Eine Fraktion wird im Raid „Schlacht von Dazar’alor“ in World of Warcraft belogen. Blizzard nutzt hier einen erzählerischen Trick.
Der Raid „Schlacht von Dazar’alor“ ist eine Besonderheit in World of Warcraft, denn Spieler erleben sie aus unterschiedlichen Perspektiven. Beide Seiten teilen sich nur wenige Bosse, für den Rest ist man auf Erzählungen eines Spähers angewiesen. Und genau hier zeigt World of Warcraft einen erzählerischen Kniff, den man in Kriegen zu häufig erlebt: Die Wahrheit stirbt zuerst.
Unterschiedliche Dialoge je nach Fraktion: Am deutlichsten wird dieser Umstand beim Kampf gegen König Rastakhan. Denn bevor es zum Kampf kommt, fordert Genn Graumähne den König der Trolle auf, sich zu ergeben. Doch je nachdem, welche Fraktion den Kampf spielt, läuft dieser Dialog anders ab.
Das erleben Spieler der Allianz: Helden der Allianz erleben König Genn Graumähne relativ ruhig, als er den Thronsaal mit der Armee stürmt. Er fordert König Rastakhan im Namen von König Anduin Wrynn dazu auf, sich zu ergeben. Rastakhan lehnt ab, woraufhin Graumähne nur noch sagt. „Dann sei es so. Helden … ihr wisst, was getan werden muss.“
Das erleben Spieler der Horde: Horden-Spieler schlüpfen in eine Erzählung des Spähers und bekommen einen anderen Dialog präsentiert, der deutlich aggressiver ist. Hier befiehlt Graumähne nicht nur, dass Rastakhan sich ergeben soll, sondern er solle sich auch „vor seinem neuen Meister, König Andruin Wrynn verbeugen“. Außerdem soll Rastakhan seine Tochter als Geisel übergeben. Als Rastakhan hier ablehnt, ist Genn wieder ausgesprochen direkt und verkündet: „Helden der Allianz … erschlagt ihn! Keine Gnade für diese Wilden!“ Ein deutlich düsterer Tenor als bei der Allianz.
Was ist nun die Wahrheit? Da Spieler der Allianz den Kampf aus „realer“ Sicht erleben, dürfte es sich bei ihrer Wahrnehmung um Tatsachen handeln. Spieler der Horde erleben den Kampf als Flashback-Szene und bekommen sie von einem Späher erzählt. Es ist also wahrscheinlich, dass dieser die Szene etwas ausschmückt und Genn Graumähne härtere Worte in den Mund legt, als dieser wirklich gewählt hat.
Blizzard nutzt die Erzählstruktur des Raids geschickt, um den Konflikt zwischen Horde und Allianz durch kleine Details noch etwas anzuheizen. Es bleibt zu hoffen, dass solche Kleinigkeiten auch später noch Erwähnung finden und sich in die Geschichte einfügen.
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