In einem Interview haben sich die Leute von Gamigo zur Zukunft des MMORPGs ArcheAge geäußert. Da sieht die Perspektive 2019 wohl gut aus. Für andere ehemalige Spiele von Trion Worlds wie Rift ist die Aussicht aber wohl nicht so rosig.
Das war die große Nachricht: Der MMO-Entwickler Trion Worlds wurde im Oktober 2018 aufgelöst. Viele Mitarbeiter wurden entlassen – angeblich soll sich Trion Worlds von bis zu 75% der Angestellten getrennt haben. Die Fachseite Gamasutra hatte von anonymen Quellen gar erfahren, es seien 175 von 200 Leuten gefeuert worden.
Die Spiele und weitere Assets wurden von der deutschen Firma Gamigo (Fiesta Online, Last Chaos) übernommen. Sie wollen auch die Online-Spiele von Trion Worlds weiter betreiben. Gamigo hat aber nicht Trion Worlds übernommen, sondern nur deren Marken – nicht die Firma selbst.
So waren die Reaktionen auf den Deal: Das war ein überraschender und schneller Deal, den keiner kommen sah.
- Die Spieler von Games wie Rift, Trove und ArcheAge reagierten geschockt auf die Nachricht.
- Viele bekannte Mitarbeiter von Trion Worlds gaben ihren Abschied in Foren oder über Social Media bekannt.
- Auch die Macher hinter ArcheAge, die Koreaner von XL Games, reagierten überrascht. Die hatte man vorher nicht informiert.
Jetzt spricht Gamigo in einem Interview mit der Seite MMO Bomb über die Zukunft der Spiele.
Deshalb war Gamigo so leise: Im Interview heißt es, es musste alles so schnell gehen. Zeit sei ein kritischer Faktor gewesen.
Man habe sich daher darauf konzentriert, alle Zeit und Energie darauf zu verwenden, die Infrastruktur der Teams und die Spiele stabil zu halten.
Das Wichtigste sei es gewesen, Downtimes zu vermieden.
In Zukunft solle sich die Kommunikation mit den Spielern wieder normalisiert werden. Man habe die Zahl der Community Manager deutlich erhöht und werde Nachrichten auch auf Deutsch und Französisch bringen.
Große Pläne für ArcheAge – Team intakt
So sieht die Zukunft für ArcheAge aus: Das MMORPG ArcheAge wird besonders im Interview herausgestellt, als ein Spiel, für das man 2019 große Pläne habe. Der Chef hinter dem MMORPG, Jake Song, ist im Entwicklungs-Studio wieder in eine führende Entwickler-Rolle gerückt und das ArcheAge erlebt im Heimatland eine kleine Renaissance.
Von Gamigo heißt es: Man habe eine Einigung mit dem koreanischen Entwickler XL Games getroffen und werde ArcheAge in Europa und Nordamerika weiter betreiben.
Es heißt ferner, ein Großteil des alten ArcheAge-Teams sei weiter in der Firma und das Team sei sogar gewachsen. Genaue Zahlen nennt man allerdings nicht.
2019 werde ein interessantes Jahr für ArcheAge und man werde die Pläne umsetzen, die Jake Song in Korea ausgeklügelt hat. Die Entwicklung von ArcheAge sollte 2019 im selben Tempo weitergehen wie vorher und man wolle einige „alte Einschränkungen“ ablegen.
Keine großen Erweiterungen mehr – „kleinere, agilere Teams“
Wie sieht es bei anderen Spielen aus? Auf andere Games gehen die Mitarbeiter nicht konkret ein. Es heißt nur, man wolle alle Titel weiterführen.
Der Interviewer spricht davon, laut Berichten habe man 75% der Belegschaft von Trion Worlds bei der Übernahme verloren. Darauf antwortet Gamigo-Mann Mervin Lee Kwai nicht direkt. Doch es heißt, es sei schwer gewesen, so viele engagierte Leute gehen zu lassen. Im letzten Monat habe man jedoch etwa ein Dutzend Mitarbeiter wiedereingestellt.
Aber man könne nicht leugnen, dass die Entwicklungs-Kapazität betroffen war. Das bedeute, dass es schwerer werde, große Erweiterungen in naher Zukunft zu stemmen. Die kleineren Teams seien aber beweglicher.
Man wolle nun jedes einzelne Team 2019 wieder neu aufbauen. Es heißt, man sei unter Gamigo US in der Lage, für die nächsten Jahren tollen Content zu liefern. Im Moment baue und plane jedes Team an seine Roadmap für 2019.
In 2019 wolle man kleinere Updates bringen, die aber häufiger. Man verspricht auch dringend benötigte Struktur-Verbesserungen zu bringen und von aggressiven Pay2Win-Ideen abzurücken. Nennt aber keine konkreten Beispiele.
Das steckt dahinter: Es klingt zwischen den Zeilen so, als hätte Gamigo gute Nachrichten für ArcheAge-Spieler im Gepäck, aber eher ernüchternde für alle Fans der anderen MMOs und MMORPGs, die früher zu Trion Worlds gehörten.
Die Gamigo-Mitarbeiter wurden zwar konkret nach der Zukunft von Rift, Trove, Atlas Reactor und Defiance gefragt und wo die Spiele in einem Jahr stünden, wichen der Frage aber aus.
Spieler von Atlas Reactor, Defiance 2050, Trove und Rift könnten sich darauf einstellen, den Gürtel enger zu schnallen. Die Teams scheinen deutlich verkleinert worden zu sein. Ein so hohes Entwicklungs-Tempo wie vor der Übernahme oder gar zu den Glanzzeiten sollte man hier wohl nicht mehr erwarten
Denn wenn 75% der Mitarbeiter entlassen wurden, aber das ArcheAge-Team fast intakt ist, liegt nahe, dass kaum noch Arbeitskraft für die anderen Teams übrig bleibt. Aber vielleicht überrascht uns Gamigo da ja doch. Zu wünschen wäre es den Fans der Spiele.
Warum ist Trion Worlds gescheitert?
Um diese Titel geht es: Die Titel von Trion Worlds waren zuletzt, vor der Übernahme durch Gamigo, mehrheitlich in keinem guten Zustand:
- 2014 war das koreanische MMORPG ArcheAge zwar kurzfristig ein Hit, das Studio konnte den Erfolg aber nicht halten – Trion Worlds war hier nicht der Entwickler, sondern nur der Publisher – allerdings macht Archeage seit einiger Zeit in Korea einen Richtungswechsel durch.
- das MMORPG Rift ist in die Jahre gekommen. In den letzten Monaten sorgten aber Prime-Server für Schlagzeilen. Die machten das Free2Play-MMORPG zum Abo-Spiel.
- das Action-MMO Devilian wurde im Heimatland Südkorea eingestellt, als Trion Worlds es gerade in den Westen brachte
- der MMO-Shooter Defiance kam zu spät für PS3 und Xbox 360, die Neuauflage 2050 wirkt glücklos.
- der Genre-Mix Atlas Reactor konnte nicht so richtig Fuß fassen.
- als Erfolgsspiel gilt eigentlich nur Trove, das sich eher an ein junges Publikum richtet.
Man darf gespannt sein, welche Nachrichten in Zukunft zu den MMOs und MMORPGs kommen, die früher mal zu Trion Worlds gehörten.