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Dec. 15, 2018 | 11:19 Uhr

Ein Jahr nach dem Release für die Xbox One kündigt Bluehole jetzt ihren Hit PlayerUnknown’s Battlegrounds (PUBG) auch für die PlayStation 4 an. Mit der Begründung, warum das so lange gedauert hat, eiert Bluehole rum. Unser Autor Schuhmann sagt: Offensichtlich hatte Microsoft hinter den Kulissen einen Deal mit Bluehole.

Das sagt Bluehole: PUBG-Entwickler Bluehole hat am 13. November verkündet, dass PUBG am 7.12. auf der PS4 erscheint.

Man sagt, ein kleines Team habe die PS4-Version seit Anfang 2018 entwickelt.

Jetzt wo die Firma weiter wachse und man auf der Xbox One etabliert sei – Jetzt wo man mit dem Stand auf der Xbox zufrieden sei, habe man entschieden, sich auf ein PS4-Release zu konzentrieren. (Via Polygon)

pubg-nathan-drake

3 Gründe, warum der PUBG-Release ganz seltsam ist

Das ist so komisch:

  1. Werden Ports für PS4 und Xbox One normalerweise zeitgleich angekündigt und durchgezogen
  2. War PUBG 2017 ein Riesen-Hit und hätte schnellstmöglich auf die PS4 kommen sollen, um durchzustarten
  3. Wurde der Release jetzt nur einen Monat vorher angekündigt

Irgendwas läuft da nicht so wie normalerweise. Die offizielle Begründung wirkt hanebüchen. So toll läuft PUBG auf der Xbox One nun wirklich nicht. Und die Begründung erklärt nicht, warum PUBG anderthalb Jahre lang jeden Kommentar zur PS4-Version vermied.

Schauen wir zuerst auf den ungewöhnlichen Ankündigungs-Zyklus.

PUBG Charakter

Der Ankündigungs-Zyklus von PUBG ist ganz komisch

So ist es normalerweise: Als Blizzard Diablo 3 2018 auf die Nintendo Switch bringen wollte, hat man

  • im „März“ das Bild eines Lichtschalters mit Diablokopf auf Twitter gepostet. „Switch“ heißt auf Deutsch „Schalter.“ Das wurde als clevere Anspielung verstanden.
  • im August angekündigt, dass es noch 2018 soweit ist und Diablo 3 tatsächlich für die Switch kommt
  • im September das Release-Datum bekanntgegeben
  • im November das Spiel tatsächlich veröffentlicht

Das ist ein „normaler Ablauf“ für einen Port.

PUBG-Frau

So seltsam lief es bei PUBG für die PS4:

  • Im März 2017 gibt der Producer von PUBG einer koreanischen Gaming-Seite ein Interview (via Inven) und sagt, man plant PUBG auf PS4 und XBox One zu bringen.
  • dann kündigt Bluehole im Juni 2017 auf der E3 an, PUBG werde „Launch-Konsolen-Exklusiv“ für die Xbox One erscheinen
  • danach verweigert Bluehole konsequent anderthalb Jahre lang, über die PS4 auch nur zu reden. Und sagte stur: „Wir haben nichts weiter anzukündigen“
  • Dann kommt am 13. November 2018 die Nachricht: Am 7.12. geht es auf PlayStation 4 los

Das wirkt doch alles sehr seltsam.

Es wirkt alles seltsam

Was stimmt da nicht? Allein im Ablauf scheint klar, dass da irgendwas im Busch ist und hinter den Kulissen vorgegangen ist.

Es muss irgendeinen Deal im Hintergrund geben, über den man nicht reden darf.

Es springt ins Auge: Auf der E3 2017 wurde PUBG als „Konsolen launch-exklusiver Titel für die Xbox One“ vorgestellt. Microsoft wollte sich aber nicht näher dazu äußern, was das überhaupt heißt. PUBG erschien dann am 12. Dezember 2017 für ihre Konsole.

Außerdem gab es im Oktober 2017 sogar Gerüchte (via Bloomberg), Microsoft plane einen erweiterten Exklusiv-Deal mit PUBG, der das Spiel permanent von der PS4 fernhält.

Das muss wirklich passiert sein: Es gibt keine offizielle Bestätigung dafür und alles ist hinter einem Nebel verborgen.

Aber offenbar hat sich Microsoft die „Konsolen-Exklusivität“ für ein Jahr erkauft und gleichzeitig mit Bluehole ausgehandelt, dass die bis kurz vorm Ablauf der Frist nicht darüber sprechen dürfen, dass es zu einem Port kommt.

Nur so ist der seltsame Ablauf des PS4-Ports von PUBG zu erklären.

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Könnte es noch andere Erklärungen geben? Eine Möglichkeit wäre es, dass sich Sony im Sommer 2017 tatsächlich geweigert hat, PUBG als „Early Access“-Titel rauszubringen. Im Gegensatz zu Microsoft hat Sony kein solches „Preview“-Programm.

Allerdings war PUBG wirklich ein Riesen-Hit 2017 und man weiß, dass Sony für solche Hits schon mal ein Auge zugedrückt. So etwa bei ARK Survival Evolved, das im Dezember 2016 auf die PS4 kam, obwohl es eigentlich noch im Early-Access-Status auf den anderen Plattform war.

Außerdem erklärt diese Theorie nicht, warum Bluehole anderthalb Jahre lang beharrlich zu einem PS4-Port schwieg.

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Der Deal im Rückblick

Deal hat keinem was gebracht: Gehen wir aber für den Moment davon aus, dass es einen Exklusiv-Deal zwischen Microsoft und Bluehole gab und schauen darauf.

Als der Deal mit der Konsolen-Exklusivität im Sommer oder Frühling 2017 gemacht wurde, sah das für beide Seiten wie ein guter Deal aus:

  • Das kleine Studio Bluehole bekam Unterstützung von Microsoft und eine starke Partnerschaft, um ihr Spiel weltweit zu vertreiben und zu vermarkten
  • Und Microsoft bekam damals den größten Hit auf dem Planeten vor der Konkurrenz von Sony

Heute sieht der Deal komisch aus, denn Fortnite ist in der Zwischenzeit passiert.

  • PUBG hat sich ein Jahr auf die PS4 verspätet und ist heute lange nicht mehr so heiß wie damals
  • Und für Microsoft hat der Erfolg von Fortnite die Exklusiv-Rechte an PUBG deutlich unattraktiver gemacht – Viele Spieler auf der PlayStation habe eine Alternative zu PUBG gefunden. Jetzt macht sich das Gefühl breit, PUBG sei ein „Altes Spiel.“

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Letztlich zeigt die Angelegenheit, dass solche „Konsolen-exklusive“-Deals hinter den Kulissen einige Risiken bringen. Gerade wenn sie so intransparent und seltsam wirken, dass jeder der Beteiligten wie ein Verlierer dasteht.

von Schuhmann