
In WoW: Battle for Azeroth gibt es eine Menge zu tun. Doch das meiste ist vielen Spielern zu „grindy“ – und die beschweren sich jetzt.
World of Warcraft: Battle for Azeroth ist nun seit etwas mehr als zwei Wochen veröffentlicht. Der überwiegende Teil der Meinungen über die WoW-Erweiterung sind positiv. Doch daneben hört man auch kritische Stimmen.
Zwar gibt es durchaus berechtigte Kritik an einigen Systemen und das ist völlig okay. Aber ein Kritikpunkt stört mich massiv: Battle for Azeroth sei zu „grindy“ geworden.
Egal ob es um Artefaktmacht, Ruf oder bessere Items aus mythischen oder heroischen Dungeons geht: Alles ist ein nerviger Grind in den Augen einiger Spieler. Und diesen Kritikpunkt verstehe ich schlicht nicht.
WoW war schon immer „grindy“
Grind-Elemente oder lange Farm-Sessions waren seit jeher ein fester Bestandteil von World of Warcraft. Egal ob es um Ruf bei den Furbolgs der Winterfelle in Classic oder die Fraktionen des Argentumturniers in Wrath of the Lich King geht – Grind war seit jeher ein fester Bestandteil, eine feste Spielmechanik.
Wer eine Belohnung möchte, muss dafür etwas tun. Ruf farmen, Instanzen abklappern oder Ressourcen sammeln.
Was ich sagen will: Grinden gehörte schon immer zu WoW. Es war nie anders. Wer das nach 14 Jahren noch nicht begriffen hat und sich noch immer darüber beschwert, dem kann man nur noch schwer helfen.
Mit seinem inzwischen siebten Addon gibt es – oh Wunder – auch wieder Dinge, die man „grinden“ kann. Dabei geht es vornehmlich um den Ruf bestimmter Fraktionen oder die Artefaktmacht für das Herz von Azeroth.
Der Ruf der Fraktionen hat ein direktes Cap, denn er wird durch die Anzahl der verfügbaren Weltquests beschränkt. Wer ein Vielspieler ist, kann also jeden Tag ein bis zwei Stunden in Weltquests investieren und hat dann garantiert das Maximum für den Tag erreicht.
Da muss man schon ein wenig kritisch fragen: Was genau haben diese Spieler eigentlich von World of Warcraft: Battle for Azeroth erwartet? Dass sie die Story der neuen Gebiete durchspielen und im Anschluss direkt die perfekte Ausrüstung nach einmaligem Instanzbesuch bekommen? Dass das Herz von Azeroth schon in der zweiten Woche mindestens auf Stufe 30 ist, damit auch bloß jeder Bonus freigeschaltet wird?
Der Grind wird leichter
Viele Spieler scheinen auch schlicht zu vergessen, dass der Grind mit jeder Woche einfacher wird. Beim Herz von Azeroth gibt es jede Woche neues „Artefaktwissen“, wodurch die benötigte Menge an Artefaktmacht pro Stufe sinkt.
Bei den Ruf-Fraktionen gibt es jeden Tag einen besonderen Bonus in Form einer Abgesandten-Mission, die satte 1500 Rufpunkte bringt. Das entspricht dem Gegenwert von 20 Weltquests bei den meisten Fraktionen.
Wem es also zu „grindy“ ist, der macht einfach alle drei Tage seine Abgesandten-Quests und hängt dennoch nur leicht zurück. Außerdem gibt es den Buff vom Dunkelmondjahrmarkt. Eine Woche früher oder später ehrfürchtig dürfte wohl nur in Hardcore-Gilden ein Problem sein.
Ja, ich kann nachvollziehen, dass das ständige Absolvieren von Weltquest ein bisschen eintönig ist und mehr Abwechslung durchaus sinnvoll wäre. Ich kann aber diese „Ich will jetzt sofort alle Azerit-Boni und überall ehrfürchtig“-Schreier nicht verstehen. Denn ganz subjektiv wahrgenommen sind das dann am Ende die gleichen, die wieder rumweinen, dass WoW „ja gar keinen Content hat“. Weltquests, Ruffraktionen und Artefaktmacht sind Content. Vielleicht mag man ihn nur einfach nicht.
Wie seht ihr die Sache zum Thema „Grind in WoW“? Ist es wirklich „so schlimm wie noch nie“ oder ist das Ganze in zwei Wochen sowieso wieder vorbei, wenn die meisten überall ehrfürchtig sind?