Steam bekommt ernste Konkurrenz aus China mit der Plattform „WeGame“. Die Plattform soll jetzt internationalisiert werden. Doch was bedeutet das für uns Spieler? Asia-Games wie Lost Ark könnten so eine direkte Route nach Europa finden.
Der Online-Gigant Tencent, der vor allem für die Veröffentlichung zahlreicher Spiele auf dem chinesischen Markt zuständig ist, will weiter wachsen. Die eigene Spieleplattform „WeGame“, auf der Nutzer Spiele kaufen, sich mit anderen Spielern und Entwicklern austauschen und an Community-Aktivitäten teilnehmen können, wird schon bald international. Damit versucht Tencent sein „WeGame“ als direkten Konkurrenten von Steam zu etablieren.
Was ist WeGame? Bisher ist WeGame „nur“ eine Plattform für rund 220 Spiele und der Nachfolger der alten Veröffentlichungsplattform von Tencent. Mit einem Vorstoß auf den globalen Markt könnte sich das aber rasch ändern. Denn auch für asiatische Entwickler wird eine Veröffentlichung auf der neuen Plattform attraktiv sein, um weltweit Kunden anlocken zu können.
WeGame International wohl Reaktion auf Steam Asien: Der Schritt von Tencent wird als direkte Reaktion darauf gesehen, dass Valve seine Plattform Steam nun offiziell nach China expandiert hat.
Route für Spiele aus China direkt in den Westen
Was bedeutet das für Europäer? Für „uns“ bedeutet die weltweite Veröffentlichung der Plattform WeGame, dass wir womöglich schneller in den Genuss von typischen Asia-Titeln kommen werden, die ansonsten erst nach vielen Jahren ihren Weg in den Westen finden. Publisher und Entwickler werden dazu angeregt, zumindest zeitnah eine englische Lokalisierung anzubieten, um Kunden auf der ganzen Welt anzusprechen.
Künftig müsste man womöglich nicht mehr so lange auf Spiele wie Lost Ark, Monster Hunter Online oder Dragon’s Dogma warten.
Sitz in Hongkong umgeht chinesische „Zensurgesetze“: WeGame soll in der weltweiten Version von Hongkong aus operieren, einer Sonderverwaltungszone innerhalb von China. Dadurch unterliegt man nicht den strengen Regularien der chinesischen Regierung. Gleichzeitig können chinesische Nutzer dennoch auf den Dienst zugreifen. Somit umgeht WeGame strenge Zensurmaßnahmen (etwa bei Gewalt oder Nacktheit) und kann Spiele rasch in den eigenen Katalog aufnehmen, ohne sie erst umständlich überarbeiten zu müssen.
Die Ankündigung von Tencent kam kurz nach Valve, die im Gegenzug nun auf den chinesischen Markt drängen und dort offenbar schon eine große Spielerschaft haben. Denn rund ein Viertel der 43.000.000 täglichen Nutzer auf Steam nutzt „Einfaches Chinesisch“ als Sprache.