Ein ehemaliger Entwickler von Star Wars: The Old Republic plaudert aus dem Nahkästchen. Er verrät, was bei SWTOR schief lief und welche Ziele man verfolgt hat.
Ist SWTOR gescheitert? Auch wenn sich BioWares MMORPG Star Wars: The Old Republic über die Jahre solide gehalten hat, musste das Spiel doch früh auf Free2Play umsteigen. Viele Ziele und Wünsche der Entwickler wurden nicht erreicht und inzwischen fristet das MMORPG mehr oder weniger ein Schattendasein mit nur noch kleinen Updates.
Der ehemalige Lead Developer Daniel Erickson hat sich auf Reddit zu Wort gemeldet und jede Menge Details verraten, was bei der Entwicklung von SWTOR schief ging.
So sollte SWTOR ursprünglich werden
Ursprungsplan war „mehr BioWare“: Schon als BioWare an dem Spiel Dragon Age: Origins gearbeitet hat, gab es erste Planungen für ein MMO. Die ersten Visionen für ein Spiel waren allerdings „viel mehr BioWare als MMO“. Die Idee war, dass man ein großes, sich permanent erweiterndes Spiel mit dichter Storyline erschafft.
Multiplayer-Aspekte wären dann etwa auf Marktplätze, „soziale Interaktionen“ und PvP beschränkt.
Der Gedanke war, dass es „wie bei Netflix nicht so schlimm ist, wenn man eine Weile kein Abo hat. Wenn man zurückkehrt, gibt es dann viel neuen Content.“
Druck für Mega-Hit war groß: Diese Pläne für Star Wars The Old Republic änderten sich aber offenbar, nachdem BioWare gleich zweimal verkauft wurde und letztlich bei Electronic Arts gelandet war. Der Druck, mit SWTOR einen Mega-Hit zu landen, war hoch. Dann zeigten alle Finger auf WoW.
Erickson erzählt: „Wenn man in der Situation ist, sagen zu müssen `Okay, erst kopieren wir das erfolgreichste MMO aller Zeiten, und dann machen wir …´ hat man die Weichen schon auf Misserfolg gestellt.“
EA wollte einen besseren WoW-Klon: Laut Erickson ist SWTOR vor allem deswegen hinter den Erwartungen von Electronic Arts geblieben, weil man World of Warcraft mit den eigenen Waffen schlagen wollte.
Man wollte „den König“ des Genres mit einem ähnlichen Spiel schlagen, anstatt mit den Dingen, die BioWare wirklich gut konnte. Das wäre eine intensivere Story und weniger „erzwungenes MMO“.
Collector’s Edition war ein Minusgeschäft: Ein bisschen bizarr ist die Tatsache, dass die Collector’s Edition von SWTOR ein Minusgeschäft für BioWare war. Der Grund dafür war, dass man den Preis für die Statue von Darth Malgus, die in der Collector’s Edition enthalten war, niemals passend bestimmt hatte. Wer die CE gekauft hat, hat BioWare also indirekt geschadet.
Action-Kampf war bei SWTOR im Gespräch: Interessant ist auch, dass BioWare wohl mit dem Gedanken gespielt hat, SWTOR ein Action-Kampfsystem zu geben.
Da sollen die Lichtschwert-Kämpfe toll gewesen sein, aber nur so lange es bei einem Duell geblieben wäre. Sobald ein Dritter dazu kaum, funktionierte das Spiel nicht mehr. Es habe einfach zu viele Kämpfe gegeben, deshalb sei man vom Action-Kampf weg, hin zu einem sicheren Tab-Target-Kampfsystem.
Zusammengefasst ging eine Menge bei SWTOR schief, weil die Maßstäbe zu hoch und das Ziel falsch gewählt war. Das zumindest behauptet der ehemalige Mitarbeiter Erickson.
Wie ist euer Eindruck von SWTOR? Schließt ihr euch dieser Meinung an? Oder genießt ihr das Spiel so, wie es geworden ist?