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Special
Oct. 31, 2018 | 11:28 Uhr

Beim MMORPG Shroud of the Avatar (SotA) hat sich einiges getan: Eine Umstellung auf das Free2Play-Modell, eine Abkehr vom eigentlich geplanten Selective-Multiplayer-Ansatz und Richard „Lord British“ Garriott ist nicht mehr länger CEO seines eigenen Entwicklerstudios Portalarium.

Nach einem missglückten Start im März dieses Jahres, vernichtenden Reviews und sinkenden Spielerzahlen wird es beim MMORPG Shroud of the Avatar Zeit für einen Umbruch: Free2Play soll es richten.

Große Umwälzungen bei SotA

Was ist passiert? In den vergangenen Monaten hat sich viel bei Shroud of the Avatar getan. Doch reicht das, um das Onlinespiel zu retten?

Umstellung auf Free2Play: Mit dem aktuellen Release 59 wurde Shroud of the Avatar auf das Free2Play-Modell umgestellt. Ihr dürft euch Episode 1 nun kostenlos etwa über Steam herunterladen und gratis spielen. Die Einschränkungen der kostenlosen Trial-Fassung wurden zum größten Teil aufgehoben.

shroud-of-the-avatar-colossus-statueIst Shroud of the Avatar jetzt völlig kostenlos? Ihr dürft zwar jetzt kostenlos spielen, wenn ihr aber den globalen Chat nutzen möchtet, dann müsst ihr euch hierfür im Ingame-Shop ein spezielles Item für zwei Dollar kaufen. Und wer im Forum etwas posten will, muss einen Dollar bezahlen. Zudem legen die Entwickler großen Wert auf den Cash-Shop und ihre monatlichen Telethons, über die Spenden gesammelt werden.

Kein Selective-Multiplayer mehr: 2013 kündigte Richard Garriott über eine Kickstarter-Kampagne das Onlinespiel Shroud of the Avatar mit einem neuartigen „Selective-Multiplayer-Ansatz“ an. Es sollte kein klassisches MMORPG werden, sondern den Spielern die Wahl lassen, ob sie alleine wie in einem Single-Player-RPG, nur mit Freunden oder auch mit Fremden spielen wollten. Das lockte viele Backer an.

Mit dem aktuellen Release 59 jedoch werden große Teile des Spiels komplett auf einen MMO-Ansatz umgestellt. Auf der Überlandkarte etwa und in den Städten gibt es keine Single-Player- und Friends-Only-Optionen mehr.

Grund hierfür ist, dass SotA einen leeren Eindruck machte und sich kaum Spieler finden konnten, weil diese alle in unterschiedlichen Modi spielten und generell die Population des Onlinespiels sehr klein ist. Beliebt ist diese Umstellung allerdings nicht.

Der Chef und der Publisher nehmen sich zurück

Richard Garriott ist kein Geschäftsführer mehr: Ebenfalls interessant ist, dass Studiogründer und Ultima-Erfinder Richard Garriott, bekannt als „Lord British“, still und heimlich den Posten als CEO (Geschäftsführer) von Portalarium aufgegeben hat. Er selbst bestätigte dies über Twitter und erklärte, dass sein Studio aufgrund flacher Hierarchien keinen Geschäftsführer brauche.

Garriott bleibt dem Unternehmen aber als „Creative Director“ erhalten.

Als dies von internationalen Magazinen aufgegriffen wurde, beschimpfte der technische Leiter von SotA, Chris Spears, die Website MMORPG.com als „widerlichen Haufen Müll“, weil sie über so etwas berichten würde, aber nicht über die vielen Updates für das Spiel wie etwa ein neues Angel-System. So würde die Seite SotA in einem schlechten Licht dastehen lassen.

Was ist mit Publisher Travian Games? Von Travian Games hört man bezüglich SotA gar nichts mehr. Weder war das Spiel Thema auf der Gamescom 2018, noch taucht der Titel auf der Website des Publishers auf. Es werden offenbar keine Pressemeldungen mehr bezüglich Shroud of the Avatar von Travian Games verschickt.

Vor einigen Monaten hieß es noch, dass Ende des Jahres über die weitere Zusammenarbeit zwischen Portalarium und Travian Games verhandelt wird.

Shroud of the Avatar DJ

Wie geht es SotA heute?

Spielerzahlen im freien Fall: Wie auf Steamcharts ersichtlich ist, sinken die Spielerzahlen immer weiter. Im September gab es einen kurzen Ausreißer nach oben, als die physischen Items wie Box, Handbuch und Stoffkarte verschickt wurden. Offenbar probierten viele Spieler SotA aus, als sie diese Gegenstände erhielten. Doch nun sinken die Zahlen wieder – und das sogar trotz Umstellung auf Free2Play.

Kaputtes Quest-System wird erst 2019 gefixt: Ein gutes Beispiel dafür, dass Shroud of the Avatar selbst über ein halbes Jahr nach offiziellem Release noch eine Baustelle ist, stellt der Fakt dar, dass das noch immer kaputte Quest-System erst zum Ende des kommenden Jahres ausgetauscht werden soll!

Nach wie vor ist es extrem kompliziert, Quests zu erledigen. Manche lassen sich aufgrund von Bugs noch immer nicht abschließen. Erst bei Release von Episode 2, der für Ende 2019 geplant ist, wird das Quest-System ersetzt. Darüber hinaus ist die Performance des Spiels auf vielen Systemen noch immer alles andere als flüssig.

Entwickler arbeiten aber weiter am Spiel: Dennoch erscheinen jeden Monat Updates, die neue Systeme mit sich bringen. Darunter:

  • ein neues Angel-System
  • saisonale Feinde
  • die Möglichkeit, eigene Dungeons zu erschaffen
  • eine weitere Überarbeitung des Spieleinstiegs für neue Spieler, weil dieser selbst nach einem halben Jahr nach Release noch nicht überzeugen konnte

Die nach einer Entlassungswelle übrig gebliebenen Entwickler geben nicht auf und hoffen, dass nun durch die großen Umstellungen bei SotA neue Spieler angelockt werden können und sich vielleicht doch noch ein Erfolg einstellt.

shroud of the avatar dungeon entrance

Ein sehr umstrittenes Spiel

So reagieren die Fans auf die Änderungen: Shroud of the Avatar ist ein Spiel, das die Community in zwei Lager spaltet: Die einen hassen es, die anderen lieben es.

Während Stammspieler SotA oft erbittert verteidigen, scheint Shroud of the Avatar Probleme zu haben, Neueinsteiger zu begeistern.

Shroud of the Avatar Winter

Gerade Neueinsteiger kritisieren den Titel heftig sowie diejenigen, die bei der Kickstarter-Kampagne für etwas anderes Geld gegeben haben. Besonders seit Umstellung auf das Free2Play-Modell hagelt es noch mehr negative Reviews als sonst.

  • Mednor schreibt auf Steam nach über 920 Spielstunden: „Dieses Spiel hatte Potenzial. Nach vielen Stunden, in denen ich es gespielt habe, kann ich sagen, dass die Quests verbuggt sind, das Tagebuch kaputt ist und die meisten Zonenkarten nicht richtig funktionieren. Jeden Monat, wenn sie versuchen, neues Zeug hinzuzufügen, scheint es so, als ob viele der bestehenden Dinge dadurch kaputt gemacht werden. Ich habe zudem festgestellt, dass es beim dem Erkunden der Orte nicht viel zu tun gibt. Selbst, wenn man gegen Monster kämpft, erhält man keinen guten Loot.“
  • fie meint nach über 1.000 Stunden: „Ich liebe MMOs, ich mag es zu grinden und ich finde einen klassenlosen Charakterfortschritt gut. Aber SotA gehört nicht zu den Spielen, die ich mag. Die Entwickler sollten sich darauf konzentrieren, das Spiel zu verbessern und nicht darauf, bei den Telethons von den wenigen verbliebenen Whales Geld zu sammeln.“
  • dankmemes9985 ist nach einer Spielstunde der Meinung: „Ziemlich schlecht optimiertes Spiel. Veraltete Grafik. Die Steuerung im Kampf ist unnötig komplex. Ich kann dieses Spiel im aktuellen Zustand nicht wirklich empfehlen.“