Die Rätsel von World of Warcraft haben nur noch wenig mit dem Spiel zu tun. Die meisten Hinweise findet man beim Datamining. Ist das wirklich noch Spaß?
Ich liebe die Rätsel von World of Warcraft. Schon vom ersten Geheimnis rund um Kosumoth über den lange vergessenen Hippogryphen bis hin zum neusten Rätsel um das gruselige Haustier Baa’l. Doch inzwischen haben die Rätsel in WoW ihren Charme verloren. Denn es geht nicht mehr um logisches Denken und kombinieren von Hinweisen, sondern um Datamining und dem Auslesen von Spieldaten.
Datamining als erzwungene Rätsellösung
Die Suche nach den Kieselsteinchen: Besonders absurd war die Suche nach den zahlreichen kleinen Kieselsteinchen, die in Battle for Azeroth für das Baa’l-Rätsel notwendig waren. Um es zu lösen, musste man tatsächlich dreizehn kleine Steinchen anklicken, die überall in der Welt verteilt sind. Die Steinchen sind dabei nur wenige Pixel groß, sie zufällig zu entdecken ist so gut wie unmöglich.
Und genau hier kommt das Datamining ins Spiel. Der genaue Prozess ist ziemlich technisch, doch vereinfacht gesagt wurde das Rätsel um Baa’l so gelöst:
- Man fand heraus, welche „Item-ID“ die verschiedenen Steinchen hatten
- Nun schaute man regelmäßig in die Cache-Datei von WoW. Diese enthält alle Daten zu Objekten, die kürzlich in der Spielwelt geladen wurden, etwa weil man bei ihnen in der Nähe war
- Sobald die entsprechende ID in der Cache-Datei auftaucht, weiß man, dass der Charakter in der korrekten Umgebung ist, um den Gegenstand zu finden
Dadurch ist zwar noch nicht der exakte Ort des Steinchens bekannt, aber man hat schon eine grobe Vorstellung, in welchem Radius von 100 Metern man suchen muss. Das Suchen der Eingänge zu den versteckten Höhlen wiederum ist cool und interessant. Das sind kleine, in der Welt versteckte Sachen, bei der zumindest die Chance besteht, dass man sie findet
Datamining frisst Charme und Immersion
Natürlich ist Datamining eine akzeptable Lösung, um das Rätsel zu meistern und offenbar auch der Lösungsweg, den Blizzard sich überlegt hat – anders lässt sich das Verstecken von kleinen Kieselsteinchen nämlich nicht erklären.
Allerdings verlieren Rätsel damit ihren Charme. Es geht nur noch selten darum, Hinweise zu entschlüsseln und durch logisches Kombinieren eine Antwort zu finden. Gelegentlich taucht mal ein Anagramm auf, das man enträtseln muss und ab und an eine Anspielung auf Alice im Wunderland.
Ein großer Teil der Rätsel wird aber durch „Outgame“-Mechaniken gelöst. Und das stört mich massiv. Es fühlt sich nicht mehr an, als wären die Rätsel Teil der Spielwelt sondern etwas, das darüber hinaus geht und mich dazu veranlasst, aus der Immersion rauszubrechen und mir technisch die Spieldaten anzuschauen.
Ich halte die Rätsel für eine coole Idee, aber sie entfernen sich immer mehr von dem, was Warcraft für mich ausmacht: Eine stimmige Spielwelt mit tollen Mysterien – innerhalb des Spiels.
Wie seht ihr das Ganze? Findet ihr es gut, wenn die Rätsel auf mehreren „Ebenen“ ablaufen? Oder sollten sie nur mit Infos im Spiel lösbar sein?