Amerikanische Medien wollen The Division 2 eine politische Botschaft anhängen. Am liebsten wäre es ihnen, es ginge gegen Trump. Die Entwickler wehren sich mit Händen und Füßen dagegen. Dabei spielte schon The Division mit gesellschaftlichem Zündstoff.
Gaming-Medien in den USA politischer: Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in den USA zwei große Gaming-Seiten, die politische Themen auf die Tagesordnung setzen. Vor allem die Konflikte zwischen „Arm und Reich“, zwischen „Mann und Frau“ und zwischen „Weiß und Nicht-Weiß“ bewegen sie.
Die Journalisten der Seiten nähern sich Gaming-Themen von einem linken, liberalen Blickwinkel:
- Die US-Seite Polygon versucht gerne und häufig politischen Bezug bei Spielen zu finden, vorzugsweise geht’s ihnen um Frauen, Minderheiten und deren Probleme
- Die US-Seite Kotaku scheut ebenfalls nicht davor zurück, solche heiklen Themen zu besetzen.
Deshalb geht’s so oft um Ubisoft: Bei den Gaming-Seiten rückt vor allem Ubisoft ins Blickfeld. Denn Ubisofts Spiele nehmen häufig die richtige Welt als Hintergrund. So bei The Division 1, Ghost Recon Wildlands oder Far Cry 5. Nun auch bei The Division 2.
Tom Clancy als „rechtskonservativer Spannungs-Autor“: Ubisoft vertreibt die Spiele mit der Lizenz von „Tom Clancy.“ Clancy war ein Spannungs-Autor, der militaristische-politische Szenarien als Hintergrund für seine Thriller nahm. Daher berühren sie immer wieder gesellschaftliche Konflikte. Clancy galt als rechtskonservativ. Er ist 2013 verstorben.
Schon bei The Division 1 gab‘s Ärger
Dieser Konflikt bei einem Spiel, das in der echten Welt spielt, kam schon in The Division 1 auf.
Das Szenario: The Division 1 spielt in New York – ein tödlicher Virus wurde über Dollar-Noten verbreitet und ein bewaffneter Konflikt zwischen paramilitärischen Kräften und Zivilisten entbrennt. Der Spieler einen ausgebildeten und gut bewaffneten Geheimagenten der Regierung.
Die Vorwürfe: Ein Autor von Kotaku warf dem Spiel vor, wenig Fingerspitzengefühl zu beweisen. The Division spielt mit dem Kampf zwischen „Arm und Reich“ und dem Konflikt zwischen „Schwarz und Weiß“, der in den USA tobt:
- Agenten schaltet Zivilisten aus, die nur überleben wollen. Mit ihren „Hoodies“, armseligen Pistolen und Baseballschlägern, werden sie als Angehörige der Unterschicht dargestellt
- Die „Rikers“ sind Strafgefangene. Im richtigen Leben gilt das Gefängnis „Rikers Island“ als ein Ort, an dem die Probleme des US-Justizsystems voll zum Tragen kommen
- Dazu kommt eine Szene in der die Chefin der Rikers, LaRae Bennett, eine schwarze Frau, den Agenten zuruft: „Nur noch eine schwarze tote Leiche mehr auf Eurem Berg, oder?“
Mehr Grautöne: Der Autor von Kotaku hat sich damals gewünscht, dass sich The Division mit den Konflikten hinter den Figuren auseinandersetzt, statt sie als Feinde darzustellen, die man über den Haufen schießt. Er wollte also mehr Grautöne.
Ubisofts Reaktion: Machen wir die Feinde böser
Weniger Grautöne: Als Reaktion auf die Kritik hat Ubisoft schon in The Division 1 versucht, diese Grautöne zu eliminieren. Man hat Voice-Over und Animationen verändert, um die Schurken „böser“ zu machen. Man wollte klar darstellen: Das sind die Schurken. Die sind verrückt.
Jetzt für „The Division 2“ hat man beschlossen: Wir werden noch klarer. Die Feinde in „The Division 2“ sollen sich schurkischer benehmen als in The Division 1, heißt es.
Konflikt bei The Division 2: Bewaffnete ziehen nach Washington – gegen Trump?
Der Vorwurf bei The Division 2: Doch auch bei The Division 2 kommt nun Kritik der US-Seiten auf, das Spiel bediene sich politischer Bilder.
Das Szenario: The Division 2 soll in Washington, DC, spielen. Am Rande eines Bürgerkriegs. Das ist für die Autoren von Polygon ein „durch und durch“ politisches Szenario. Immerhin sieht man das wirkliche Amerika unter Trump auch am Rande eines Bürgerkriegs. Nun ziehen bewaffnete Agenten nach Washington, DC. Eine klare Botschaft.
Kein politisches Statement – absolut keins
Ubisoft wehrt sich: Ubisoft wehrt sich aber mit Händen und Füßen dagegen, eine politische Aussage zu machen. Auch wenn Terry Spier von Red Storm Entertainment einräumt, dass ein politisch aufgeladenes Szenario in den USA herrscht, beharrt man darauf, dass The Division 2 kein „politisches Statement“ habe. Absolut keins. Es greife hier keiner zur Waffe, um ein korruptes Regime zu Fall zur bringen. Keiner ziehe hier mit einer Waffe nach Washington.
Einigkeit statt Spaltung
Südstaaten-Studio – da war doch was mit Spaltung: Spier kommt von „Red Storm Entertainment.“ Das Studio hat seinen Sitz in North Carolina, einem der Südstaaten, die in den amerikanischen Bürgerkrieg verwickelt waren. Aber auch hier weist Spier alle Parallelen ab. The Division 2 spiele in Washington, weil:
- Jeder weiß, was Washington ist
- und jeder die großen ikonischen Gebäude der Stadt kennt, wie das Kapitol oder das Lincoln-Denkmal
Das große Thema von The Division 2 sei „Einigkeit.“ Die Agenten gehen nach Washington, DC, um sich zu sammeln, zu helfen und wiederaufzubauen.
Einfach alles leugnen mit einem Grinsen im Gesicht: Im Interview mit Polygon wird klar, dass der Ubisoft-Mitarbeiter das „Wir haben kein Statement“ mit einem „Grinsen“ im Gesicht sagt. Das erweckt den Eindruck, dass Ubisoft durchaus mit diesen politischen Reiz-Themen und den Bildern spielt, aber keine Stellung beziehen möchte. Immerhin kauft jeder Videospiele, egal, welche politischen Ansichten er verfolgt. Ubisoft wurde schon bei Far Cry 5 vorgeworfen, mit solchen Reizthemen und Bildern zu spielen, aber darauf zu beharren, keinen politischen Standpunkt zu vertreten.