In Großbritannien versucht ein Boulevardblatt offenbar, die Panik um Fortnite zu schüren. Ein Journalist hat sogar eine Belohnung ausgesetzt, um eine möglichst harte Story um Fortnite-Sucht und einem Selbstmordversuch zu finden. Die Geschichte schaffte es dann aufs Titelblatt.
Die Story: Am 31. Juli erschien im „Daily Mirror“ eine große Story: „Fortnite hat mich zum Drogensüchtigen gemacht, der einen Selbstmordversuch unternommen hat.“
In der Story wird die Geschichte eines 17-jährigen erzählt, der Fortnite verfällt. Er stiehlt von seinen Eltern, um sich im Spiel „Waffen und Upgrades“ zu kaufen.
Er nimmt dann Drogen, um nächtelang durchzuzocken, bis er letztlich einen Selbstmordversuch unternimmt. Sein Vater kann ihn im letzten Moment vom Balkon fischen. (Hier findet sich die Online-Version der Geschichte)
Kritik an der Story: Die Story wurde in den sozialen Medien hart kritisiert. Sie „vereinfache“ die komplexen Mechanismen hinter einem Selbstmordversuch zu stark. Man thematisiere nicht die tatsächlichen Probleme des Jungen, die hinter dem Suizid-Versuch stecken, sondern mache da Fortnite als einzigen Grund aus.
„Gaming als gefährliche Sucht“, bringt wohl Auflage
Der Hintergrund: Wie die Seite Eurogamer recherchierte, hat der Autor dieser Story gezielt eine Belohnung ausgesetzt, damit ihm jemand einen möglichst drastischen Fall schildert, wie jemand unter „Fortnite“ leidet.
Es wurden bis zu 336€ Belohnung versprochen (300 britische Pfund).
Autor hat dasselbe schon bei Pokémon GO versucht
Es hat Methode: Der Autor soll bereits früher auf diese Art Stories gesucht haben, um das Gaming in ein schlechtes Licht zu rücken:
So habe er 2016 jemanden gesucht, der ihm eine Story liefert, wie furchtbar sich Pokémon GO auf sein Leben ausgewirkt hat. POGO war 2016 das Hype-Spiel der Stunde, so wie jetzt Fortnite.
Laut Eurogamer, soll es der Mirror-Autor bei der Pokémon-GO-Story damals mit der Wahrheit nicht so genau genommen haben.
Ein Journalist von Eurogamer hatte ihm 2016 eine erfundene Räuberpistole angedreht, wie Pokémon GO sein Leben zerstört habe, um ihn damals schon als sensationslüstern zu entlarven. Doch der Mirror-Autor sei trotz aller Warnsignale fest entschlossen gewesen, die Story zu veröffentlichen.
Panik bringt Auflage
Warum macht der Mirror das? Auch wenn die Story um Fortnite keinen Grund gibt, anzunehmen, dass damit etwas nicht stimmt, ist die Absicht klar erkennbar, solche Storys möglichst groß und krass aufzuziehen, um mit den Ängsten der Eltern zu spielen, was Fortnite für furchtbare Auswirkungen auf ihre Kinder hat.
As a games writer for The Mirror, I’d just like to confirm that this is complete bollocks. I wish they’d conferred with us before printing this. There’s no point in having games coverage if we’re going to run stuff like this in print.
— Ryan Brown ? (@Toadsanime) 31. Juli 2018
Videospiel-Autor für die Seite distanziert sich davon: Ein Game-Autor für die Seite „The Mirror“ hat die Geschichte als „völligen Quatsch“ abgetan und sich von ihr distanziert.. Er hätte sich gewünscht, dass man ihn kontaktiere, bevor die Ausgabe so erscheint.
Auch in Deutschland gab es schon solche Versuche: