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Oct. 28, 2018 | 15:30 Uhr

Die Beta-Phasen von Fallout 76 haben begonnen, zwei liefen bereits. Die hat unser Autor Tarek genutzt, um sich einen Eindruck vom Spiel zu machen, vor allem als Solo-Spieler. Ob es ihm gefallen hat, erfahrt ihr in diesem Anspielbericht.

Endlich wieder Fallout! So ging es mir, als ich die Beta von Fallout 76 auf der Xbox One installiert hatte. Ich war ziemlich gespannt darauf, wie sich das Spiel schlägt, gerade weil es Vorfeld viele Kontroversen und Diskussionen darüber gab, was es eigentlich sein will.

Funktioniert es auch ohne menschliche NPCs? Wie sind Story und Atmosphäre? Wie läuft es solo? Das sind meine bisherigen Eindrücke.

Fallout 76 Beta

Hinweis: Es handelt sich um eine Beta. Die Eindrücke spiegeln also nicht die Qualität der Release-Version von Fallout 76 wider. Der Artikel könnte außerdem kleine Spoiler enthalten.

Die Spielwelt ist riesig und voller spannender Orte

Es dürfte die wenigsten überraschen, aber die Welt von Appalachia in West Virginia ist Bethesda gelungen. Ich habe bisher nur einen kleinen Teil erkundet, kann aber jetzt schon sagen, dass sie für mich eine der größten Stärken von Fallout 76 ist.

Wie groß ist die Map von Fallout 76? Die komplette Map von Appalachia zeigt, wie riesig Fallout 76 ist. Insgesamt soll sie viermal so groß sein, wie die Welt von Fallout 4.

Fallout 76 Gameplay Trailer Screenshot Landschaft mit Strommasten

Obwohl sie riesig ist, sind interessante Orte nie zu weit von einander entfernt. Immer gibt es einen Hof, ein Haus oder irgendeinen Ort, bei dem es es sich lohnt, einen Abstecher zu riskieren.

Die Welt ist außerdem wunderschön gestaltet, ohne die schrecklichen Folgen des Krieges und die Zeit danach zu verstecken. Es ist dieses typisch schrecklich-schöne, das man auch schon aus den anderen Fallout-Teilen kennt.

Der Fallout-Humor fehlt natürlich auch nicht. Schon beim Verlassen von Vault 76 schlägt einem dieser entgegen. Ein Papp-Aufsteller, dem man auf dem Weg nach draußen begegnet, hat die Aufschrift „Get a Job“ in die Höhe. Danke, VaultTec!

fallout 76 vault aufsteller

Fallout 76 setzt weiterhin auf Quests, der Fokus liegt auf der Welt

Trotz der fehlenden menschlichen NPCs, und Fraktionen hat mir die Art und Weise, wie Fallout 76 seine Geschichten erzählt, sehr gefallen.

So will Fallout 76 seine Stories rüberbringen: Der Fokus liegt jetzt, noch viel mehr als früher, auf dem Environmental Storytelling. Geschichten werden nun hauptsächlich durch die Umgebung der Spielwelt erzählt.

Sei es durch Holotapes, Notizen, Bücher oder Terminals, Eure Quests erhaltet Ihr hauptsächlich durch solche Aufzeichnungen.

Das mag nicht nach jedem Geschmack sein, bei mir trifft das aber voll ins Schwarze. Beim Erkunden der Welt stieß ich immer wieder auf Botschaften, Tonaufnahmen und Schlupfwinkel von Menschen, die längst nicht mehr da sind.

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Viele Quests konnte ich bisher noch nicht erledigen, aber die wenigen, die ich machen konnte, haben mir gut gefallen. Ob sich das Niveau über das gesamte Spiel hält, kann ich noch nicht sagen.

Es gibt auch viele Geschichten, die gar nicht in Quests thematisiert werden. Man erlebt sie einfach, indem man die Welt erkundet. So bin ich beispielsweise auf ein verlassenes Camp von Demonstranten vor einem Kraftwerk gestoßen.

Überall lagen Demo-Schilder, ein Terminal in einem Zelt verrät, was passiert ist. Plötzlich kam eine Horde Ghule angestürmt, die genau mit diesen Schildern bewaffnet waren. Frühere Demonstranten?

Leute, denen das Environmental Storytelling schnell auf die Nerven geht, dürften früher oder später ihre Probleme damit haben. Für mich ist es genau richtig und trägt zur Atmosphäre bei.

fallout 76 pool

Warum die Apokalypse nicht in einem Pool erleben?

Verbindung zwischen Story und Spielwelt schafft eine dichte Atmosphäre

Es ist schwierig, diesen Punkt von der Story zu trennen, denn beides wird durch die Umwelt erzeugt.

Die Leere der Spielwelt schadet doch nur, oder? Unabhängig davon, ob Fallout 76 mit Überlebenden ein besseres Spiel wäre, entsteht durch das Fehlen von Menschen auch eine neue Atmosphäre der Beklemmung.

Es entstand für mich ein permanent bedrückendes Gefühl, wenn ich mir Nachrichten von hoffnungsvollen, wütenden, traurigen und verzweifelten Menschen angehört oder durchgelesen habe, die um ihr Überleben kämpften. Das war in den vorherigen Ablegern nicht der Fall, da es an fast jedem Eck irgendwelche Menschen gab.

Fallout 76 baby bett

Kerzen und verwelkte Blumen in einem Baby-Bett. Solche deprimierenden Bilder findet man immer wieder.

In Appalachia sind die Auswirkungen des Krieges, trotz aller Schönheit, noch greifbarer. Überall findet man erstarrte, verkohlte Leichen aus der Kriegszeit, aber auch genügend Menschen, die erst vor wenigen Monaten oder Jahren gestorben sind. Die Spielwelt macht einem mehr als deutlich, dass es lange Zeit viele Überlebende gab.

Wieso ist keiner mehr da? Diese Frage ploppt nach jedem Holotape wieder in meinem Kopf auf, man hat das Gefühl, dass eben erst vor ein paar Stunden jemand noch in diesem Raum war.

Ein ähnliches Gefühl hatte ich beim Spielen bisher nur in Metro: 2033 und Metro: Last Light, die ja ebenfalls ein post-apokalyptisches Setting haben. Die Atmosphäre kommt für mich zeitweise nah an diese beiden Shooter ran, vor allem an die Abschnitte auf der Oberfläche.

fallout 76 river gorge

Zur Hauptstory an sich kann ich aber noch nicht viel sagen. Hierbei geht es um die Aufseherin von Vault 76, die ebenfalls verschwunden ist und Euch eine Spur aus Lagern und Audiologs hinterließ, um Ihr zu folgen. Worauf diese hinausläuft, hat der Chef möglicherweise schon verraten.

Das Gameplay wurde im Vergleich zu Fallout 4 optimiert

Fallout 76 wird häufig mit Fallout 4 verglichen und das trifft es eigentlich schon sehr gut. Die Steuerung ist identisch, es gibt aber ein paar Verbesserungen.

Was hat sich verbessert? Im Vergleich zum Vorgänger fühlen sich Waffen wuchtiger an, das Treffer-Feedback wurde optimiert. Bethesda hat das Gunplay verbessert, in Fallout 4 haben sich Waffen für mich häufig merkwürdig kraftlos angefühlt.

fallout 76 pip boy

Auch die Bedienung des Bau-Systems im C.A.M.P hat sich im Vergleich zu Fallout 4 gebessert, das Platzieren von Wänden etc. geht leichter von der Hand. Das ist wichtig, denn der Bau einer eigenen Siedlung ist eines der Haupt-Features in Fallout 76

Das Perk-System funktioniert ziemlich simpel. Ihr ruft das entsprechende Menü auf und habt Eure Special-Attribute am oberen Bildschirmrand. Darunter befinden sich die Slots für die Karten, die Ihr frei an und ablegen könnt. Das geht ohne großen Aufwand.

Insgesamt lässt sich alles (Auf der Xbox) gut bedienen.

Noch konnte ich mir keinen umfangreichen Eindruck von den RPG-Elementen machen, so hatte ich bisher auch kein Glück und bin noch ohne Mutationen unterwegs, von denen es insgesamt 16 Stück gibt.

Fallout76perks

Wie steht es um Grafik und die Performance?

Beides macht mir Sorge. Fallout 76 hat mit beidem aktuell ziemliche Probleme.

Das sind die Probleme bei der Permormance: Ob das Spiel technisch schlecht optimiert ist, oder einfach nur die Server zu dem Zeitpunkt überlastet waren, kann ich nicht sagen, aber Fallout 76 hat stark mit Rucklern und Lags zu kämpfen.

Es lief teilweise so unsauber, dass es sich in manchen Situationen negativ auf die Spielerfahrung ausgewirkt hat. Allein die Munition leidet schon darunter, wenn man aufgrund von Rucklern immer wieder einzelne Schüsse daneben setzt.

fallout 76 stadt

Das sind die Probleme bei der Grafik: Grafisch machte das Spiel insgesamt zwar einen soliden Eindruck, denn Lichteffekte (Der größte Pluspunkt im Vergleich zu Fallout 4) und Artdesign machen einiges wieder gut, teilweise gab es aber heftige Fehler beim Laden von Texturen.

Viele Texturen luden erst nach, wenn man direkt vor einem Haus, Baum oder Hügel stand. Das trübt das optische Gesamtbild immer wieder ziemlich stark.

Ich bin niemand, der riesigen Wert auf Grafik legt. Nicht jedes Spiel muss wie Red Dead Redemption 2 oder God of War 4 aussehen, zumal Bethesdas Spiele noch nie zum Gipfel der grafischen Highlights gehörten.

Doch teilweise sah Fallout 76 einfach nicht gut aus. Möglicherweise ist es auf der Xbox One X besser, ich war auf der Standard-Xbox unterwegs. Man kann nur hoffen, dass bis zum Release stark an der Technik gefeilt wird.

Fallout 76 Camping made easy

Meine Eindrücke als Solo-Spieler

Ich habe bewusst alleine gespielt, um einen Eindruck davon zu bekommen, ob man alleine in Fallout 76 bestehen kann.

Kommt man alleine zurecht? Ja, man kann auf jeden Fall solo spielen. In gewissen Punkten hat man es schwerer, dennoch ist es machbar. Gegner sterben schnell, verhalten sich relativ dumm und lassen sich so leicht austricksen.

Ich hatte zwischendurch einen Mangel an Stimpacks, aber wenn man die Gegenden erkundet, findet man automatisch genügend Ressourcen zum Überleben. Und wenn nicht, spawnt man eben neu und holt sich seine Sachen zurück.

Stören die Survival-Elemente? Im Gegenteil, sie tragen für mich positiv zum Gameplay bei. Alle Items, die man nun finden kann, haben einen Zweck. Sogar Müll ist wertvoll! Dieser lässt sich verwerten und die Bestandteile zum Bauen verwenden.

Nahrungsmittel haben einen Sinn, dadurch hat wirklich alles, was Ihr finden könnt, Relevanz für den Spieler und ist nicht nur Deko. Außerdem haben mich Essen und Trinken nie gestört.

Falls Ihr gerade Red Dead Redemption 2 spielt: Genau damit lassen sich diese Survival-Elemente sich das vergleichen.

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Stören andere Spieler? Nein. Man trifft sie nahezu nie. Es gibt immer wieder Events, zu denen sich Spieler aus dem Umkreis begeben. Bisher sind solche Begegnungen ausschließlich friedlich ausgegangen, jeder macht sein Ding. Ich bin gespannt, wie sich die Spieler verhalten, wenn Fallout 76 erscheint.

Spielt PvP überhaupt eine Rolle? Bisher habe keine PvP-Gefechte mitbekommen. Ich bezweifle auch, dass PvP in Fallout 76 (unter den jetzigen Bedingungen) jemals eine wirkliche Rolle spielen wird. Die Belohnungen sind zu mager, Spieler sterben zu langsam.

Ich glaube aber, dass viele Fallout-Fans damit ganz zufrieden sein werden, weil PvP im Vorfeld die wohl größte Sorge der Fans war.

fallout 76 siedlung

Mein Zwischenfazit zu Fallout 76

Insgesamt sind meine Eindrücke eher positiv als negativ. Meine größten Kritik-Punkte, Grafik und Performance, sind technische Fragen und können bis zum Release am 14. November hoffentlich verbessert werden.

Ansonsten erfüllt Fallout 76 für mich das, was ich mir von einem Fallout erhoffe.

  • Eine interessante, abwechslungsreiche Spielwelt im Fallout-Universum, die zum Entdecken einlädt
  • Quests, die spannende Geschichten erzählen,
  • RPG-Elemente, die verschiedene Spielweisen unterstützen (Hierzu lässt sich erst nach mehr Spielzeit sagen, ob sie wirklich taugen),
  • und eine große Auswahl an Ausrüstung, die man modifizieren kann.

Im Normalfall zählen da für mich natürlich die Überlebenden und verschiedenen Fraktionen dazu. Für mich persönlich ist es zwar schade, dass diese fehlen, ich kann aber damit leben.

fallout-76-crafting

Ich bin sehr gespannt darauf, in welche Richtung Fallout 76 gehen wird und wie sich die Spieler verhalten. Bauen sie wirklich Siedlungen? Entsteht eine eigene Ökonomie in Appalachia, in der Spieler Handel treiben? Bleiben die Spieler am Ball, oder werden die Server schnell wieder leer sein?

Wenn Fallout 76 seine technischen Probleme in den Griff bekommt, bin ich da erstmal optimistisch. Außerdem bin ich gespannt, wie sich Fallout 76 in einer festen Gruppe spielt.

Die Beta startet am Dienstag, dem 30. Oktober endlich auch auf PS4 und PC. So meldet Ihr Euch für die Beta an.