Patch 8.2 von World of Warcraft ist live. Doch lohnt sich WoW jetzt wieder? Überzeugen die Inhalte, wenn man an Battle for Azeroth keinen Spaß mehr hatte?
Der Patch 8.2 Azsharas Aufstieg ist jetzt seit einigen Tagen in World of Warcraft live. Doch wie sind die neuen Inhalte eigentlich so? Lohnt sich WoW jetzt wieder für Leute, die dem Spiel bereits dem Rücken gekehrt haben? Oder sollte man es lieber erst wieder zur nächsten Erweiterung anfassen? Wir werfen einen Blick auf den Content von Patch 8.2 und ziehen ein erstes Zwischenfazit.
Nazjatar – Das neue Haupt-Gebiet
Der größte Teil der Action spielt in Nazjatar, dem großen neuen Story-Gebiet von Azsharas Aufstieg. In diesem alten Gebiet (das ausdrücklich kein „Unterwasser-Gebiet“ ist), wird die Handlung rund um Azshara und damit auch den alten Gott N’Zoth erzählt. Wer auf Story zu Königin Azshara und ihre Naga steht, der wird hier glücklich. Lore-Fetischisten freuen sich sogar über jede Menge kleine Details und erfahren etwa, woher eigentlich die Schnappdrachen kommen, die man schon aus Warcraft 3 kennt.
Obwohl viele Story-Missionen hinter Barrieren versteckt sind, wie etwa dem Erreichen einer bestimmten Ruf-Stufe oder dem Abschluss einer anderen „zeitfressenden“ Quest, die mehrere Tage benötigt, lohnt sich der Aufenthalt in Nazjatar dennoch.
Nazjatar ist härter, weil man Hilfe hat: Insgesamt sind die Gegner in Nazjatar aber deutlich widerstandsfähiger als in anderen Gebieten von Battle for Azeroth. Häufig hauen Feinde Stoffträger mit wenigen Schlägen aus den Latschen oder selbst einige normale Gegner kommen mit 300.000 Lebenspunkten um die Ecke. Das ist so, weil ihr in Nazjatar jeden Tag einen dauerhaften Begleiter auswählen könnt, der euch auf Missionen begleitet.
Das ist nicht nur im Kampf nützlich, sondern auch Teil des Fortschritt-Systems in Nazjatar. So wollen manche Quests, dass eure Begleiter erst eine gewisse Menge an XP gesammelt haben, bevor es weitergeht. Quasi eine andere Form des „Rufbalkens“, der aber auch im Kampf Vorteile beschert.
Bonus-Beute im Kriegsmodus macht Laune: Zuletzt gibt es im Kriegsmodus alle 3 Stunden (also um 9:00 Uhr, 12:00 Uhr, 15:00 Uhr usw.) ein PvP-Event, das im ganzen Gebiet herrscht. Hier gilt es, mehrere Kontrollpunkte zu erobern und vor der anderen Fraktion zu verteidigen. Das belohnt nicht nur mit Ressourcen und Item-Upgrades, sondern ist auch Teil einer lukrativen Quest, die Extra-Ruf gewährt. Wer sich mit PvP anfreunden kann und auch vor gelegentlichen Angriffen der Feinde nicht zurückscheut, der sollte Nazjatar auf jeden Fall im Kriegsmodus erleben.
Mechagon – Das Chaos-Paradies für Grind-Freunde
Mechagon ist das zweite Gebiet von Patch 8.2 und vergleichbar mit der Zeitlosen Insel aus Mists of Pandaria. Es ist ein riesengroßer Spielplatz, wo es an jeder Ecke mindestens zwei Dinge zu entdecken gibt.
Mechagon fördert Teamplay automatisch: Besonders cool ist, dass in Mechagon das Teamplay wieder auf natürliche Art und Weise gefördert wird. An einigen Orten gibt es nämlich größere Bauprojekte, die viele Tausend Teile Schrott verschlingen. Das sorgt dafür, dass sich mehrere Spieler an dem Vorhaben beteiligen müssen. Über einige Minuten sammeln sich so immer mehr Spieler an und rufen nach Freunden und Bekannten, um das Bauvorhaben abzuschließen und zu erleben, was dann geschieht.
In unserem Beispiel war das eine große Anlage, die nach der Aktivierung mehrere Wellen von Gegnern ruft, die bezwungen werden mussten. Das war zwar nicht sonderlich schwer, belohnte aber mit vielen Teilen Schrott und einigen Random-Drops. Am Ende waren alle Spieler der Meinung, dass sie ihre gespendeten Schrottteile doppelt oder gar dreifach zurückbekommen hätten. Das war ein schönes Erlebnis von „wenn alle gemeinsam mitarbeiten, dann geht es allem am Ende besser“.
Ein riesiges Grind-Gebiet mit eigener Zielwahl: Letztendlich ist Mechagon aber etwas ganz bestimmtes, aus dem es auch keinen großen Hehl macht: Ein riesiger Grind. Jeder Spieler sucht sich hier sein eigenes Ziel und arbeitet darauf gezielt hin, um Tausende Teile Schrott zu sammeln und sich seine gewünschte Gegenstände herzustellen. Möchte man das coole Cyber-Katzen-Reittier haben? Oder will man lieber ein Spielzeug freischalten? Baut man den Schlüssel, um diesen einen, harten Rare-Mob sofort bezwingen zu können?
Mechagon bietet Dutzende individuelle lang- und mittelfristige Ziele, ohne dass davon etwas wirklich notwendig ist. Das meiste ist Spielerei, wenngleich es auch ein paar potenzielle Upgrades für den Charakter gibt. Wirklich „Pflicht“ davon ist aber nichts. Genau das dürfte Mechagon für einige Spieler besonders interessant machen – oder eben extrem unwichtig.
Die negativen Seiten von Patch 8.2
Allerdings sollte man auch nicht außer Acht lassen, dass ein Patch in World of Warcraft nicht nur Verbesserungen mit sich bringt.
Entwertung der alten Gebiete: So wurde zum Beispiel ein großer Teil von Battle for Azeroth trivialisiert und ist nun unwichtig geworden. Weltquests in den „alten Gebieten“ von Zandalar und Kul Tiras lohnen sich quasi gar nicht mehr.
Die Action spielt fast ausschließlich in Nazjatar und Mechagon. Das sorgt natürlich dafür, dass die beiden Gebiete gut besucht sind und man leicht Mit- und Gegenspieler findet, ist aber schade für die beiden großen Kontinente, die nun komplett brach liegen.
Hier wäre es schön gewesen, wenn Blizzard einen Weg gefunden hätte, neue und alte Inhalte zu verknüpfen. Das ist ausdrücklich nicht gelungen, war aber wohl auch gar nicht die Absicht der Entwickler.
Die Party steigt in den beiden neuen Gebieten und nur dort. Wer damit kein Problem hat, der findet viel Freude in Mechagon und Nazjatar. Wer den anderen Gebieten und ihrer „Nutzlosigkeit“ jetzt nachtrauert, der wird damit allerdings zu kämpfen haben.
Der Grind bleibt bestehen: Die Entwickler haben zwar abgeschafft, dass man neue Azerit-Eigenschaften in Brust-, Kopf- und Schulter-Rüstung erst mühsam freischalten muss, aber der Grind rund um das Herz von Azeroth ist damit nicht gänzlich verschwunden. Noch immer ist das Farmen von Artefaktmacht wichtig, um neue Stufen des Herzens zu erreichen.
Außerdem gibt es die neuen Essenzen, die in das Herz eingefügt werden können. Sie sorgen für eine neue, aktive Fähigkeit. Das Problem: Viele dieser Essenzen sind ebenfalls mit einem langen Grind verbunden oder können nur über bestimmte Spielinhalte freigeschaltet werden. Wer in einem Guide liest, dass er seine Lieblings-Essenz etwa nur über PvP freischalten kann, obwohl er an diesen Inhalten gar keine Freude hat, der dürfte gleich demotiviert sein.
Fazit: Lohnt sich die Rückkehr zu WoW mit Patch 8.2?
Aktuell gibt es in Patch 8.2 jede Menge neue Inhalte, die auf jeden Fall einen Blick wert sind. Sowohl Mechagon als auch Nazjatar strotzen vor vielen Inhalten, von denen manche sogar versteckt sind. Wer bereit ist, kleine Rätsel zu lösen oder zu erforschen, der wird an fast jeder Ecke mit einem kleinen Gimmick belohnt.
Allerdings besteht auch die Gefahr, dass Patch 8.2 nur ein gigantisches Strohfeuer ist, das jetzt für 2-3 Wochen hell lodert und motiviert. Ob die Inhalte allerdings auch über die ersten Besuche in Azsharas Ewigem Palast und dem Dungeon Mechagon hinaus spannend bleiben, lässt sich nur schwer sagen.
Für einen Monat lohnt sich die Rückkehr nach World of Warcraft also sicher – über ein 6-Monats-Abo sollte man allerdings sehr vorsichtig nachdenken. Außer natürlich, man plant ohnehin, WoW Classic zu spielen. Das ist ja im normalen Abo mit inbegriffen.
Schaut ihr mit Patch 8.2 wieder in World of Warcraft rein?
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