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Mar. 26, 2018 | 18:04 Uhr

Würdet Ihr jemandem alle Rechte an Eurer Biographie, Euren Streams und Bildern von Euch vorbehaltlos übertragen? Die Spieler der Overwatch League tun genau dies, wie ein Scan der offiziellen Regeln nun zeigt. Der Codex der Overwatch League ist geleakt. Während die Rechte von Streamern beschnitten werden , räumt der Codex Blizzard da einige Privilegien ein.

Regeln müssen sein, auch im eSports. Sie sorgen für Fairness und den Sportsgeist, den man in einem Wettbewerb verlangt. Auch in der Overwatch League gelten sie, und wie man an xQc, Profit und OGE gesehen hat, werden sie auch durchgesetzt.

Auch für die Overwatch League gibt es ein offizielles Regelbuch. Dieses Regelwerk stand allen Spielern zur Einsicht bereit, bevor die Liga startete. Wollten sie mitspielen, mussten sie unterzeichnen.

Der Broadcaster Richard Lewis hat nun einen Scan des Buchs veröffentlicht. Das ist also nicht offiziell Blizzard und damit ein „Leak.“

Félix Lengyel xQc Overwatch League Dallas Fuel

Beleidigungen sind tabu

Dass Beleidigungen sich nicht gehören ist, allgemeingültig und nicht für den eSports exklusiv. Im „Code of Conduct“ findet sich ein ganzer Abschnitt, der das Thema behandelt.

Blizzard nimmt es aber sehr genau mit den Dingen, die die Mitglieder der Overwatch League dürfen und nicht dürfen. In Beschreibungen, wie sie ein deutscher Beamter nicht besser verfassen könnte, stehen viele mögliche Fälle unter Strafe.

Neben einer Klausel, die obszöne Gesten, Namen und Ausdrücke in der Liga selbst verbietet – und die bereits Profit von London Spitfire zum Verhängnis wurde – stehen auch die Streams der Spieler im Fokus.

Zu keiner Zeit darf irgendeine Art von Material in den Streams der Spieler produziert oder gezeigt werden, die Mitglieder der Liga in „Misskredit“ bringen. Das übersetzt Blizzard damit, dass kein Skandal, Spott oder Schock folgen darf. Zu den Mitgliedern gehören unter anderen:

  • Die Liga selbst
  • Activision Blizzard und all ihre Spiele, Produkte und Services
  • sämtliche Spieler, Caster und Broadcaster
  • Sponsoren

Joon-yeong Profit Park OWL Mittelfinger

Die Profis dürfen keine Nicht-Blizzard-Spiele bewerben

Sogar fürs Streaming gibt es harte Regeln für die Spieler der Overwatch League. Blizzard regelt genau, was Spieler auf Twitch und Youtube dürfen und was nicht. Dafür gibt es sogar eine eigene „Streaming Policy“, ein gesondertes Regelwerk.

Viele der Regeln sind selbstverständlich und decken sich ohnehin mit denen von Twitch und co. Einige sind dagegen aber sehr spezifisch und bedeuten für die Streamer Einschränkungen. Einige der Regeln sind:

  • Eine Stunde vor und nach jeglichem Event der Overwatch League ist Streaming verboten
  • Produkte, die nicht von Activision Blizzard sind, dürfen nicht beworben werden und Streamer dürfen nicht zum Kauf aufrufen
  • Das Streamen solcher Spiele ist allerdings erlaubt
  • Streaming anderer Turniere ist untersagt
  • Cheaten ist verboten
  • Drogen, Politiker, Waffen und Pornografie dürfen nicht beworben werden etc.

Außerdem wird Spielern verboten, mit mehr als einem anderen Profi aus der Overwatch League zusammen zu streamen, da sie sonst als „Team“ gelten. Das ist ihnen nur erlaubt, wenn sie zuvor die Genehmigung der Liga und des Teams eingeholt haben.

Die Liste geht noch weiter – die Kopie des Kodex auf Englisch findet Ihr in diesem Dokument.

Overwatch Brigitte Highlight Flegel

Hält man sich nicht an die Regeln, droht der Bannhammer.

Blizzard darf eine Reality Show ins Leben rufen

In der „Version 1.0“ des offiziellen Regelbuchs finden sich aber auch Regeln, die mehr verlangen, als nur die Regulierung von Streaming und die Handhabung der Strafen. Blizzard greift mit diesen sogar direkt in das Leben der Spieler ein.

Unter Abschnitt 8 finden sich Regelungen zu den Namen und den Geschichten der Spieler. Genauer: Die Spieler treten Blizzard jegliche Rechte an ihren Biografien, Namen und Streams ab, die der Konzern dann nach Belieben weltweit und gebührenfrei für alles mögliche nutzen darf.

Overwatch League Kim Geguri Se-yeon Shanghai Dragons

Ein Comic über Geguri? Blizzard dürfte das.

Besonders pikant ist aber der Abschnitt 8.2, „Reality Programming“. Hier geht Blizzard noch einen Schritt weiter und verfügt: Sollte das League Office entscheiden, eine Reality Show ins Leben zu rufen, steht es ihm frei, Kameras in jedem Raum der Team-Unterkünfte einzurichten – ausgenommen dem Badezimmer.

Diese Kameras dürfen 24/7 laufen und würden jedes der Team-Häuser damit zu einem Big-Brother-Abklatsch machen. Auch an diesem Material hätte Blizzard alle Rechte. Und wie auch mit den vorher genannten Inhalten wie Namen, müssten sie den Spielern dafür nichts mehr zahlen.

Blizzards Statement zum Leak

Die Infos sollte man mit Vorsicht genießen wie bei allen geleakten Dokument.

Als Statement von Blizzard gab es zum Codex, dass der Codex ein lebendiges Dokument sei, das sich im Austausch mit allen Beteiligten entwickle. Einzelne Facetten diskutiere man nicht.

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