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Oct. 24, 2018 | 09:18 Uhr

Das MMORPG Der Herr der Ringe Online steht aktuell vor einem großen Problem und die Fans bemerken es nicht. Ein neues MMO im selben Universum kommt und die Spieler schotten sich ab. Unser Autor Andreas Bertits hat eine Meinung zu dieser Situation

Was braucht ein MMORPG, um erfolgreich zu sein und sich lange am Markt zu halten?

  • Eine kleine eingeschworene Gemeinde, die sich sklavisch an die Buchvorlage hält?
  • oder Offenheit, um möglichst viele Spieler anzulocken? .

Herr der Ringe Online

LotRO hat ein Problem

Wo liegt das Problem? Wie die kürzliche Andeutung einer neuen Klasse für das MMORPG Der Herr der Ringe Online gezeigt hat, stehen die Fans selbst dieser Neuerung skeptisch gegenüber.

Mittlerweile ist zwar klar, dass Herr der Ringe Online noch nicht an einer neuen Klasse arbeitet, sondern nur darüber spricht. Aber schon die Andeutung schlug Wellen:

  • Die neue Klasse muss unbedingt zur Lore von Der Herr der Ringe passen – und damit ist der Roman von J.R.R. Tolkien gemeint. Die Community akzeptiert nichts, was nicht mit dieser Welt konform geht.

Und dazu gehört beispielsweise ein Elfen-Schamane, der zwar cool wäre aber eben nicht zur Story von Der Herr der Ringe passt.

Dieser Schamane wäre eine Art Zauberer und diese stellen generell ein Problem dar.

Gandalf-pic

Darum darf’s keine Zauberer in Herr der Ringe Online geben: Die Istari sind in Der Herr der Ringe die einzigen, die echte Magie wirken können und selbst diese springen nicht durch die Gegend und werfen mit Feuerbällen um sich. Im Grunde gibt es in der Fantasywelt Mittelerde zur Zeit der Romane nur wenige Istari. Erwähnt werden fünf:

  • Gandalf, auch Mithrandir genannt
  • Saruman, der Weiße und Anführer des Ordens
  • Radagast der Braune, er sich mehr für die Natur als für die Menschen interessiert
  • Alatar und Pallando, die in den Osten zogen und nie mehr von dort zurückkehrten

Die Runenbewahrer in LotRO sind damit eigentlich schon hart an der Grenze.

Wenn man sich aber so extrem einschränkt, was das Spiel angeht, dann bewegt man sich in einem engen Raum für interessante Neuerungen. Alles muss streng Lore-konform sein. Doch Neuerungen sind wichtig, um ein Spiel interessant und frisch zu halten.

Herr der Ringe Online

Community könnte das Aus des MMOs selbst herbeiführen

Eine eingeschworene Gemeinde: Schaut man sich im Forum von LotRO um, dann bemerkt man, dass man es hier mit einer Community zu tun hat, die zwar sehr eng zusammenhält, aber eben auch wenig Offenheit für neue Ideen zeigt.

Neueinsteiger, die neue Features vorschlagen, werden direkt angegangen. Da wird ihnen vorgehalten, sich zunächst mal mit der Lore auseinanderzusetzen, bevor sie Vorschläge machen sollen.

So etwas schreckt Neulinge natürlich ab, die dann direkt die Lust verlieren können, mitzuspielen und sich noch in der Community zu engagieren.

So könnte das neue MMORPG LotRO gefährlich werden: Da nun ein neues MMO im Universum von Der Herr der Ringe von Athlon angekündigt wurde, könnte dies durchaus eine Gefahr für LotRO darstellen. Aber nicht, weil das Der Herr der Ringe Online schlecht ist, sondern weil die Community keine Neuerungen zulässt, die vielleicht mal gegen die Lore verstoßen.

Es ist verständlich, dass es diese eingeschworene Gemeinde gibt, die ein MMORPG will, das sich so eng wie möglich an die Romanvorlange hält. Allerdings bedeutet dies eben auch, dass man sich in einer Nische bewegt.

Nischenspiele haben das Problem, dass sie sich an der Grenze bewegen, schnell nicht mehr lukrativ zu sein. Bei einem Nischenspiel müssen nur wenige Spieler abspringen und schon bekommt das ganze Produkt ein Problem. Da stellt sich die Frage, kann sich LotRO diesen Fokus auf eine Nische auf lange Sicht leisten?

Vor allem, kann es sich dies leisten, wenn dann irgendwann das neue MMORPG erscheint, das sich vielleicht viel offener gegenüber der Lore zeigt und damit mehr Spieler anspricht?

Herr der Ringe: Verhalten im RP

Lore oder Spielspaß?

Warum Lore nicht immer so wichtig sein sollte: Lore und Hintergrundstory schön und gut. Doch das, was bei einem Spiel immer noch am Wichtigsten sein sollte, ist der Spielspaß. Und wenn Lore dem Spielspaß im Weg steht, dann hat ein Onlinespiel ein großes Problem.

Das trifft auch auf Der Herr der Ringe Online zu, selbst wenn die Core-Fans dies vermutlich anders sehen. Ein Onlinespiel ist nur so stark wie seine Community. Je mehr Spieler mitspielen, desto höher sind die Chancen, dass ein MMO lange überlebt. Denn ohne Spieler machen Onlinegames keinen Sinn.

Die LotRO-Community muss offener werden: Wenn Der Herr der Ringe Online noch lange überleben und gegen das kommende MMO bestehen soll, dann wäre es ratsam, wenn sich die Community offener gegenüber Ideen zeigt, welche die Lore mal etwas beugen. Denn irgendwann kann die Handvoll sturer Core-Fans, die sich nur sklavisch an die Romanvorlage halten wollen, das Onlinespiel vielleicht nicht länger mittragen. Und das Aus von LotRO wäre sehr schade.