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Aug. 15, 2019 | 08:48 Uhr

Der Streaming-Dienst Twitch hat den russischen Streamer Oleksandr „s1mple“ Kostyliev gebannt, der gilt als einer der besten Spieler in Counter-Strike: Global Offensive der Welt. Er selbst hält den Bann aber für eine Fehlentscheidung. Was für ihn ein „Frotzeln unter Freunden“ war, ist für Twitch aber eine hasserfüllte Verhaltensweise.

Wofür wurde s1imple gebannt? Der Streamer Oleksandr Kostyliev (21) selbst hat den Bann von Twitch über Twitter veröffentlicht. Der Bann ist für „Engaging in hateful conduct against a person or group of people“ – er soll sich also voller Hass gegen eine Person oder eine Gruppe von Personen gewandt haben.

Twitch nennt im Bann aber nicht den genauen Vorfall.

Der Streamer selbst glaubt, es hängt damit zusammen, was er seinem Teamkameraden Boombl4 zwei Wochen zuvor gesagt hat.

In einem Match am 29. Juli hatte s1mple seinen Freund mit dem russischen Begriff „Pidor“ bezeichnet, der auf Deutsch soviel wie „Schwuchtel“ heißt. Es ist eine Ableitung von „Päderast“, also jemandem, der Kinder nachstellt.

Das ist das Problem: In der Situation war klar, dass die Verwendung des Begriffs in dem Kontext als ein Frotzeln unter Freunden gemeint ist.

Twitch macht diese Unterscheidung aber nicht, sondern hat den Spieler gebannt.

Streamer hält es für Frotzelei unter Freunden – Twitch für „hasserfüllt“

Für wie lange ist er gebannt? Laut Informationen des eSport-Journalisten Rod Breslau, sei s1imple für eine Woche gebannt worden.

Interessant ist, dass man sich in der russischen Community schon über den Vorfall lustig gemacht hat, als es passierte. So hat jemand aus der Szene, in der s1imple seinen Freund beleidigt, schon vor 2 Wochen ein Meme gemacht, dass er für diesen Spruch sicher von Twitch gebannt wird. Genau so ist es dann gekommen.

S1imple sagt: „Twitch ist ein Witz“ und entschuldigt sich bei seinem Freund ironisch für „so viel Hass.“

Wer ist s1mple? s1mple spielt AWPler, also Sniper, für das Team „Natus Vincere.“ Er ist seit 2013 Profi und hat sich früh einen Namen gemacht. Bei Ranglisten, in denen es um die Spieler des Jahres geht, tauchte er häufiger auf und war 2018 auf Platz 1.

Auf Twitch hat er mittlerweile 930.000 Follower, die eine Weile auf ihn verzichten müssen.

Das steckt dahinter: In letzter Zeit ist Twitch in Kritik geraten, dass man mit zweierlei Maß misst. Und „Kleine Streamer“ konsequent bannt, die größeren aber laufen lässt – auch wenn sie sich an Katzen vergehen.

Viele fordern daher von Twitch, „konsequent“ zu sein.

Anmerkung: Das Titelbild stammt von der Facebook-Seite des Streamers.

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