
Seit etwa 2016 dominiert der Trend „Battle Royale“ die Welt des Gamings. Spiele wie H1Z1, PUBG, Fortnite und jetzt Apex Legends erobern die Welt. Doch was kommt danach? Unser Autor Schuhmann hat eine Idee, die sich radikal vom jetzigen Trend unterscheidet.
Das waren die letzten Gaming-Trends: Seit ein paar Jahren ist eigentlich immer irgendein Genre im „Trend.“ Es gibt ein Leuchtturm-Spiel im Genre und der Rest will dem nacheifern und neue Spiele generieren, die so ähnlich funktionieren wie der Platzhirsch:
- Wir hatten die Ära der MMORPGs, wo jeder das nächste WoW machen wollte – so bis 2011
- Wir hatten die Zeit der MOBAs, in der jeder Appetit auf ein Stück vom LoL-Kuchen hatte – so bis 2014
- Dann waren plötzlich Survival-Spiele angesagt, Games wie ARK Survival Evolved – das war 2015 groß. Nachzügler wie Fallout 76 erlebten wir erst die letzten Monate

- Parallel dazu fing die Zeit der Team-Shooter an, plötzlich dachte man Overwatch überrennt den Markt – das kam 2016 nach. Aber alle, die dem Trend folgten wollten, crashten übel
- Und danach ging es eigentlich mit den Battle-Royale-Spielen richtig ab. Diese Phase hält jetzt seit etwa zweieinhalb, drei Jahren an.

4 Spiele im Battle-Royale-Trend
So lief der „Battle Royale Trend“: Der Modus „Battle Royale“ ist eigentlich ein alter Hut und tauchte als Mod schon früh auf, war aber lange Zeit abseits vom Gaming-Mainstream in einer Modder-Ecke.
- Richtig los ging es dann ab dem Februar 2016 mit „H1Z1/King of the Kill“, das für Furore sorgte
- 2017 war dann das große Jahr von PUBG, das alle Rekorde brach
- 2018 eroberte Fortnite die Welt und brachte sogar das Gaming selbst stärker in den Mainstream. Damit ging Battle Royale aus der PC-Ecke raus und kam auf die Konsolen und auf Mobile.
- Und 2019 zeichnet es sich ab, dass Apex Legends eine große Rolle spielen könnte

Was zeichnet alle Trends aus? Wenn wir uns die Trendspiele der letzten 10 Jahre anschauen, gibt es einige Gemeinsamkeiten:
- die Games sind „Online“
- es sind „Multiplayer-Spiele“
- sie werden regelmäßig weiterentwickelt und erweitert – es sind alles Live-Service-Spiele
- Es sind Spiele mit „PvP im Fokus“ – jedenfalls seit bestimmt 8 Jahren
- die Rolle der Streamer und Influencer wird von Jahr zu Jahr wichtiger. Sie bestimmen, welches Spiel angesagt ist. Was die Streamer spielen, spielen die Massen. Jedes „Trend-Spiel“ seit 5 Jahren war auch groß auf Twitch.

Mehr Simulation, weniger Action
Was wird der nächste Trend? In den letzten Jahren wurden die Trend-Spiele immer kurzweiliger. Während man in Overwatch und LoL noch „ruhigere Phasen“ hatte, die auf einen Konflikt zu liefen, kann bei Battle Royale immer was passieren. Der Zufall und die „Instant Action“ werden wichtiger.
Auch sind die neuen Spiele eher auf Solo oder kleinere Gruppen ausgerichtet – das Teamplay ist in vielen Modi von Fortnite oder PUBG nicht mehr so essentiell wie bei LoL oder Overwatch.
Interessant ist auch, dass man eigentlich keinen Trend vorher wirklich kommen sah – die sind immer relativ überraschend.

Viel schneller als Fortnite und Apex Legends dürften Trend-Spiele nicht mehr werden. Da sind wohl Grenzen erreicht.
Daher könnte ich mir vorstellen, dass eine krasse Umkehr eintritt.
Meine Idee für den nächsten „Gaming-Trend“ sind langsamere, komplexere Games, die den Spielern aber deutlich mehr Freiheiten und mehr Abwechslung bieten: Diese Spiele würden es den Streamern auch erlauben, ihre Persönlichkeit stärker in den Vordergrund zu stellen.
Außerdem könnten bei den neuen Games nicht länger Kämpfe in kleinen Gruppen angesagt sein, sondern große Schlachten und komplexe Situationen.

Es ginge also in Richtung „Online-Simulation.“ In die Kerbe schlugen bereits die Survival-Spiele, die stark auf Twitch funktioniert haben, oder Titel wie „Sea of Thieves.“
Bei Sea of Thieves sorgte ein einzelner Streamer für einen gewaltigen Aufschwung im Dezember 2018 und Januar 2019. Da sehnte sich jeder nach Abwechslung von Battle Royale und es schien sich ein neuer Trend anzubahnen. Dieser neue Trend wurde aber von „Apex Legends“ harsch beendet.

Das könnten die nächsten Trend-Spiele werden: Wenn man sich anschaut, was da in Entwicklung ist, fallen zwei Titel auf:
Beide Titel sind aktuell noch nicht wirklich ausgereift und spielbar. Bieten aber beide extrem viel Potential.
Beide Titel könnten so eine Art „zweiten Raum“ neben der echten Welt darstellen, in denen sich abwechslungsreiche Situationen ergeben und Konflikte eskalieren.
Wir wissen, wie faszinierend die Stories um Spieler-Konflikte in EVE Online sind. Wenn es einem Spiel gelänge, sowas plastisch und kurzweilig darzustellen, wäre das sicher unterhaltsam und würde Spieler und Zuschauer begeistern.

Spiele laufen mit Amazon-Engine, extra auf Twitch ausgerichtet
Das spricht für die These: Das Interessante ist, dass hinter „New World“, Amazon steckt. Denen gehört die Plattform „Twitch“ – man kann also davon ausgehen, dass New World extrem auf Twitch ausgelegt sein wird.
Auch „Star Citizen“ wird mit derselben Engine wie New World entwickelt: Der Lumberyard-Engine, eine modifizierte Version der CryEngine.
Diese Engine ist extra darauf ausgerichtet, hervorragend mit Twitch zu funktionieren und die Server-Technik von Amazon zu nutzen, um große Welten zu simulieren.
Diese Spiele stellen sich also bereits jetzt darauf ein, auf Twitch zu funktionieren. Die Frage ist dann letztlich, ob die großen Streamer diesen Trend setzen werden, wenn irgendwann jeder die Nase voll von Battle Royale hat.

Was spricht gegen den Trend? Die Titel nur für den PC – die letzten Trendspiele schlossen auch die Konsolen stärker mit ein und setzten auf enorme Zugänglichkeit.
Zudem wäre es eine wirklich krasse Umkehr der Spiel- und Sehgewohnheiten.
Sowohl New World als auch Star Citizen sind außerdem noch weit von einer Fertigstellung entfernt.
Allzu schnell wird der neue Trend also nicht kommen. Das wird wohl noch mindestens zwei Jahre dauern.
Vielleicht hat sich bis 2021 also schon was ganz anderes ergeben. Denn die Trends traten bisher immer überraschend auf.
2016 hätte sich auch kaum wer vorstellen können, dass der Hype um Overwatch so schnell abflaut und durch andere Titel ersetzt wird.