In den vergangenen Monaten hat Epic mit exklusiven Deals für ihren Store die Unmut vieler Gamer auf sich gezogen. Als Reaktion darauf haben Fans die Spiele mit schlechten Reviews bombardiert. Hat es was gebracht?
Warum sind Spieler sauer auf Epic? Nach der Ankündigung ihres eigenen Online-Stores für Spiele, hat Epic sich daran gemacht, ihn mit Spielen zu füllen.
Dabei haben sie einige begehrte Titel exklusiv oder zeitexklusiv für ihren Store abstauben können. Mit diesen Games will Epic dem aktuellen Markt-Riesen Steam Konkurrenz machen. Zu Spielen, die deswegen zumindest vorerst nicht mehr auf Steam erscheinen, gehören zum Beispiel:
- Metro: Exodus (exklusiv bis 2020)
- Borderlands 3 (exklusiv für 6 Monate)
- Dauntless
- The Division 2 ( auch bei Uplay)
- The Outer World (exklusiv für 1 Jahr)
- Heavy Rain, Beyond Two Souls und Detroit Become Human, die einst Sony-exklusiv waren, kommen auf PC nur für den Epic Store
Epic nutzt wohl die Unmengen von Geld, die sie durch ihr Battle-Royale-Hit Fortnite verdient haben, um die Entwickler auf ihre Seite zu ziehen.
Das und die schwachen Sicherheitsmaßnahmen des Stores haben bei den PC-Spielern für viel Aufregung gesorgt und zogen in vielen Fällen richtige Shitstorms mit sich.
Wie gehen Spieler gegen Epic vor? Um ihrem Frust Ausdruck zu verleihen, haben viele Spieler angefangen, die entsprechenden Spiele mit schlechten Reviews zu bombardieren.
Da der Epic Store aber keine Möglichkeit für Reviews bietet, geschah es auf anderen Plattformen wie etwa Steam oder Metacritic. Das erste Ziel des Bombings waren die Spiele der Metro-Reihe: Metro 2033 und Last Light haben innerhalb von wenigen Tagen jeweils 600 bis 700 negative Reviews erhalten.
Auch den Games der Borderlands-Reihe erging es ähnlich. Nach der Ankündigung des zeitexklusiven Deals von Borderlands 3 mit dem Epic Store, wurden die Vorgänger-Titel auf Steam zerrissen.
Dieses Muster wiederholt sich auch bei dem aktuellsten Opfer des Review-Bombings: Rocket League. Die negativen Reviews kamen nach der Ankündigung, dass Epic nun den Entwickler von Rocket League aufgekauft hat.
Obwohl die Entwickler versichert haben, dass Rocket League weiterhin von Steam unterstützt wird, wurden sie mit schlechten Reviews überhäuft. Nach dem Release im Epic Store, wird der Verkauf von Rocket League bei Steam allerdings eingestellt.
Wie reagieren die Entwickler? Der Chef von Gearbox, Randy Pitchford, reagierte auf Twitter auf den Shitstorm, der von dem Exklusiv-Deal zu Borderlands 3 ausgelöst wurde.
Pitchford sagte, dass das Review-Bombing auf Steam ihn in seiner Meinung gewisser Weise bestätigt hat und er glaubt, dass der Wechsel zu Epic eine gute Idee war.
Im Fall von Borderlands 3 lag die Entscheidung für den Deal wohl nicht mal bei dem Entwickler Gearbox, sondern bei dem Publisher 2K Games, wie Pitchford auf Twitter erklärte. Das würde bedeuten, dass hier die falschen Leute angegriffen wurden.
Ironically, that this misuse is possible and that Steam has no interest in correcting this misuse makes me kind of happy about 2k’s decision and makes me want to reconsider Gearbox Publishing’s current posture on the platform.
— Randy Pitchford (@DuvalMagic) April 5, 2019
Auch der Chef von Epic, Tim Sweeney, hat sich zu der vielen Kritik an ihren Exklusives geäußert. In einem Tweet sagte er, dass Epic sofort mit den exklusiven Deals aufhören würde, sobald Steam den Einnahmenanteil des Spielverkaufs auf 12% senkt. Er liegt aktuell bei 30%.
Er sagte außerdem, dass so kurzfristige Deals wie bei Metro Exodus nie wieder gemacht werden, weil es für die Spieler äußerst ärgerlich sei.
Hat das Review-Bombing was gebracht? Die Strategie des Review-Bombings scheint den wütenden Spielern wenig gebracht zu haben. Die Entwickler und Publisher, die beschlossen hatten, zu Epic zu wechseln, haben ihre Meinung bisher dadurch nicht geändert.
Auch bei Metro: Exodus hatten die Proteste und Aufrufe zum Boykott wenig Erfolg. Das Spiel hat im Epic Store zum Launch die doppelte Menge an Verkäufen erzielt, als seine Vorgänger bei Steam. Es hat dem Titel also nicht groß geschadet.
Steam führte als Reaktion auf diese Bombing-Aktionen einen neuen Filter ein, der dem starken Anstieg negativer Reviews entgegen wirkt.
Auf einem speziellen Graph können die Spieler nun sehen, wann ein solches Review-Bombing stattgefunden hat und wie er sich auf die Wertung des Spiels auswirkt. Sie können sich dadurch ein eigenes Bild von der Situation machen.
Es wird in Zukunft sicherlich weitere Shitstorms und Review-Bombings geben, die als Antworten auf Exclusive-Deals von Epic folgen. Ihr tatsächlicher Einfluss und Wahrscheinlichkeit etwas zu ändern, sind allerdings fraglich.