Rend (PC) ist ein neues Survival-MMO, das sich aktuell im Early Access befindet. Wir haben unseren Survival-Veteranen Benedict reinschnuppern lassen. Das ist sein Eindruck von Rend.
Rend ist ein Projekt, das von ehemaligen Entwicklern von Spiele-Riesen wie World of Warcraft und League of Legends entwickelt wird. Mein Anspruch an Rend war dementsprechend hoch, auch wenn es ein Early-Access-Titel ist.
Ursprünglich war Rend als Kreuzung zwischen Survival, MOBA und MMORPG geplant. Der erste Eindruck hinterlässt allerdings das Gefühl, dass der RPG-Anteil einen großen Teil des Spiels ausmacht. Ein Klassen-System und drei Fraktionen, von denen man eine wählen muss, sind ein erfrischend anderer Ansatz an das Survival-Genre.
Aktuell befindet sich Rend in der Early Access Phase, in der jedoch das ganze Spiel verfügbar ist. Wegen der kurzen Dauer des Tests und den stetigen Änderungen ist dies hier nur ein erster Eindruck des Spiels.
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Rend ist anders als andere Survival-Games
Ich habe nun 17 Stunden lang Rend gespielt und fühle mich so, als wäre das Tutorial noch nicht einmal vorbei. Ich habe viele der Features gesehen, die meisten davon aber, wenn überhaupt, nur oberflächlich verstanden.
Rend ist unfassbar umfangreich. Als jemand, der alleine in Conan Exiles mittlerweile 200 Stunden verbracht und auch davor schon viele Survival-Games gespielt hat, sehe ich mich eigentlich als Spieler, der Survival-Spiele versteht.
Aber Rend ist anders. In Rend werde ich nicht in eine Welt geworfen und bin auf mich alleine gestellt. Noch während ich meinen Charakter erstelle, suche ich mir eine Fraktion aus, der ich angehöre und mit der ich zusammen überleben und aufsteigen kann. Und trotzdem bin ich lange hilflos.
Eine bunte, atemberaubende Welt
Was beim ersten Einloggen zu erst auffällt ist die wunderschöne Welt. Rend ist bunt, die Pflanzen lumineszieren, der Himmel ist malerisch, sogar meine Tattoos und Werkzeuge leuchten in den Farben meines Clans.
In der Mitte der Karte steht ein riesiger, golden leuchtender Baum, der die Weltenesche Yggdrasil darstellt. Denn Rend spielt in einem Szenario, das an die nordische Mythologie angelehnt ist.
Der Soundtrack hebt all dies noch einmal hervor. Fast schon schamanistische Gesänge erinnern an Skalden aus Langhäusern und verstärken die Immersion. Es macht schlicht Spaß, einzuloggen und zu zocken.
Die Idee von Rend ist grandios
Rend ist nicht einfach nur ein Survival-Spiel, sondern auch ein MMORPG. Es gibt drei Fraktionen, Order, Revenant und Conclave, die in der Welt darum kämpfen, „aufzusteigen“ und zu Göttern zu werden.
Die Fraktionen sind wie Gilden in MMORPGs und die Mitglieder sammeln durch ihre Aktionen Ruf, um in den Rängen aufzusteigen und Zugang zu den Fraktions-Ressourcen zu bekommen. Sie sammeln Ressourcen und bauen gemeinsam an den Stützpunkten, forschen und kämpfen zusammen.
In Rend spiele ich nicht alleine. Als Teil der Fraktion habe ich immer Basen, zu denen ich zurückkehren kann und die Schutz bieten. Das verpflichtet aber auch: Wenn es zu einem Angriff kommt, sollte man die Stützpunkte auch gemeinsam verteidigen. Schließlich teilt man sie sich.
Reckoning – PvE trifft PvP
Genau diese Verteidigung und das System des Aufstiegs wird durch dass „Reckoning“ ausgespielt. Auf unserem Server fand das „Reckoning“ an drei Tagen die Woche statt.
Für gewöhnlich sind die Basen und Stützpunkte von Schutzschilden umgeben, die einen Angriff abwehren. Zum Reckoning fallen diese jedoch aus und es greifen Wellen an NPC-Gegnern an, die die Festen einreißen.
Sind diese abgewehrt, beginnt das PvP. Die Schilde sind noch immer weg und Spieler haben nun die Möglichkeit, die Stützpunkte der anderen Fraktionen zu überfallen und zu plündern. Die Sieger erhalten „Ascension“-Punkte, die ihnen Vorteile für das nächste Reckoning bieten.
Ein Klassen-System im Survival-Spiel?
Rend sorgt dabei auch für einen ausgeprägten Rollenspiel-Aspekt. Ich kann mir zwei von vier Archetypen auswählen, in die ich Punkte investieren und dadurch Fähigkeiten erlernen kann:
- Pathfinder: Überlebenskünstler, die in der Wildnis besser zurechtkommen und Fähigkeiten besitzen, die ihnen das Überleben leichter machen
- Assassin: Attentäter, die schleichen können und aus dem Hinterhalt angreifen, um Gegner schnell und effektiv auszuschalten
- Warlord: Anführer, die durch rohe Kraft ihre Feinde überwältigen und ihren Verbündeten ein Vorbild sind
- Shaman: Mystische Magier, die die Welt der Lebenden und der Geister nutzen, um Feinden zu schaden und Verbündete zu unterstützen
Statt wie in anderen Survival-Games stecke ich meine Punkte nach einem Level-Aufstieg also nicht in Rezepte, sondern in Klassen-Fähigkeiten. Dadurch werden Erkundung, Kampf und Überleben leichter und das Spiel vielschichtiger.
Crafting ist sehr kompliziert
Mitunter wegen dieser Verteilung der Punkte in Skills statt Rezepten ist das Crafting in Rend sehr viel komplizierter als in anderen Survival-Games. Rezepte werden nicht direkt erlernt, sondern erforscht und anschließend gemeistert.
Durch den Abbau von Ressourcen und die Herstellung von Gegenständen sammle ich „Sparks“. Diese können in der Basis benutzt werden, um die gemeinschaftliche Forschung für neue Rezepte voranzutreiben.
Die Rezepte stehen dann der ganzen Fraktion zur Verfügung. Um sie selbst herzustellen, muss ich aber alle Voraussetzungen erfüllen. Das heißt, alle vorigen Rezepte meistern. So müssen für den nächst besseren Bogen viele schlechtere Bögen hergestellt werden, bis die Fähigkeit weit genug angestiegen ist.
Das Überleben ist anspruchsvoll, aber eine Nebensache
Zwischen all diesen Features, die selbst einen Survival-Veteranen etwas überfordern, steht das eigentliche Feature jedes Survival-Games: das Überleben. Ich muss stets darauf achten, dass ich genügend Wasser und Nahrung habe und auch zu mir nehme.
Das besonders schwierige daran ist, dass Nahrung schnell vergammelt und Wasser aus den Wasserbeuteln ausläuft, sodass ich immer auf der Suche nach neuen Quellen bin.
Dennoch sind Hunger und Durst „einfach nur da“. Wasser und einfache Nahrung wie Früchte sind häufig zu finden und leicht zu beschaffen, sodass auch in der Wildnis ein Verdursten oder Verhungern eher durch Unachtsamkeit als durch Mangel geschieht.
Kein echtes Solo-Game
Durch die Fraktionen kann Rend nicht wirklich alleine gespielt werden. Zwar könnt Ihr sicherlich einfach abhauen und irgendwo Eure eigene Basis bauen, aber wenn dann doch irgendetwas angreift, werdet Ihr nicht lange alleine dagegen ankommen.
Zusammen macht Rend außerdem mehr Spaß. Schon als ich zusammen mit Lucas gespielt habe, der erst nach mir anfing, ging vieles leichter und es war einfach schöner. Wir konnten zusammen Höhlen erkunden, an denen wir alleine gescheitert wären.
Rend ist definitiv ein Gruppenspiel. Das bedeutet aber nicht, dass man Freunde mitbringen muss. Die Fraktionen bieten genügend Mitspieler, mit denen man gemeinsam die Welt erkunden kann und die gerne helfen. Schließlich kann man auch nur gemeinsam gewinnen.
Fazit des Veterans: Ein geiles Spiel, für das ich gerne mehr Zeit hätte
Benedict meint: Rend ist ein Zeitfresser, mehr noch als die meisten anderen Survival-Games, die ich kenne. Da ich selbst nach meinen über 17 Stunden noch am Anfang stehe, kann ich nur schätzen, dass ich mit über 100 Stunden vielleicht in Richtung „Endgame“ komme.
Bisher habe ich noch nicht viel mehr gesehen als das Anfangsgebiet, obwohl ich durch meine Fraktion viel Hilfe bekommen habe. Mich drängt es zu sehen, was tiefer im Landesinneren und in den sumpfigen Gebieten noch auf mich wartet.
Rend bietet dabei auch noch zwei Welten in einer. Durch Portale, Tränke oder Fähigkeiten kann in den „Spirit Realm“ gewechselt werden, indem mythische Wesen wie Draugr und Seelen getöteter Kreaturen wandeln. Dieser ist aber für Menschen schädlich.
Das Reckoning hat mich besonders begeistert, da hier Draugr in die reale Welt kommen und angreifen. Es ist ein Nervenkitzel, gemeinsam den Angriff abzuwehren, zu überleben und anschließend plündern zu gehen.
Am besten gefällt mir das Klassen-System: Es ist herrlich, ein Survival-Spiel zu spielen, in dem ich zugleich noch eine MMORPG-Klasse verkörpern kann. Das ist etwas, was mir in vielen anderen Spielen des Genres gefehlt hat.
Ich würde mir Verbesserung in der Übersicht wünschen: Das Crafting-System ist komplex und das ist gut, aber es ist undurchsichtig. Es wird nicht sofort klar, welche Skills ich brauche, um bessere Rüstung und Waffen herzustellen.
Fazit des Anfängers: Rend erschlägt mich, präsentiert sich aber gut
Neben Benedict hat auch Survival-Neuling Lucas das neue Rend ausprobiert.
Lucas meint: Meine ersten Erfahrungen mit Survival-Spielen waren nicht so positiv. Ich habe sowohl ARK als auch Conan Exiles ausprobiert. Die schlechte Performance der Spiele zum Release erlaubte kein flüssiges Spielen und das andauernde Babysitten meines Charakters ging mir auf die Nerven.
Rend hat das, was mir bei Conan Exiles und Ark gefehlt hat: Das Spiel sieht wunderschön aus. Die Welt ist atemberaubend und das Spiel läuft für einen Early-Access Titel sehr flüssig. Die Animationen sehen noch ein bisschen ruckelig aus, doch insgesamt spielt sich Rend überhaupt nicht wie die typischen „Early Access“-Spiele, die ich gewohnt bin.
Zu Beginn hat mich der umfangreiche Crafting-Baum überwältigt: Ich wusste nicht, was ich tun sollte und so wurde mein erster Charakter schnell zum Opfer eines Wolfrudels. Beim zweiten Anlauf beschäftigte ich mich mit dem Klassensystem des Spiels und lernte, welche Ressourcen ich an welchen Punkten auf der Karte erhalten konnte.
Insgesamt hatte ich mehr Spaß in Rend, als in allen anderen Survival-Spielen, die ich über die Jahre gespielt habe. Das nordische Setting, die stimmungsvolle Musik und der hübsche Comic-Look haben es mir einfach angetan.
Trotzdem bleiben auch bei Rend die für mich störende Teile von Survival-Spielen: Hunger und Durst. Zum Glück gibt es aber Server, die diese Systeme durch andere Einstellungen und Modifikationen ändern.
Das im Spiel befindliche Tutorial war zwar hilfreich, muss aber unbedingt weiter ausgebaut werden, da sich viele Spielsysteme nicht auf Anhieb erschließen lassen.
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