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Mar. 25, 2019 | 11:30 Uhr

Der neue Online-Shooter The Division 2 hat unseren Autor Schuhmann in Beschlag genommen. Der sagt: Das Spiel ist deutlich besser, als ich dachte – doch die Ubisoft-Formel ist zu erkennen mit all ihren Vor- und Nachteilen.

So hab ich The Division 2 gespielt: Ich hab 42 Stunden in The Division 2 verbracht:

  • Die ersten 35 habe ich fast ausschließlich solo gespielt, bis zur vorletzten Mission der Kampagne hab ich alle Hauptmissionen alleine gemacht. Ich kam langsam voran, hab jede Nebenmission mitgenommen, jeden Kontrollpunkt befreit
  • nach einem traumatischen Erlebnis auf Roosevelt Island bin ich aber auf Teamplay gewechselt. Seitdem renne ich durch die neuen Hauptmissionen mit den Black Tusk, sammle Loot im Rekord-Tempo auf und bin innerhalb von wenigen Stunden von Weltrang 1 auf 2 gehuscht
So sah mein Agent ganz am Anfang noch aus. Irgendwie unschuldig.

Das ist der große Unterschied: Der Unterschied zwischen „solo“ und „4-Mann-Team in der Instanz“ ist gravierend:

  • Während ich mir solo einen abgebrochen habe und vorsichtig spielen musste
  • rennt man zu viert wild ballernd wie eine Horde Cowboys rum – es wirkt ein bisschen, als schießt man am Kirmesstand auf Blech-Enten

Aber das wird sicher im Endgame dann auch wieder anders, wenn die NPCs mehr aushalten und gefährlicher sind – im „Story-Modus“ scheint mir der Unterschied aber gravierend zu sein

Die Ubisoft-Formel: Diesen Bezirk mal 8 und man hat eine großen Open World.

Was ist die Ubisoft-Formel? Mit der „Ubisoft“-Formel meint man ein bestimmtes Design-Muster in vielen Spielen von Ubisoft:

  • Die Welt ist in einzelne „Bezirke“ eingeteilt
  • dort gilt es Kontrollpunkte einzunehmen, Missionen zu erledigen und Sammelobjekte zu finden
  • danach geht man in das nächste Gebiet und fängt dort von vorne an

Das Design-Team denkt sich ein Quest-Muster für einen Bezirk aus und multipliziert das dann 8-mal und hat so eine „große Welt“ gebaut. Bei The Division 2 folgt man dieser Ubisoft-Formel eigentlich die ganze Zeit.

Wer kann denn da nach einem aufhören, bitte schön?

So wirkt die Ubisoft-Formel auf mich: Auf mich hat die Ubisoft-Formel immer den Effekt, dass ich das Spiel im Early-Game und im Mid-Game geradezu verschlinge und die ersten 4, 5 Zonen liebe.

Ich spiel viel mehr als bei einem vergleichbaren Spiel und knall mir das Game richtig rein, wie Hähnchenflügel im Fast-Food-Restaurant oder die einzelnen Episoden einer richtig guten Serie, wenn ich die Folgen am Stück schaue.

Aber meist so bei zwei Dritteln in einem Spiel mit Ubisoft-Formel werde ich ein bisschen ungeduldig.

So ging es mir auch in The Division 2 und ich sprang in den „Gruppen und Loot“-Modus.

So sah mein Agent nach 35 Stunden aus – da hatte ich fast nur solo gespielt.

Das macht The Division 2 bei der Ubisoft-Formel besser: Die wirklich gute Idee, die The Division 2 hat, ist das „Environment Storytelling“ – man erlebt die Geschichte dadurch, wie sich die Welt um einen herum darstellt.

Bei The Division 2 baut man mit wachsendem Missionsfortschritt die Siedlungen wieder auf und gibt den Leuten dort Lebenskomfort zurück.

Das ist der große rote Faden, an dem sich The Division 2 entlanghangelt und das macht das Spiel auch sehr gut.

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Mein Highlight in The Division 2 ist nicht das Gameplay, sondern alles drumherum

Dazu belohnt einen The Division 2 dafür, abseits der normalen Wege zu schauen – die Welt wirkt lebendig und belohnt einen auch fürs Rumstöbern.

Dadurch wirkt die Welt nicht so steril und wie am Reißbrett entworfen.

Eine Spielecke für Kinder macht nach einer meiner Missionen in der Theater-Siedlung auf.

Das waren meine Erwartungen an The Division 2: Ich dachte, es wird ein solider, etwas uninspirierter Loot-Shooter, den ich jetzt gerne spielen werde, der mich aber nicht völlig von den Socken haut.

Interessant fand ich vor allem, dass The Division 2 wohl nicht diese „Probleme zum Launch“ haben würde – wie andere Online-Titel.

The Division 1 habe ich zwar auch gerne gespielt, aber ich hab nie wirklich das Gefühl gehabt, da tiefer einsteigen zu wollen: Ich hab zum Release etwa 30 Stunden The Division 1 gespielt und dann 40 Stunden in den Folgemonaten immer mal ab und an, um zu sehen, welche Fortschritte es gab.

Und die Fortschritte gab es bei The Division 1 wirklich – da kann man nur den Hut vor Ubisoft ziehen, was sie da nach und nach aus dem Spiel gemacht haben.

Absolutes Highlight in The Division 2: Der Raum mit dem Mars Rover.

Ich hatte doch einen Wow-Moment

So war es dann wirklich: The Division 2 finde ich deutlich besser als den Vorgänger. Ich hab die 42 Stunden jetzt gerne mit dem Spiel verbracht.

Das liegt vor allem an 3 Dingen:

  • The Division 2 überschüttet mich von Beginn an mit Loot und gibt mir interessante Entscheidungen, welche Sets ich nehme, zu welchen Waffen ich greife
  • Das Mid-Game mit den beiden Museums-Missionen ist exzellent. Die Stelle mit dem Mars Rover und dem Planetarium gehört zu den besten und überraschendsten Spielerlebnissen, die ich je in einem Spiel hatte – es war wirklich sehr gut
  • Die Kämpfe sind aufregend und die Atmosphäre ist toll – es fühlt sich einfach gut an unter Beschuss zu stehen, während die Gegner rumbrüllen und irgendwas in die Luft fliegt. Ich mag das Gameplay einfach

Gerade die Momente in den Museen waren richtige „Wow“-Momente für mich, in denen das Spiel viel besser war, als ich je gedacht hätte.

Dass mich The Division 2 da so überrascht, hab ich echt nicht kommen sehen: Planetarium, Mars Rover, Vietnam – alles echt super Sequenzen und Gefechte.

Das ist mein Fazit: Ich hab wenig von The Division 2 erwartet und diese Erwartungen wurden weit übertroffen.

The Division 2 ist ein polierter Loot-Shooter mit starker Atmosphäre und in den besten Momenten hypnotisierend.

Ich glaube aber, die Wirkung des Spiels hängt sehr davon ab, wie man The Division 2 spielt und welche Aufgaben man sich selbst stellt: Während mich das Solo-Spiel voll gefordert hat, war das Spiel in der Gruppe bislang eher „Hirn aus und durch“, aber vielleicht ändert sich das noch, wenn ich weiter fortgeschritten bin.

Das ist mein aktueller Agent nach 42 Stunden und mit dem Scharfschützen-Outfit der Spezialisierung.

Ist man nach 42 Stunden schon fertig? Erstaunlich ist zudem, dass ich schon so viel Zeit mit dem Spiel verbracht habe und vieles noch nicht mal angefangen habe:

  • Mit dem ganzen „Min/Maxing“-Aspekt von The Division 2 hab ich mich noch fast gar nicht beschäftigt, hier soll sich ja der Reiz von The Division 2 entfalten.
  • Auch im PvP war ich noch gar nicht.
  • Ich hab noch nicht gezielt irgendwas gesucht, weder Hunter-Masken noch Exotics oder die mysteriöse Händlerin Cassie Mandoza.

Nach 42 Stunden und bei Weltrang 2 bin ich zwar formal „irgendwie im Endgame“ angekommen, aber es fühlt sich noch überhaupt nicht so an.

Eins ist klar: The Division 2 hat eine Menge zu bieten – auch nach mehr als 40 Stunden im Spiel.

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von Schuhmann