einzelnen Runden in Fortnite immer schwerer werden.

Für einen durchschnittlichen Spieler wie mich ein echtes Problem. Zwar konnte ich hier und da noch eine Runde glücklich gewinnen, gegen die Top-Spieler war jedoch kein Kraut mehr gewachsen.

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Doch nicht nur Spieler wie ich merken, dass Fortnite: Battle Royale immer schwerer wird. So haben Profis wie Ninja und NICKMERCS nach eigener Aussage immer größere Schwierigkeiten, Runden souverän für sich zu entscheiden.

Es gibt also zwei Bewegungen:

  • Schwache Spieler oder Anfänger hören frustriert auf
  • und die Leute, die dabei bleiben, werden immer besser und stärker in Fortnite

Die Kombination sorgt für ein deutlich kompetitiveres Spielgefühl. Gleichzeitig ist mit Apex Legends ein starker Battle-Royale-Konkurrent auf den Markt gekommen, der weiteren Druck auf den Fortnite-Entwickler Epic ausübt.

Epic hat das Problem, obwohl von vielen unbemerkt, erkannt und mit diversen Maßnahmen versucht, entgegen zu steuern, allerdings mit mäßigem Erfolg.

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Angetreten, Baumeistern das Fürchten zu lehren: Die Minigun

Das waren Epics Lösungen – bis jetzt

Tatsächlich hat Epic die Zeichen der Zeit früh erkannt. Wer das Bauen perfekt beherrscht, hat einen immensen Vorteil im Kampf gegen andere Spieler.

Epic hat mit einer Reihe von Maßnahmen versucht, die Dominanz des Baumodus‘ zu durchbrechen. Damit wollte Epic jenen Spielern in Fortnite eine Chance geben, die in Sachen Bauskills nicht mit den Besten mithalten können:

  • Die Minigun wurde eingeführt, welche gegnerische Behausungen schnell zerstören konnte. Leider blieb die Waffe besonders im Solo-Modus weitgehend wirkungslos
  • Mobilitäts-Gegenstände wie der Enterhaken, die Quad-Ramme oder das Flugzeug hatten zum Ziel, gegnerische Behausungen besser erstürmen zu können
  • Besonders die neuen Items der Season 7 wurden von Profi-Spielern kritisiert, da sie nur „schlechteren“ Spielern helfen würden, wie zum Beispiel das Dynamit und die Boomboxen.

Diese Maßnahmen von Epic, „Anfängern“ zu helfen, wurden bereits von „Profis“, Streamern und ehrgeizigen Spielern hart kritisiert. Die wünschen sich ein „schweres Fortnite“, bei dem der Spieler mit mehr Skill viele Vorteile hat.

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Soll für Chaos unter den Baumeistern sorgen: Die Quadramme

Epics neuester Versuch? Ein Ranking-System: Mit dem Valentinstag-Event wird Epic ein Liga-System einführen, welches Spieler anhand ihrer Fähigkeiten eingruppieren soll. Die Spieler der besten Liga spielen am Ende ein Turnier um den Gesamt-Sieg aus.

Diese Lösung ist lediglich auf das spezielle Event beschränkt. Es könnte jedoch ein erster Schritt sein zu einem noch ausgefeilteren System.

Könnte skillbasiertes Matchmaking helfen, Fortnites Probleme zu lösen?

Welche weiteren Ansätze gibt es? Ein vielbeachteter und kontrovers diskutierter Beitrag in Fortnites Subreddit greift die Thematik auf und bietet auch direkt eine Lösung für das Problem an: So könnte ein skillbasiertes Matchmaking dafür sorgen, dass Matches fairer gestaltet werden, da nur in etwa gleich starke Spieler gegeneinander antreten.

So funktioniert skillbasiertes Matchmaking: Anhand von verschiedenen Parametern wird die individuelle Leistung eines Spielers bestimmt. Wichtig ist es hierbei, qualitative Faktoren zur Bewertung heranzuziehen, keine quantitativen.

So ist die relative Gewinnquote ein stärkeres Kriterium als die Gesamtzahl der Siege, da viele Siege auch erzielt werden können, in dem möglichst viele Runden absolviert werden.

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Weitere Einfluss-Faktoren für das Matchmaking könnten sein:

  • K/D (Kill-to-death-Ratio) – Die K/D sagt aus, wie viele Gegner ein Spieler ausschaltet, bevor er selbst besiegt wird
  • Kills pro Minute – ein Kriterium, welches offensive von defensiven Spielern unterscheiden kann
  • Die schon angesprochene Gewinnquote, die die erzielten Siege ins Verhältnis zu den absolvierten Runden setzt

Eine solche Leistungs-Einstufung kommt bereits in vielen kompetitiven Spielen zum Einsatz und würde Epic dabei helfen, Spieler in Leistungsgruppen zu sortieren, die dann gegeneinander antreten.

Titelbild Fortnite Eissplitter

Was sind die Vorteile eines skillbasierten Matchmakings? Speziell Gelegenheits-Spieler und Neulinge würde von einem solchen System profitieren. Sie laufen seltener Gefahr, in einer Runde komplett zerstört zu werden und können somit schneller Erfolgserlebnisse feiern.

Mit steigendem Skill und gewonnener Erfahrung steigen diese Spieler gemeinsam auf und sehen sich vermehrt stärkeren Kontrahenten ausgesetzt. Somit ist eine gleichbleibend herausfordernde Erfahrung gewährleistet. Doch es gibt nicht nur Vorteile.

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Was sind die Nachteile des skillbasiertem Matchmakings? Ganz besonders die besten Spieler sind keine Befürworter eines Systems, welches sie stets gegen gleich starke Kontrahenten schickt, da so jede Runde zu einem echten Kraftakt wird.

Auch Streamer wie Ninja und Tfue genießen es, von Zeit zu Zeit leichtere Runden zu haben, in denen souverän Siege eingefahren werden. Diese würden dann seltener werden.

Ein weiteres Problem, wenn sehr gute Spieler gleichen Niveaus zusammenkommen: das Turtling. Während einiger Turniere haben sich die Profis in selbstgebauten Türmen wie Schildkröten verschanzt um nicht Gefahr zu laufen, eliminiert zu werden.

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Das ist nicht nur unspektakulär, sondern auch langweilig für die Zuschauer, die actiongeladene Duelle sehen wollen. Auch aus diesem Grund hat Epic mithilfe von Maßnahmen versucht, die Baufunktion effektiv zu kontern.

Führt skillbasiertes Matchmaking nicht auch zu längeren Ladezeiten? Wenn die Server erst einmal alle Spieler in Skill-Cluster einteilen muss, wird das Matchmaking mit großer Wahrscheinlichkeit länger dauern. Besonders in den Team-Modi müssten genaue Berechnungen angestellt werden, um eine faire Spielerfahrung zu gewährleisten.

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Dass Epic an den Maßnahmen der vergangenen Monate festhalten wird und diese gegebenenfalls sogar ausbaut, gilt als sicher. Denn der Fortnite-Entwickler hat stets betont, dass Fortnite: Battle Royale vor allen Dingen Spaß machen und kein kompetitiver „Krampf“ sein soll.

Ob ein skillbasiertes Matchmaking vor dem Hintergrund der damit einhergehenden Nachteile eine Lösung sein kann, darf bezweifelt werden.

Fazit

Frustrierte Neulinge und Casual-Spieler, zu starke Gegner für Streamer und Druck durch die Konkurrenz: Fortnite: Battle Royale muss etwas tun, um eine große Spieler-Basis bei Laune zu halten. Die vielen Anti-Baumaßnahmen waren der erste Schritt, mit dem Ranking-System im kommenden Valentinstag-Event folgt der nächste.

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Epic probiert wie schon häufig in der Vergangenheit etwas neues aus, vielleicht kommt demnächst ja die erste Version eines skillbasiertem Matchmaking. Ich bin gespannt, welche Pfeile Epic noch im Köcher hat, um zu gewährleisten, dass Fortnite auch zukünftig eine spaßige Angelegenheit für ALLE Spieler bleibt.

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Was haltet Ihr von der ganzen Diskussion? Geht es Euch ähnlich? Habt Ihr auch das Gefühl, dass Fortnite zu schwer wird?