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Oct. 09, 2018 | 08:52 Uhr

Tim Wellens liebt das Onlinegame Elite Dangerous. So sehr, dass er dem Titel ein Gedicht widmete – und dafür prompt von Twitter gesperrt wurde.

Man sollte auf Twitter schon aufpassen, was man so von sich gibt. Offenbar auch in einem Gedicht zu einem Computerspiel.

Elite-Dangerous-Thargoniden

Gedicht sorgt für Twitter-Sperre

Was ist passiert? Zum Tag des Gedichts veröffentlichte Frontier Developments über den offiziellen Twitter-Account von Elite Dangerous ein Gedicht, um die Spieler aufzufordern, in Gedichtform zu antworten.

Das ist ein typischer Limerick, ein 5-zeiliges Gedicht mit dem Reimmuster AABBA:

There once was a pilot from Lave,
Who wasn’t particularly brave.
He encountered a Thargoid,
Who he tried to avoid,
But now he’s one foot in the grave!

Der Elite-Dangerous-Fan Tim Wellens reagierte darauf und schrieb ein eigenes Gedicht:

Roses are red,
Violets are blue,
Thargoid or foe,
I will come to kill you. 

Daraufhin wurde sein Twitter-Account gesperrt. Die Begründung: Der Tweet verstoße gegen die Richtlinien, laut denen Androhungen von Gewalt verboten sind.

Elite: Dangerous

Einwände werden nicht ernst genommen

Darum ist der Spieler wütend: Tim Wellens erklärt, dass er stinksauer deswegen ist. Und zwar, weil er durch die Sperre das Gefühl bekommen hat, von einem Computer beurteilt worden zu sein.

Denn selbst als er sich beschwerte, fiel dies auf taube Ohren. Wellens glaubt, dass sich kein Mensch diese Sache angeschaut hat und er nur mit einer KI spricht, gegen die er überhaupt keine Chance hat.

Tim Wellens versteht natürlich, dass Twitter Bots einsetzt, um bei der Fülle an täglichen Tweets die problematischen Nachrichten sperren zu können. Doch er hatte gehofft, dass sich wenigstens nach einer Beschwerde ein Mensch diese Sache ansieht und dann vernünftig entscheiden kann.

Denn sein Tweet war ja keine direkte Drohung an eine Person, sondern eine Reaktion auf ein Gedicht und „drohte“ in dem Sinn nur Aliens in einem Computerspiel oder Feinden, die er dort während des Spielens treffen konnte. All dies hatte gar nichts mit der realen Welt zu tun.

Skynet-Blizzard

Kein Einzelfall: Auch der Streamer Graeme Crawford wurde von Twitter gesperrt, als er am 3. Oktober als Reaktion auf ein Video eines Kumpels schrieb: „Ich werde dich töten, wenn ich nicht mehr krank bin“. Auch hier reagierten nur Bots auf seine Einwände und sein Account blieb gesperrt.

So reagiert die Community: Natürlich machten diese Sperren die Runde. Die Community von Elite Dangerous zeigt kein Verständnis dafür, wie Twitter reagierte.

RMJ schreibt auf PCGamer etwa: „Die Welt verwandelt sich in einen traurigen Ort.“

rep- auf Eurogamer meint: „Moderation auf Twitter ist eine Farce.“

Twitter muss natürlich auf Drohungen reagieren und nutzt hierfür einen Algorithmus. Doch, dass Einsprüche dann nicht von menschlichen Mitarbeitern überprüft werden, hinterlässt für viele einen faden Beigeschmack.