Ein weiteres Mal gehen in World of Warcraft die Schlotternächte zu Ende – und ein weiteres Mal ist die Frustration am Ende groß.
Die Schlotternächte waren für mich als Neuling damals mein erstes, richtig cooles „Feiertags-Event“ in World of Warcraft. Ich glaube vorher gab es schon das Mondfest, doch das hat nie die Faszination bei mir ausgelöst, wie es zu Halloween die Schlotternächte getan haben.
Durch die Weltgeschichte zu reisen, dabei Süßigkeiten zu sammeln, auf dem coolen Besen herumreiten, auf den man spontan aufsteigen kann – das war immer cool.
Die Faszination des kopflosen Reiters
Richtig fasziniert war ich allerdings damals in Brill. Ich war gerade auf meinem Untoten Hexenmeister unterwegs, als es plötzlich aus meinem Kopfhörer dröhnte:
„Prepare yourselves, the bells have tolled! Shelter your weak, your young and your old! Each of you shall pay the final sum. Cry for mercy, the reckoning has come!“
Als Brill dann in Flammen stand und man mit anderen Spielern koordiniert helfen musste, um sich Wassereimer zuzuwerfen und die Flammen zu löschen, war das einer der schönsten Momente für mich. Es war ungezwungen, ohne eine Gruppe zu suchen – alle zogen einfach an einem Strang und löschten das Feuer, das sich immer wieder auszubreiten versuchte.
Dazu gab es immer wieder den reimenden, kopflosen Reiter, der, von oben über uns schwebend, lachend seine Phrasen los ließ.
„The town still burns, a cleansing fire. Time is short, I’ll soon retire!“
Als das Feuer dann endlich bezwungen war, gab es noch einen weiteren Reim:
„My flames have died, not left a spark. I will send you myself to the lifeless dark.“
All das fand ich so unheimlich cool, so genial passend für ein Halloween-Event in World of Warcraft, das mich nicht „zu sehr“ an die reale Welt erinnerte und gleichzeitig mit der Hintergrundstory des kopflosen Reiters gruselig wirkte.
Meine Begeisterung war groß, als ich dann feststellte, dass man den Reiter sogar bekämpfen kann. Damals war der Gute im Kloster noch ein richtig knackiger Boss, bei dem man gerne mal gestorben ist, weil seine Fähigkeiten richtig Schaden gemacht haben.
Als ich dann noch erfuhr, dass man sein geniales, brennendes Pferd als Reittier bekommen kann, war ich Feuer und Flamme wie Brill wenige Stunden zuvor.
Doch bis heute hat es nicht sollen sein. Denn die Drop-Rate für das Tier ist irrsinnig niedrig. Jedes Mal verspottet mich der Lootbeutel, den man einmal pro Tag und Charakter bekommt, mit einer verdammten Blutelfen-Maske. Danke, Herr Blizzard.
Wie Freude zu Frust wurde
Ich habe keine Ahnung mehr, wie oft ich den kopflosen Reiter bereits bezwungen habe. Grob überschlagen kratze ich sicher inzwischen an 1000 Kills des Reiters, vielleicht ein paar mehr oder weniger.
Ich weiß nur, dass ich jedes Jahr vor den Schlotternächten versuche, krampfhaft möglichst viele Charaktere aufs Maximallevel zu bekommen, um meine Chance auf das Reittier zu erhöhen.
Inzwischen hasse ich den Reiter so. Das Reittier ist nach all den Jahren nicht einmal mehr schön, es ist verpixelt und deutlich hässlicher als viele der neuen Reittiere. Aber es geht ums Prinzip. Ich will es einfach haben, nach all der Zeit.
Ich hasse dich, kopfloser Reiter. Ich hasse dich so abgrundtief. Du warst das coolste Event in World of Warcraft für mich. Warum hast du mir nicht endlich dein Reittier gegeben?
Nächstes Jahr werde ich dein Reittier bekommen und wenn ich noch zehn weitere Twinks auf das Maximallevel anheben muss. Garantiert.
Habt ihr das Reittier vom kopflosen Reiter erhalten? Oder gammelt es schon seit Jahren in eurer Sammlung?
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