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Mar. 28, 2019 | 11:37 Uhr

Am 26. März hat die Europäische Union eine Reform des Urheberrechts beschlossen, auch mit dem umstrittenen Artikel 13. Der Chef der Streaming-Plattform Twitch sieht das mit Sorge. Er denkt, die Reform sei schlecht gemacht und völlig unklar.

Wer spricht da? Es spricht der CEO von Twitch, Emmet Shear, in einem Interview mit der Seite Fortune.

Es geht um die Urheberrechts-Reform der EU, die spätestens ab 2021 Auswirkungen auf viele Plattformen haben wird, darunter auch auf Twitch.

Was ist der Artikel 13? Der Artikel 13 heißt in der beschlossenen Reform mittlerweile Artikel 17.

Hier geht es darum, dass Plattformbetreiber dafür sorgen müssen, dass der Umgang mit urheberrechtlich geschützten Inhalten auf ihrer Plattform geregelt wird.

Die Plattformbetreiber haften für Verstöße ihrer Nutzer.

Kritiker fürchten, die großen Plattformbetreiber wie Twitch würden darauf mit „Upload-Filtern“ reagieren, die alles verbieten und aussortieren, was Urheberrechte verletzen könnte. Diese Filter könnten dann so „scharf“ eingestellt sein, dass so gut wie alles gelöscht wird. Manche malen hier das Horror-Szenario eines „unfreien Zensur-Internets.“

Die EU will Content-Piraten mit der neuen Reform zu Leibe rücken.

Völlig unklar, was Twitch nun machen muss

Das sagt Shear:

Die Reform, die da beschlossen wurde, ist ziemlich schlecht gemacht, denke ich. Es ist völlig unklar, was wir machen müssen, um ihr zu entsprechen oder was nicht.

Shear sagt weiterhin, er wolle sicherstellen, dass Streamer nicht ungerechtfertigt geblockt werden, etwa weil rechtlich geschützte Musik im Hintergrund läuft:

„Wir werden Lobby-Arbeit dafür betreiben, dass es das Gesetz erlaubt, Dinge unter „Fair Use“ zu verwenden, um damit zu experimentieren und neue Dinge auszuprobieren“, sagt Shear.

Reform nicht für YouTube, Twitch, Reddit ausgelegt

Diese Notwendigkeit sieht Shear in der Reform: Shear wisse, dass es eine Notwendigkeit dafür gibt, Content-Creator zu schützen. Aber das müsse richtig gemacht werden:

  • Manche stehlen tatsächlich Original-Content rein aus Profit-Gier
  • Aber es gebe auch Firmen wie Twitch, YouTube und Reddit die urheberrechtlich geschütztes Material legal verwenden.

Shear sagt:

„Es gibt ein Problem mit Content-Piraterie, aber für uns ist das neue Gesetz nicht gemacht.“

Streamer wie Shroud und Ninja waren essentiell für die Marketing-Kampagne von Apex Legends.

Gerade die Gaming-Firmen seien auf Firmen wie Twitch angewiesen. So hätte sich Electronic Arts auf Twitch verlassen, als es darum ging, das neue Spiel Apex Legends zu vermarkten.

Das wünscht sich Shear: Laut Shear müsse die Gesetzgebung dafür sorgen:

  • dass Content-Piraten bestraft werden, die anderer Leute Arbeit klauen
  • aber gleichzeitig müssten Tech-Firmen wie Twitch in der Lage sein, Video-Content zu erstellen, der urheberrechtlich geschütztes Material neu verwendet in einem gewissen Rahmen

Schon im Dezember 2018 hatte Shear einen Brief an Streamer geschrieben und sie auf den Artikel 13 aufmerksam gemacht. Er sah darin eine Gefahr für Streamer, sich selbst auszudrücken und ihren Lebensunterhalt mit Twitch zu bestreiten.

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von Schuhmann