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May. 29, 2018 | 09:33 Uhr

Wir schauen uns einen der wichtigsten Charaktere in der World of Warcraft an: Die Dunkle Fürstin Lady Sylvanas Windläufer. Was ist ihre Geschichte?

Die World of Warcraft kennt viele Charaktere, die eine umfangreiche Hintergrundgeschichte besitzen. Diese Figuren haben oft große Auswirkungen auf den Verlauf der Handlung. Doch nicht alle Lore-Informationen lassen sich im Spiel finden oder sind dort ansprechend aufbereitet. Besonders bei namhaften Charakteren ist das ärgerlich.

Da es zur nächsten Erweiterung WoW-Erweiterung Battle for Azeroth schon zahlreiche Theorien gibt, beleuchten wir die Hintergrundgeschichte eines der wichtigsten und beliebtesten Charaktere von Warcraft: Sylvanas Windläufer (oder auch „Windrunner“).
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Die Waldläufergeneralin von Silbermond

Sylvanas Windläufer war Teil einer angesehenen Familie der Hochelfen. Neben ihren beiden bekannten Schwestern Alleria und Vereesa hat sie noch mindestens zwei weitere Brüder namens Lirath und Sylvos.

Nachdem Sylvanas sich den Waldläufern anschloss, einer „Elite-Truppe“ von Quel’thalas, stieg sie rasch in deren Rängen auf und wurde zum Waldläufergeneralin von Silbermond und damit die militärische Anführerin sämtlicher Truppen der Hochelfen.

Wirklich erwähnenswert ist hier nur ihre Verteidigung gegen die Orcs und ihre Drachen (während Warcraft II) – eine Schlacht, die letztlich von den Elfen gewonnen wurde.WoW Silvanas Ranger General

„Ich habe meine eigenen Gründe für Rache“ – Die Invasion der Geißel

Für einige Jahre herrschte Frieden in Quel’Thalas und abgesehen von kleineren Scharmützeln mit Waldtrollen oder Murlocs waren die Wälder sicher. Doch das sollte sich bald ändern. Während des dritten Krieges (Warcraft III) erreichte Arthas, damals noch ein Todesritter und Diener des Lichkönigs, die Elfenländer von Quel’thalas, zusammen mit seiner Geißel-Armee aus Untoten.

Nachdem erste Ortschaften der Geißel zum Opfer gefallen waren, griffen Sylvanas und ihre Waldläufer ein. Doch die unermüdlichen und zahllosen Feinde sorgten dafür, dass die Elfen sich immer weiter zurückziehen mussten. Obwohl Sylvanas sich hinter mehrere Mauern zurückzog und selbst Brücken zum Einsturz brachte, wurde Arthas nur kurzfristig ausgebremst.

Als Sylvanas ihre drohende Niederlage erkannte, versuchte sie die Hauptstadt Silbermond zu warnen – doch die Warnung kam nie an, jeder Späher wurde von Arthas aufgehalten.

In einem letzten, verzweifelten Kampf stellte sich Sylvanas Arthas entgegen und wurde von ihm niedergestreckt.

„Welches Glück soll dieser Fluch bringen?“ – Die Königin der Banshee

Sylvanas starb jedoch nicht, sondern wurde schwer verwundet gefangen genommen und später wieder zu Arthas geführt. Sie bat um einen „sauberen Tod“, doch Arthas erinnerte sie daran, wie lästig sie gewesen sei und wie oft sie versucht habe, seine Pläne zu vereiteln. Als „Lohn“ für diese Vergehen wäre Frieden sicher das Letzte, was er Sylvanas gewähren würde.

Arthas entweihte Sylvanas Körper und Geist mit Nekromantie und erschuf aus ihrem Körper die erste Banshee.

Banshee: Eine Banshee ist ein körperloser (aber sicht- und hörbarer) Geist. Neben ihrem schrecklichen, markerschütterndem Geheul haben Banshees die Fähigkeit, tote und lebende Körper zu übernehmen und fortan als ihren eigenen Körper zu verwenden.

Die Verwandlung machte aus Sylvanas ein Sklavin des Lichkönigs und sorgte dafür, dass sie Arthas als Diener zur Seite stand. Ihr Körper wurde in einen eisernen Sarg gesperrt und fortgeschafft, sodass sie ihn nicht mehr nutzen konnte.

Sylvanas Windrunner Artwork Sendolarts

Sylvanas WIndrunner von Sendolarts

An der Seite von Arthas tötete sie zahllose Hochelfen und half ihm letztlich dabei, den Sonnenbrunnen der Elfen zu erobern. Arthas nutzte die Magien des Brunnens, um den Nekromanten Kel’thuzad als Lich wiederzubeleben. Der Sonnenbrunnen wurde dabei entweiht, verlor seine magischen Kräfte und damit auch die Hochelfen ihren Quell der Magie.

Unter der Aufsicht der Schreckenslords blieb Sylvanas in Lordaeron zurück und schaffte es, ihren Körper wieder in Besitz zu nehmen.

Schreckenslord: Schreckenslords, oder auch Nathrezim, sind Agenten der Brennenden Legion und damit Dämonen. Sie gelten als besonders gerissen und setzen nur selten auf rohe Gewalt. List, Täuschung und politische Intrigen sind ihr Werkzeug, um Chaos zu stiften, lange bevor die brachialeren Truppen der Legion eintreffen. Die bekanntesten Schreckenslords sind Tychondrius, Varimathras, Balnazaar und Detheroc.

Nachdem die Invasion der Legion am Berg Hyjal scheiterte, kehrte Arthas in das ehemalige Menschenkönigreich Lordaeron zurück und befahl Kel’thuzad und Sylvanas als Tribut für den Lichkönig Ner’zhul sämtliche Lebenden in Lordaeron zu vernichten. Lordaeron wurde dabei vollständig verwüstet.

„Mein Wille ist mein eigener“ – Der freie Wille

Während Sylvanas den Befehlen von Arthas folgte, stellten sie und einige ihrer Banshees fest, dass die Kontrolle durch den Lichkönig nachließ. Die Schreckenslords erklärten Sylvanas, dass dies an der nachlassenden Macht des Lichkönigs – und damit auch der von Arthas – liegen würde. Die Schreckenslords planten, Lordaeron unter ihre Kontrolle zu bringen und wollten Sylvanas‘ Hilfe. Diese war bereit, allerdings nur unter ihren Bedingungen.

Die Schreckenslords planten ein Attentat auf Arthas und Sylvanas dachte sich einen Plan B aus. Nachdem die Dämonen gescheitert waren, täuschten Sylvanas‘ Banshees Arthas Treue vor und begleiteten ihn an eine vermeintlich sichere Stelle im Wald. Hier lauerte Sylvanas schon und verwundete Arthas mit einem giftigen Betäubungspfeil. Arthas verlangte, dass die ehemalige Waldläuferin ihm ein Ende bereitete, doch sie lehnte ab: Er sollte das gleiche Leid erfahren, dem sie im Untod ausgesetzt war.

Sylvanas Windrunner Artwork bamuth

Sylvanas von bamuth

Doch dazu kam es nicht. Kel’thuzad kam Arthas zur Hilfe, vernichtete die Banshees und zwang Sylvanas zur Flucht.

„Sind wir denn nicht Sklaven dieser Folter?“ – Die Gründung von Unterstadt

Arthas und Kel’thuzad brachen nach Nordend auf, um dem Lichkönig zu dienen. Die Schreckenslords erklärten sich zu den neuen Herrschern von Lordaeron, um weitere Pläne zu schmieden. Als Sylvanas sich nicht unterordnen wollte, wurde sie vom Schreckenslord Varimathras bedroht und gewarnt, dass jene, die sich nicht fügen würden, ein bitteres Ende fänden.

Sylvanas wusste, dass sie und ihre wenigen Banshees nicht ausreichen würden, um zu gewinnen. Also kontrollierte sie mit ihren Banshees mächtige Anführer von Orcs, Banditen, Gnollen und Murlocs, um ihre Reihen zu vergrößern.

Die Truppen von Varimathras wurden vernichtend geschlagen und der Schreckenslord flehte um sein Leben und bot Sylvanas seine Hilfe gegen die anderen Schreckenslords an.

Hearthstone Sylvanas Full Art

Der Reihe nach töteten Sylvanas und Varimathras die Schreckenslords Detheroc und Balnazaar, sowie den Menschen Hauptmann Garithos, den sie zeitweise als Waffe nutzte.

Nachdem alle Feinde bezwungen waren, verkündete Sylvanas, dass sie von nun an über Lordaeron und die Pestländer herrschen würde – zusammen mit Varimathras an ihrer Seite. Die Untoten sammelten sich und jene, die ihren freien Willen zurückerlangt hatten, schlossen sich den neuen Volk der „Verlassenen“ an. Die Unterstadt (Undercity) wurde in den Ruinen von Lordaeron gegründet.

„Gebt den Befehl“ – Für die Horde!

In der Zeit zwischen Warcraft III und dem Beginn von World of Warcraft schlossen sich die Verlassenen der Horde an. Viele Details zu diesem Prozess gab es nicht und Abgesandte auf beiden Seiten wurden wohl regelmäßig getötet.

Es war letztendlich der Irdene Ring unter Leitung des Tauren Hamul Runetotem, der Thrall, den Anführer der Horde, dazu bewegte, das Gespräch mit der Bansheekönigin zu suchen.

Der Irdene Ring: Der Irdene Ring ist eine fraktionsübergreifende, neutrale Fraktion von Schamanen, die sich dem Studium und Schutz der Elemente verschrieben haben. Sie können mit den Elementaren kommunizieren und bitten um ihre Hilfe, wenn Azeroth sie benötigt.

Der Irdene Ring hatte Thrall davon überzeugt, dass die Verlassenen eines Tages „geheilt“ werden könnten. Thrall wiederum hatte Mitleid mit den Verlassenen, denn wie auch die Orcs, waren die Verlassenen ein Volk, das in dieser Welt keinen richtigen Platz hatte.

Aus Sicht der Verlassenen war der Beitritt in die Horde reiner Eigennutz. Zusätzlicher Schutz vor Angriffen der Allianz, die Lordaeron womöglich zurückerobern wollten, kam Sylvanas gelegen.

WoW Sylvanas Time Model

Sylvanas im Laufe der Jahre.

„Ich habe keine Zeit für Plaudereien“ – Der Kampf um Unterstadt

Jahre später ziehen Horde und Allianz getrennt voneinander gegen den inzwischen zum Lichkönig gewordenen Arthas in die Schlacht nach Nordend. Sylvanas sinnt noch immer nach Rache, denn sie hat ihren Untod noch nicht verkraftet und ist noch immer wütend darüber, dass Arthas ihr entwischt ist.

Während eines gemeinsamen Angriffes von Horde und Allianz auf die „Pforte des Zorns“, den Eingang zu Arthas‘ Festung, kommt es zum politischen Putsch bei den Verlassenen. Der erste Apotheker Putress übernimmt zusammen mit dem Schreckenslord Varimathras die Kontrolle über Unterstadt. Sämtliche Truppen an der Pforte des Zorns werden mit einer giftigen Seuche getötet.

Apotheker: Die Apotheker von Unterstadt sind mächtige Alchemisten, die verschiedene Gifte, Foltermethoden und Methoden zur Gedankenkontrolle erforschen und entwickeln. Neben der Verzögerung des Verfalls des untoten Körpers lagen die größten Erfolge in der Erschaffung der „Seuche“. Dieses Chemiewaffe ist ein Giftgas, das sämtliches Leben und auch Untote tötet und gilt als eine der schrecklichsten Waffen von ganz Azeroth.

Sylvanas, die Horde und auch die Allianz sinnt nach Vergeltung. Die Truppen kehren zur Unterstadt zurück und belagern die Stadt im Griff von Putress und Varimathras. Beide Putschisten werden getötet. Die verbleibenden Truppen von Horde und Allianz gehen nur friedlich auseinander, weil Jaina Proudmoore die Truppen der Allianz in Sicherheit teleportiert.

„Zeigt ihnen keine Gnade“ – Rache am Lichkönig

Zurück in Nordend beginnt die finale Offensive gegen den Lichkönig Arthas. Nach vielen Verlusten gelingt es, den Lichkönig mit vereinten Kräften zu töten, selbst wenn Sylvanas bei dieser Tat nicht vor Ort ist.

Als Sylvanas erfuhr, dass sie endlich ihre Rache erlangt hatte, verschwand der Hass, der sie bisher in Bewegung hielt. Ihr Unleben war leer geworden und sie hatte kein Ziel mehr vor Augen.

Nach einiger Zeit kehrte sie zum Frostthron zurück und erkannte, dass man den Lichkönig ersetzt hatte – eine neue Person saß auf dem Frostthron. Enttäuscht von dieser Entwicklung kam sie zu dem Schluss, dass sie ihr persönliches Ziel erreicht hatte, das vor so vielen Jahren in den Wäldern von Quel’Thalas begonnen hatte.WoW Legion Sylvanas Cinematic

Sie entschied sich, ihrem Dasein ein Ende zu bereiten und stürzte sich von der Eiskronenzitadelle, um auf den Saronitspitzen aufgespießt zu werden. Dies würde nicht nur ihren Körper, sondern auch ihre Seele vernichten und ihr damit endlich Ruhe gewähren.

„Lasst niemanden am leben“ – Die Macht der Val’kyr

Aber Sylvanas wurde aufgehalten. Im freien Fall wurde sie von neun Val’kyr aufgehalten, mächtige Kriegerinnen des Lichkönigs, durch den Untod in ihrer Aufgabe pervertiert. Sie waren noch immer an den Willen des Lichkönigs gebunden, wollten jedoch einen Pakt mit Sylvanas.

Durch das Aufzeigen mehrerer Visionen überzeugten die Val’kyr die Königin der Banshee, dass ihr Leben noch kein Ende finden durfte. Ein Volk brauchte sie und noch immer hatte sie ihre Bestimmung.

Sie ging einen Pakt mit den Val’kyr ein, die Sylvanas fortan mit einer grausamen, neuen Fähigkeit segneten: die Macht der Wiedererweckung.

Die Val’kyr sind in der Lage, tote Körper zu Untoten und damit Verlassenen zu machen. Sylvanas hatte somit endlich eine Möglichkeit, ihr eigenes Volk zu vergrößern.WoW Sylvanas Artwork

Sie kehrte nach Lordaeron zurück, ließ die Friedhöfe der Städte und Dörfer ausheben und rekrutierte aus den Leichen ihre neue Armee für einen Feldzug gegen das Menschenkönigreich Gilneas.

Gilneas wurde vernichtend geschlagen. König Genn Graumähne verlor hier sogar seinen Sohn Liam, was den persönlichen Hass des Königs auf Sylvanas nur weiter schürte.

Die komplette Kurzgeschichte mit Sylvanas und ihrer Begegnung mit den Val’kyr könnt ihr auf der offiziellen Blizzard-Website lesen.

„Wir sind die Verlassenen“ – Kriegshäuptling der Horde

Mit dem erneuten Angriff der Brennenden Legion auf Azeroth während der WoW-Erweiterung „Legion“ geriet die Welt einmal mehr aus den Fugen. Viele Helden und Anführer starben, so etwa auch der gegenwärtige Kriegshäuptling der Horde, Vol’jin. Mit seinen letzten Atemzügen erwählte er Sylvanas zur Nachfolgerin, weil er eine „Vision gesehen habe“, die das notwendig macht.

Seitdem ist Sylvanas die offizielle Anführerin der Horde, selbst wenn davon in Legion nur wenig zu sehen war.

Im Laufe der Jahre und mehrerer Schlachten wurde die Zahl von Sylvanas‘ Val’kyr immer weiter reduziert, wenn sie etwa im Kampf starben oder sich opferten, um ihre gefallene Herrscherin wiederzuerwecken.

Deshalb schmiedete Sylvanas in Legion den Plan, die Anführerin der „freien“ Val’kyr, Eyir, in Sturmheim zu versklaven, um endlose neue Val’kyr erschaffen zu können. Dies wurde durch Genn Graumähne in letzter Sekunde verhindert, wie dieses Cinematic hier zeigt:

„Wir töten jeden, der uns im Weg steht“ – Der Kampf um Azeroth

Mit dem Bezwingen der Brennenden Legion scheinen die Konflikte auf Azeroth zumindest kurzzeitig beseitigt zu sein. Doch schon kurze Zeit später taucht ein neues, mysteriöses Erz überall auf der Welt auf: Azerit. Dieses ist so voller Energie, dass es das Kräftegleichgewicht von Horde und Allianz endgültig auflösen könnte. Kurz nach der Entdeckung des Azerits beginnt die Horde bereits mit dem großflächigem Abbau.

Alles Weitere ist noch Zukunftsmusik von Battle for Azeroth. Bisher ist nur bekannt, dass Sylvanas einen Angriff auf den Teldrassil leitet und der Weltenbaum dabei in Brand gerät. Kurz darauf schlägt die Allianz zur Vergeltung zurück und erobert Unterstadt. Die genauen Details dieser Vorkommnisse sind allerdings noch ungeklärt, da Blizzard womöglich falsche Fährten legt.

Wie genau sich Sylvanas in der kommenden Erweiterung „Battle for Azeroth“ entwickeln wird, das ist ist noch ungewiss. In jedem Fall scheint sie den Krieg zwischen den beiden Fraktionen voranzutreiben.

Wir hoffen, dass Ihr mit diesem Artikel ein bisschen mehr Wissen über die Dunkle Lady erlangt habt. Für die Bansheekönigin, die Herrin der Verlassenen, Kriegshäuptling Sylvanas Windläufer!


Wichtig wird auch Jaina Proudmoore in Battle for Azeroth. Jainas Lebensgeschichte haben wir hier aufgeschrieben.

von Cortyn