Das MMORPG Black Desert wirkt im Westen 2018 ziemlich tot. Da ist im letzten Jahr wenig passiert. Die Firma dahinter, Pearl Abyss, verzeichnet aber Rekord-Einnahmen. Unser Autor Schuhmann denkt: Daran werden wir uns als MMORPG-Fan im Westen gewöhnen müssen.
Black Desert und der Westen: 2016 erschien Black Desert in Europa und Nordamerika. Der West-Release wurde damals von Pearl Abyss als erfolgreich gesehen und brachte der südkoreanischen Firma einen Wachstums-Schub.
Auch wenn man Probleme mit dem Spiel haben kann, ist es sicher das relevanteste neue MMORPG im Westen seit 2014 (The Elder Scrolls Online).
Black Desert – stark angefangen, stark nachgelassen?
2017 kam reichlich Content und der Release auf Steam. Allerdings zeigten sich Probleme: Black Desert driftete mehr Richtung Cash-Shop und viele Westler hätten sich wohl ein abwechslungsreicheres PvE gewünscht.
2018 fühlt sich Black Desert für uns aber seltsam abgekühlt an. Es passiert relativ wenig mit dem Spiel, auch die Einnahmen im Westen gingen zurück. Und es häufen sich Beschwerden über die Schwächen des Spiels: Spieler meckern über Lags und Bugs.
Black Desert aktuell auf dem Tiefpunkt des Interesses in Deutschland
Was sagt Google Trends für Deutschland? Der Eindruck, dass Black Desert in Deutschland schwächelt, wird auch von Google Trends bestätigt. Seit Ende August 2017 ist das Interesse an Black Desert merklich abgekühlt. 2018 ging das Interesse weiter runter. Aktuell interessiert Black Desert in Deutschland so wenig wie nie zuvor.
Pearl Abyss hat diese Schwäche-Phase auch bestätigt. Man rechnete aber mit einem Anstieg nach der Veröffentlichung der neuen Heldin „Lahn.“ Jetzt glaubt man an einen Boost mit dem baldigen Grafik-Remastered.
Dass das Interesse nach dem Release zusammenbricht, ist normal. Aber die weitere Entwicklung ist hier interessant. Der Trend sieht hier seit 2017 nicht gut aus. Der „Aufschwung“ in 2017 lag wohl an der Ankündigung eines Xbox-One-Ports auf der E3 2017.
Die Wünsche im Westen: Der Markt hier im Westen wartet bei Black Desert vor allem auf drei Sachen:
- Auf einen Port auf die Xbox One – das war erst für Sommer 2018 geplant, jetzt soll im Herbst 2018 die Beta starten
- Einen Port für die PlayStation 4 – davon ist überhaupt keine Rede mehr, das kommt wohl erst nach dem Xbox-One-Relase
- Und von abwechslungsreicheren Spielinhalten – davon ist in Südkorea nichts zu sehen
Black Desert geht es blendend
Aber Black Desert boomt: Bei dem aktuellen Zustand von Black Desert würde man eine Krise erwarten. Konsolen-Port fehlt, relativ wenig Content nachgekommen in 2018, viele Probleme und Beschwerden. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Das 2. Quartal 2018 und auch das 1. Quartal 2018 waren viel erfolgreicher als die letzten 3 Quartale in 2017. 99.8 Millionen US-Dollar hat Pearl Abyss im 2. Quartal verdient. Davon waren 4.2 Millionen US-Dollar reiner Profit.
Warum geht es Black Desert so gut?
Black Desert eröffnet neue Märkte: Nachdem in Südkorea der PC-MMORPG-Markt schwächelt und auch in Europa und Nordamerika nicht mehr viel zu holen ist, hat Pearl Abyss ihr Spiel in weitere Länder Asiens gebracht.
Pearl Abyss hatte Ende Juni 513 Mitarbeiter. Nun will man Büros in Japan und den USA eröffnen und die Zahl der Mitarbeiter auf 700 erhöhen.
Der eigentliche Antreiber ist aber „Black Desert Mobile“, das schon in Südkorea erschien und dort wahnsinnig erfolgreich ist. Die Mobile-Version von Black Desert soll jetzt in Hong Kong, Taiwan und Macau erscheinen, danach in Südost-Asien und 2019 weltweit.
Der Westen ist bei MMORPGs nicht mehr im Mittelpunkt
Was steckt dahinter? Black Desert zeigt, dass der Markt schon umdenkt. Die neuen Denk-Prozesse und die Pläne laufen an unserem westlichen MMORPG-Markt vorbei. Viele Fans hier im Westen wollen keine Mobile-MMORPGs, der asiatische Markt ist aber verrückt danach.
Unsere Wünsche decken sich aktuell nicht mit denen der Asia-Publisher. Die haben andere Märkte und vor allem Mobile im Sinn.
Das mag man jetzt noch als Westler abtun und ignorieren.
Mobile-Boom als Problem?
Problem könnte größer werden: Doch dieser Mobile-Boom dürfte in den nächsten Jahren ein größeres Problem werden. Denn auch Firmen wie Blizzard, Ubisoft, Electronic Arts und Bethesda haben klar den Mobile-Markt im Blick. Sie wollen Mobile-Core-Gaming auch bei uns im Westen etablieren.
Das führt zu seltsamen Situationen, wenn Electronic Arts etwa auf der Messe E3 ein großes Segment einer Mobile-Version von Command and Conquer widmet.
Man darf gespannt sein, ob die Spieler hier das annehmen und den Wandel mitmachen.
Schon in wenigen Wochen soll Black Desert ein Grafik-Update erhalten: