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Feb. 25, 2019 | 09:37 Uhr

So nutzen die Entwickler von The Division 2 die Datenwissenschaft und maschinelles Lernen, um bessere Spiele zu kreieren.

In einem Blog-Post von Massive Entertainment, den Entwicklern von The Division und The Division 2, meldet sich der Senior-User-Researcher und Datenwissenschaftler Alessandro Canossa zu Wort. Er stellt die Frage in den Raum „Was sorgt dafür, dass man ein Spiel gerne spielt?“

Denn bei Massive, so Canossa, entwickle man nicht einfach nur Spiele. Man erforsche sie auch und nutze verschiedene, innovative Technologien und Tools, um zu verstehen, was die Spieler motiviert, die Spiele zu spielen.

Alessandro Canossa im Gespräch

„Spaß“ ist nicht für jeden gleich

Was motiviert Spieler? Canossa erklärt, dass jeder Entwickler ein Spiel kreieren möchte, das Spaß macht. Aber Spaß sei nicht für jeden das Gleiche. Deshalb arbeite er an einem Projekt, das es ermöglichen soll, nur aufgrund des Gameplay-Verhaltens verschiedener Spieler vorhersagen zu können, was sie an einem Spiel motiviert.

Mit anderen Worten: Er geht der Frage nach, welche psychologischen Bedürfnisse von verschiedenen Spielen befriedigt werden und was dafür sorgt, dass ein Spiel Spaß macht.

Wer arbeitet an dem Projekt? Canossa selbst war Associate-Professor an der Universität in Boston, wo er in dem wachsenden Feld der Spiele-Analytics tätig war. Aufgrund seiner akademischen Vergangenheit konnte er sich mit ehemaligen Kollegen am Institut für Digitale Spiele an der Universität von Malta zusammenschließen, um dieses Projekt voranzutreiben.

Projekt soll Daten von Millionen Spielern sammeln können

Fragebögen sammeln nur wenige Daten: Um der Frage nachzugehen, was ein Spiel für die Gamer spaßig macht, entwickelte Massive zunächst einen spezifischen Fragebogen. Dieser basiert auf der Selbstbestimmungstheorie und skizziert, wie sehr die Spieler von den folgenden Faktoren angetrieben werden: Kompetenz, Autonomie, sozialer Eingebundenheit und Haltung.

Aber egal, wie gut ein Fragebogen auch sei – es sei damit schwierig, ein umfassendes Feedback von Millionen Spielern zu sammeln.

Innovative Technologien statt Fragebögen: Deshalb, so Canossa, nutze man nun innovative Maschinen, die bestimmte Techniken lernen, um die Spielermotivation allein auf Basis des Gameplay-Verhaltens vorhersagen zu können.

Dieser technologische Fortschritt allein sei schon unglaublich, aber nun könne man nicht nur die Daten zur Motivation von ein paar hundert Spielern, die den Fragebogen ausfüllten, auswerten, sondern die Daten von Millionen Spielern da draußen für künftige Spiele nutzbar machen.

Was ihn antreibt, zeigt der Live-Action-Trailer zu The Division 2

So lässt sich die Spieler-Motivation voraussagen

Maschinen müssen erst lernen: Man verwendete Daten, die die Forscher von rund 300 freiwilligen The-Division-Spielern sammelten. Diese ließ man durch einen bestimmten Lern-Algorithmus laufen.

Indem man Spiel-Daten, Spielstile und den Fragenbogen aufbereitete, wurde dem Algorithmus fortlaufend beigebracht, wie man die Hingabe und die Motivation der Spieler misst.

Nach der Lernphase kann der Algorithmus voraussagen, wie sich ein Spieler fühlt – abhängig von seiner Kompetenz, seiner Autonomie, sozialer Eingebundenheit und Haltung. Nur anhand der Gameplay-Daten soll der Algorithmus hier eine Genauigkeit von 97% haben.

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Wie Ihr spielt, soll zeigen, was Euch motiviert

Das Gameplay von Spielern, die eine hohe Kompetenz aufweisen, unterscheidet sich dabei deutlich von Spielern, die nicht so kompetent sind. Das lässt sich auch mit dem bloßen Auge feststellen. Allerdings gibt es noch viele Abstufungen, die dazwischen liegen, die nicht so offensichtlich zu beobachten sind.

Und es habe sich als knifflig herausgestellt, motivationale Faktoren nur anhand von Ingame-Aktionen bestimmen zu wollen.

Die Technik kann’s: Die Maschine hingegen sei nun in der Lage, die komplexen, psychologischen Konstrukte in all ihren Nuancen anhand des Gameplays vorauszusagen.

Der Erfolg dieses Projekts zeige, dass es möglich ist, Gameplay-Daten zu nutzen, sie mit Umfrage-basierten Erkenntnissen zu verbinden und so komplexe emotionale und kognitive Zustände abzubilden.

Bessere Spiele werden möglich: Bei Ubisoft werde man dieses tiefere Wissen über die Konsumenten fruchtbar machen, um künftig bessere und personalisiertere Gameplay-Erfahrungen liefern zu können.

Das neue Clan-System in The Division 2 motiviert Euch vielleicht, Ziele gemeinsam mit Euren Freunden zu erreichen.