In Indien herrscht gerade eine große Debatte um PUBG Mobile. Das Spiel wird als „süchtig machend“ beschrieben und es mehren sich Berichte der indischen Presse, wie junge Inder wegen ihrer Sucht zum Spiel ums Leben kommen.
Wie sind die Leute in Indien gestorben? Beim neuesten Vorfall wurden zwei Inder von einem Zug erfasst. Sie sollen in der Nähe der Bahngleise PUBG Mobile gespielt haben, wie indische Medien berichten. Das kostete Nagesh Gore (24) und Swapnil Annapurne (22) das Leben.
Es heißt, beide Spieler wären so in PUBG Mobile vertieft gewesen, dass sie den Zug nicht bemerkten.
Bei einem anderen Vorfall soll sich im Februar 2019 ein 18-jähriger Junge aus Mumbai umgebracht haben, weil sich seine Eltern geweigert hatten, ihm ein neues Handy für PUBG Mobile zu kaufen.
Säure statt Wasser getrunken
Was gibt es sonst noch für Berichte aus Indien? Anfang März ging ein Bericht durch die indischen Medien, dass sich ein 25-jähriger Inder schwer verletzt hatte, weil er zu Säure statt Wasser griff, die Säure trank und sich dadurch schwer verätzte.
Auch hier gab man PUBG Mobile die Schuld. Der Mann habe das in seinem Garten gespielt und sei so von PUBG Mobile vereinnahmt worden, dass er den Unterschied nicht merkte und Säure statt Wasser trank.
Der überlebte den Vorfall, weil er rasch in ein Krankenhaus gebracht und dort operiert wurde. Doch selbst während der Behandlungen, soll er, laut Medien-Berichten, noch weiter am Handy gespielt habe.
Ein weiterer Bericht aus dem Oktober 2018 erzählt von einem 19-jährigen Mann, der süchtig nach PUBG gewesen sein soll.
Der 19-jährige ermordete seinen Vater, seine Mutter und seine Schwester. Er stach sie in der Nacht tot und verwüstete das Haus, um es wie einen Überfall aussehen zu lassen.
Die indischen Medien sagen, er hätte die Schule öfter geschwänzt, dann lieber 11 Stunden am Tag PUBG gespielt, habe Prüfungen versemmelt und sei darüber mit seinen Eltern in Konflikt geraten.
Gewalttätig und süchtig machend
So ist die Stimmung in Indien zu PUBG: In vielen Artikeln der englischsprachigen indischen Presse werden Experten zitiert, die erklären PUBG sei gewalttätig und in seiner Natur süchtig machend.
Es werden Vorfälle angeführt, wie zerstörend sich die Sucht auswirkt. Die Fälle werden als „schockierend“ beschrieben. Die Eltern sorgten sich um ihre Kinder.
Das sagt PUBG selbst: Das Spiel wird mit einem Statement zitiert, dass man zwar danach strebt, die bestmöglich Spielerfahrung zu liefern, aber auch glaubt, es sei sehr wichtig verantwortungsvoll zu agieren.
Daher arbeite man mit Eltern, Erziehern und Regierungsbehörden zusammen, höre auf ihr Feedback und tue, was man kann, um die Mobile-Erfahrung zu verbessern.
So reagiert Indien auf die Nachrichten: In einigen Teilen von Indien ist PUBG mittlerweile verboten. Es werden sogar Leute verhaftet, die es spielen.
Die öffentliche Entrüstung über das Spiel ist offenbar groß.
US-Seite meldet Zweifel an Medien-Berichten an
Gibt es auch Zweifel? Bei der US-Seite Dotesports hegt man Zweifel an dem Bericht über den Tod der Inder, die wegen PUBG Mobile vom Zug überfahren worden seien sollen:
- Es sei nicht klar, wie ein Mobile-Game Spieler so vereinnahmt, dass sie einen Zug nicht hören.
- Es sei auch nicht klar, warum ausgerechnet PUBG Mobile bei dem Vorfall so ins Zentrum gerückt werde.
- Todesfälle durch Züge seien in Indien weit verbreitet – allein 2012 seien 15.000 Leute beim Überqueren von Bahngleisen gestorben.
Hier glaubt man, die Presseberichte könnten dazu führen, dass sich die Stimmung im Land gegen PUBG aufheizt und mehr Leute fordern, das Spiel müsse verboten werden. Dotesports vermutet, ein solches Verbot würden sich wohl einige Amtsträger in Indien wünschen.
Mobile-Sucht auch in China und Europa ein Thema
Das steckt dahinter: PUBG Mobile läuft in Indien auf über 200 Millionen Geräte und soll etwa 30 Millionen Spieler haben, die täglich einloggen. Es ist in Indien also ein Riesen-Ding.
Vergleichbare Vorfälle und Berichte gab es immer wieder, wenn Mobile-Spiele einen solchen Hype auslösten
- Als Pokémon GO im Sommer 2016 explodierte, kamen Horror-Meldungen, dass Spieler es während der Autofahrt spielten oder irgendwo runterfielen, weil sie nicht auf ihre Umgebung achteten
- In Europa kam es Höhepunkt der Fortnite-Manie zu Horror-Geschichten über die „Fortnite-Sucht“ der Kinder, vor allem in England.
- Die Debatte in Indien erinnert aber noch mehr an die Situation in China. Dort fürchtete man, die Jugend des Landes könne dem Mobile-Spiel „Honor of Kings“ verfallen. Auch hier kamen Horror-Berichte über süchtige Spieler in die Schlagzeilen.
Entwickler Tencent kündigte dann in China eigene Auflagen an, um die Spielzeit der Jugendlichen zu beschränken.
Letztlich schritt die chinesische Regierung aber ein und verhängte Sperren und Strafen.