For Honor ist eines der größten neuen Ubisoft-Spiele der letzten Jahre. Ein Dokumentarfilm zeigt nun die Entstehung des Kampfspiels, in dem Ritter, Wikinger und Samurais gegeneinander antreten. Dabei gewährt man auch Einblick in die hässliche Seite der Entwicklung eines Spiels.
Die Spieleindustrie ist normalerweise für ihre Geheimhaltung bekannt. Wie stressig der Job in der Branche ist, erzählen meist nur „anonymen Quellen“ oder ehemalige Mitarbeiter. Umso überraschender ist es, dass der Filmemacher Jean-Simon Chartier einen Dokumentarfilm über die Entstehung von For Honor drehen durfte.
„Play Hard“ zeigt den Entwicklungsprozess, aber auch harte Fakten
Was ist For Honor? For Honor ist ein Online-Hack-and-Slay, das in einem Fantasy-Setting spielt. Der Fokus von For Honor liegt auf dem Multiplayermodus, in dem sich die Spieler in verschiedenen Klassen, etwa Ritter, Samurai oder Wikinger, im Kampf gegenüberstehen.
For Honor wurde erstmals auf der E3 2015 angekündigt und ist am 14. Februar 2017 für PC, Xbox One und PlayStation 4 erschienen.
Was ist „Play Hard“? „Play Hard“ ist der Dokumentarfilm des Filme-Maches Jean-Simon Chartier, der sein Debüt auf dem Hot Docs Festival in Toronto feierte. Der Film begleitet die frühe Entstehungsgeschichte von For Honor, die Chartier sechs Monate lang begleiten durfte.
Danach wurde Chartier von den Entwicklungsarbeiten ausgeschlossen, weil sich einige Leute im Team durch seine Anwesenheit angeblich unbehaglich fühlten. Acht Monate später, als For Honor von Ubisoft zur Fertigstellung zugelassen wurde, durfte aber auch Chartier zurückkehren und die Dreharbeiten gingen weiter.
Ein Autor der US-Seite Kotaku hat die Dokumentation gesehen und hat seine Eindrücke des Films zusammen. Wir orientieren für diesen Artikel daran.
Worum dreht sich „Play Hard“? Der Dokumentarfilm dreht sich vor allem um den Creative Director Jason Vandenberghe, dem die ursprüngliche schöpferische Vision von For Honor zugeschrieben wird. Daneben treten auch Stephane Cardin auf, der Produzent des Spiels, und Luc Duchaine, der für die Entwicklung der Marke hinter dem Spiel verantwortlich ist.
Der Film beurteilt nicht die Unterschiede der Personen, sondern zeigt die emotionale Last der Entwicklungs. Der kreative Prozess belastet jeden der drei Haupt-Akteure auf unterschiedliche Weise:
- So wird etwa VandenBerghe gezeigt, der sich fühlt, als würde ihm sein künstlerisches Kind entrissen.
- Cardin war zwischenzeitlich mit dem Spagat zwischen Privatleben und Arbeit so gestresst, dass er sich im Dezember 2016 für einige Wochen in Therapie begab.
- Zuletzt geht es auch um Duchaine, der um die Welt reiste, um die Spieler für die Idee von For Honor zu begeistern. Gleichzeitig hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er seine Familie nicht genug sah. Er aß sich aus Stress beinahe zu einem Herzinfarkt.
Entwicklung scheint nicht reibungslos gewesen zu sein
Dokumentarfilm deutet Drama an: Eine tragische Rolle scheint in dem Dokumentarfilm Jason VandenBerghe einzunehmen. So wird zu dem Zeitpunkt, an dem For Honor fertiggestellt ist, eine Entfremdung zwischen dem Creative Director und Ubisoft angedeutet. Der Film geht jedoch nie genau darauf ein, was genau diesen Bruch verursachte.
Das Kernteam begann schon 2013 mit den Arbeiten an For Honor und VandenBerghe sprach zu dieser Zeit davon, dass er das Spiel bereits seit zehn Jahren machen wollte. Auf dem Höhepunkt der Entwicklung arbeiteten jedoch mehr als 500 verschiedene Leute daran. Der Dokumentarfilm deutet darauf hin, dass VandenBerghes Beziehung zu For Honor in diesem Moment zu brechen begann.
In einem Blogbeitrag im Mai 2017 schrieb VandenBerghe, dass er ein Sabbatjahr plane und er später schauen werde, welches Projekt er als Nächstes bei Ubisoft annimmt. Kurz darauf teilte er jedoch mit, dass er das Studio verlassen hatte, um ArenaNet, den Machern von Guild Wars 2, beizutreten. VandenBerghe war über zehn Jahre bei Ubisoft und hat an Spielen von Red Steel 2 bis Far Cry 3 gearbeitet.