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Special
Jun. 15, 2019 | 09:30 Uhr

Für den Release von WoW Classic haben die meisten wohl eine große „To Do“-Liste. Cortyn verrät, was als erstes angegangen werden muss, wenn das Spiel live ist.

Wenn World of Warcraft Classic im August veröffentlicht wird, dann wird mich auch wieder eine Welle der Nostalgie erfassen, da bin ich mir sicher. In den letzten Wochen und Monaten habe ich oft darüber nachgedacht, welche Sachen ich gerne noch einmal erleben möchte.

Es gibt einfach einige Erinnerungen, von denen ich auch nach vielen Jahren noch denke, dass ein erneutes Erleben die Erfahrung nicht schmälert. Vieles wird nicht mehr so schön sein, wie beim ersten Mal vor vielen Jahren – doch ein paar Dinge muss ich einfach noch einmal erleben.

Hier sind folglich meine „Top 5“ der Sachen auf meiner „To Do“-Liste, die ich in WoW Classic nach dem Release auf jeden Fall tun möchte.

1. Die Grenzen meines Charakters austesten

Ich weiß noch ziemlich genau, dass ich mir damals in den Kopf gesetzt hatte, den Dungeon „Scholomance“ im Alleingang bewältigen zu können. Es war mein erster Dungeon, den ich mit einer festen Gruppe absolviert habe, die auch noch nach Jahren Bestand hatte. Ich war dutzende, wenn nicht sogar Hunderte Male dort mit meiner Gruppe, weil wir alle irgendetwas Cooles haben wollten – bei mir war es „Headmaster’s Charge“, ein epischer Stab, der mit sehr niedriger Wahrscheinlichkeit beim Endboss droppen konnte.

Irgendwann habe ich mir – der Nether weiß warum – in den Kopf gesetzt, so viel wie möglich von der Scholomance alleine bewältigen zu können. Ich habe so viele Stunden damit verbracht, die Gegnergruppen langsam alleine zu bezwingen, dass ich noch heute meine Pull-Reihenfolge im Schlaf könnte.

Dabei habe ich zu Beginn immer einen Gegner „niedergezergt“ und bin dann zum Instanzausgang gerannt, um die anderen zu resetten, die mich sonst getötet hätten. Über Tage und Wochen wurde ich immer besser darin und schafft es, mehr und mehr des Dungeons im Alleingang zu säubern.

War das bescheuert und super ineffektiv? Aber hallo. Hat das Spaß gemacht und mich mit Stolz erfüllt, als ich Bosse wie Rattlegore durch Kiten und „durch die Stockwerke springen“ solo schaffen konnte? Ohja!

Ein Ladebildschirm, den ich nie vergessen werde.

Damals konnte man auch noch alle möglichen Tränke gleichzeitig konsumieren, weshalb ich meine Magierin immer bis zum Anschlag mit allem möglichen gebufft hatte. Da wurden selbst Tränke für Angriffskraft geschluckt – ging ja immerhin.

2. Im Alteractal bescheuerte Quests einlösen

Noch heute, im aktuellen World of Warcraft, können die Spieler viele Quest im Schlachtfeld Alteractal bewältigen. Das macht nur kaum noch einer, wenn er nicht gerade Ruf bei den PvP-Fraktionen dort sammelt, um irgendein Achievement zu bekommen. Damals jedoch waren diese Quests essenzieller Bestandteil, um die Schlacht gewinnen oder vorantreiben zu können – zumindest haben wir uns das immer eingeredet, wenn wir lieber Questen gegangen sind, als tatsächlich Gegenspieler umzuklatschen.

Wer will, der kann etwa Rüstungsfetzen von gefallenen Soldaten aufheben, Widder zähmen oder das Blut von feindlichen Soldaten einsammeln.

In der jeweiligen Basis konnten die ganzen Materialien dann abgegeben werden. Haben das genug Spieler gemacht (oder ein paar Spieler oft genug wiederholt), dann gab es besondere Buffs für die eigenen Mitspieler. Das konnte etwas geringes sein, wie 10% mehr Rüstung, allerdings auch richtig starke Effekte, wie Elite-Widderreiter, die sich der Schlacht anschließen oder ein gigantischer Eis-Elementar, der durch die Spieler der Allianz pflügt.

Lokholar dürfte bald wieder Tod und Verderben über die Allianz bringen.

Auch jetzt kenn ich noch die schnellsten Wege zu den angeschlagenen Kommandanten, die man erst auf dem Schlachtfeld bergen und nach Hause eskortieren muss, da man ihre Quests sonst gar nicht abgeben kann.

Ich hoffe inständig, dass die „Classic“-Spieler wieder solche Alteractäler zulassen werden – aber ich befürchte, dass die „Aneinander vorbeirennen“-Taktik auch in Classic schon gut funktioniert hätte, damals nur einfach unbekannt war.

3. Einen Level 19-PvP-Schurkentwink erstellen

Es ist mies und unfair und ruiniert jedem Spieler seine erste PvP-Erfahrung in der Kriegshymnenschlucht. Als ich damals mit meiner Magierin zum ersten Mal ins PvP gegangen bin und plötzlich „aus dem Nichts“ einfach umfiel, war ich verwirrt.

Wieso zur Hölle ist der gegnerische Schurke SO stark? Warum leuchten seine Waffen? Warum hat der fast doppelt so viele Lebenspunkte wie ich?

Die Antwort darauf bekam ich im Gildenchat: Es war ein PvP-Twink. Ein Schurke, der für Level 19 perfekt optimierte Ausrüstung trug. Er hatte nahezu perfekte Dolche aus Burg Schattenfang und diese mit Verzauberungen versehen (Kreuzfahrer), die selbst für Spieler auf Stufe 60 richtig teuer sind.

Ein Nachtelfen-Schurkentwink – steht auch wieder auf der Liste.

Mein erster Gedanke war: „Oh man, ist das unfair!“ Dicht gefolgt von dem zweiten Gedanken: „Ich will auch!“

Im Anschluss habe ich zusammen mit einem Freund sicher zwei oder drei Wochen nur in die Arbeit investiert, auch zwei PvP-Twink-Schurken zu erstellen, um die Schlachtfelder zu dominieren. Weil wir das aber noch nicht doof genug fanden, haben wir die Charaktere etwas höher gelevelt, damit sie aus dem Eschental den Questgegenstand „Dartols Rute der Transformation“ benutzen konnten. Die hat den Spieler nämlich in einen Furbolg verwandelt.

Den Questgegenstand habe ich heute noch – und gebe ihn auch niemals her.

Und damals fanden wir nichts lustiger, als wenn zwei Schurken in Furbolg-Gestalt wehrlose Stoffies erlegen.

4. Stundenlang im Park von Sturmwind sitzen

Ich mag den neuen Park in Sturmwind. Ich mochte ihn noch mehr, bevor man die ganzen Dämonenjäger-NPC, Leerenelfen und Nachtelfen-Flüchtlinge dort platziert hat. Es war ein ruhiger Ort für schönes RP, mit dem ich viel verbinde.

Doch diese Verbundenheit hat eigentlich schon in Classic begonnen, als der Park noch in seinem Urzustand war. Damals war noch ein Mondbrunnen im Park – oder etwas, das wie ein Mondbrunnen aussah, denn Schneider konnten ihn lange nicht als Mondbrunnen verwenden.

Ich fand das Ambiente dort ausgesprochen schön und saß mit meiner Magierin dort auf der Bank, während ich mehr oder weniger „afk“ war. Meistens las ich irgendwelche RP-Geschichten im Forum nach oder verfasste selbst welche.

Besondere Bedeutung hat der Park aber für mich, weil ich da mein erstes „RP-Date“ mit meiner Magierin hatte. Ich ging eigentlich nicht davon aus, dass viele Rollenspieler um die Zeit noch unterwegs waren und vor allem nicht in diesem Teil der Stadt, aber doch kam ein Nachtelf und gesellte sich dazu. Bis fast zum Morgengrauen erzählte der Elf meiner Magierin von Darnassus, den Nachtelfen, der Mondgöttin und den Druiden – das war sowohl für mich als auch für meinen Charakter unbekannt, mehr als die Story von Warcraft 3 kannte ich damals noch nicht zu den Elfen. Eine meiner ersten, richtig langen „RP-Sessions“, die mir nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Aber um noch eine Anekdote zu erzählen: Die Erinnerung an dieses RP-Treffen wurde am nächsten Tag von meinem Gildenleiter massiv getrübt. Als ich ihm nämlich erzählt hatte, das meine Magierin einen Nachtelfen namens „Adrianus“ kennengelernt hatte, war sein erster Kommentar „Na, das Treffen war sicher voll für den Arsch“. Ich brauchte länger als ich zugeben möchte, um das zu verstehen und könnte mir noch heute an den Kopf fassen.

5. Allimania hören bis zum Umfallen

Für die meisten deutschen WoW-Spieler ist das Hörspiel „Allimania“ wohl für immer mit den Erinnerungen an Classic verbunden. Egal ob man es mag oder nicht, gehört haben es wohl die meisten WoW-Spieler in ihrer Classic-Zeit (oder später).

Wer es nicht kennt: Es ist ein von Fans gemachtes Hörspiel, das die Geschichte einer Allianzgilde beschreibt, die sich durch die World of Warcraft kämpft und dabei allerhand absurde Abenteuer erlebt. Meistens werden dabei WoW-Mechaniken satirisch verarbeitet oder typische Klischees von Klassen und Völkern in Warcraft verarbeitet.

Ich weiß noch genau, dass Allimania damals immer spät nachts veröffentlicht wurde, im Zuge der „WoW-Nacht“, einer Online-Radiosendung. Für mich war das immer das Highlight der Woche (oder des Monats – die Folgen wurden länger und die Wartezeiten darauf auch). Das Problem war nur, dass ich dafür lange über meine „vereinbarte Zeit“ am PC bleiben musste, wenn der Rest des Haushalts bereits am Schlafen war.

Die neuste Folge Allimania tief nachts zu hören war immer mit dem Adrenalin gepaart, dass im nächsten Augenblick die Tür auffliegen und ein sehr wütender Elternteil ins Zimmer poltern könnte, um mir eine Weile PC-Verbot zu erteilen.

Aber ganz ehrlich? Die Gefahr war es wert. Die neusten Abenteuer von Horst, Panski und der Nachtelfe „Uschi“ zu hören, das hat die Nächte unglaublich bereichert.

Sicher sind viele der Witze aus heutiger Sicht sehr stumpf und abgedroschen – aber damals fand ich sie toll. Selbst wenn vieles davon heute bei anderen Formaten nicht mehr meinen Humor treffen würde, bei Allimania ist damit so viel Nostalgie verbunden, dass ich auch jetzt noch über den „Blazing Dildo of the Fire Queen“ lachen kann oder Lachtränen in den Augen habe, wenn der Grubenlord Magtheridon im Pen&Paper eine zarte und ungeheuer attraktive Elfe spielt. Spätestens, wenn der tattergreisige Kel’Thuzad mit Naxxramas irgendwo gegen fliegt und seinen Nekropolen-Führerschein abgeben muss, könnte ich mich auf dem Boden kugeln.

Während des Levelns in Classic wird es genau eine Playlist für mich geben – und das sind alle 20 Teile von Allimania, die mich bis Level 60 begleiten werden.

Worauf freut ihr euch mit WoW: Classic so richtig? Welche nostalgischen Erinnerungen wollt ihr noch einmal wiederaufleben lassen?

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von Cortyn