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Jul. 24, 2018 | 17:00 Uhr

Defiance will mit dem Namenszusatz 2050 auf den Konsolen der aktuellen Generation sowie auf dem PC einen zweiten Anlauf starten. Der Online-Shooter kam vor Destiny und The Division, konnte sich jedoch nie gegen die große Konkurrenz durchsetzen. Wir haben uns gefragt, warum das so ist.

Was ist Defiance?

Was ist die Story von Defiance? Die TV-Serie Defiance spielt in einer post-apokalyptischen Zukunft auf einer radikal transformierten Erde. Das Alien-Kollektiv der Votaner, bestehend aus mehreren verschiedenen Rassen, ist im Jahr 2013 auf die Erde gekommen, nachdem ihr Sternensystem in einer Sternkollision zerstört wurde. Die Menschen begegneten ihnen mit Feindseligkeit und Argwohn, was Jahre später in einem katastrophalen globalen Konflikt mündete.

Nach Jahren des Krieges zwischen Menschen und Votanern explodierte auf mysteriöse Weise die Ark-Flotte der Aliens im Orbit, was den „Arkfall“ und damit auch die Terraforming-Technologie der Votaner auslöste. Ein Großteil des Planeten wurde zu einem unbewohnbaren Ödland.

Während die Votaner ihre Terraforming-Technologie in einer sorgfältig geplanten Weise nutzen wollten, löste der Arkfall wahllos chaotische und radikale Veränderungen in der Biosphäre und der Geologie der Erde aus. Flora und Fauna und sogar manche Menschen wurden verändert.

Defiance-Gegner

Jahre nach den Konflikten bemühen sich Menschen und Aliens um den Wiederaufbau der Welt. Die Serie spielt in dem unabhängigen Stadtstaat Defiance, der über den Ruinen von St. Louis, Missouri, erbaut wurde. Das Zusammenleben der verschiedenen Alienrassen und Menschen macht einen Hauptteil der Handlung aus.

TV-Serie und Videospiele sollten einander stärken

Was sollte Defiance so besonders machen? Parallel zur TV-Serie ist der gleichnamige MMO-Shooter erschienen. Die Handlungen von Serie und Spiel sollten sich ergänzen und gegenseitig beeinflussen. So begegnen die Spieler bereits am Anfang Nolan und Irisa, den Protagonisten aus der TV-Serie.

In speziellen Missionen und Events wurden die Handlungsstränge von TV-Show und Spiel immer wieder miteinander verwoben. So bekamen die Spieler etwa Quests, deren Ausgang in folgenden Episoden der Serie erwähnt wurden.

Defiance-2050-titel

Warum war die TV-Serie Defiance nie der große Hit? Defiance wurde für den Sender Syfy produziert, der in den USA und auch in Deutschland ein Pay-TV-Kanal ist. Während Syfy die Serie beispielsweise in Deutschland bereits im April 2013 zeigte, wurde Defiance erst ab Oktober 2014 auf Tele 5 im Free-TV ausgestrahlt. Nach nur vier Folgen wurde die Serie wegen schlechter Einschaltquoten jedoch abgesetzt und die Ausstrahlung erst im August 2015 wieder aufgenommen.

Nach 3 Staffeln war es für die TV-Serie aber ohnehin zu Ende und es wurden keine weiteren Teile mehr produziert.

Auch schon vorher funktionierte die Synergie nicht: Das Spiel zur Serie kam zwar weltweit im April  2013 auf den Markt, das Feature des Tie-Ins zu der Serie fiel jedoch in vielen Märkten flach. Dabei wurde das Spiel gerade im Hinblick auf die Verbindung mit der Serie stark beworben.

Pech mit dem Konsolen-Release

Defiance war einfach zu spät dran: Das Videospiel zu Defiance hatte seine Erstveröffentlichung im April 2013. Es erschien für den PC und für Xbox 360 und PlayStation 3, obwohl die Nachfolgekonsolen schon in den Startlöchern standen.

Ewig auf Free2Play gewartet: Zudem war das Spiel bei seinem Erscheinen noch ein Buy-to-Play-Titel. Die Free-to-Play-Umstellung erfolgte für den PC erst im Juni 2014, Xbox 360 und PlayStation 3 folgten Ende 2014. 

Auf ein Neues: Defiance 2050 kommt

Neuauflage startet gleich Free2Play: Diese Bezahl-Hürde wird bei Defiance 2050 gleich umgangen. Die Neuauflage von Defiance wird am 10. Juli 2018 auf dem PC, Xbox One und PlayStation 4 als Free-to-Play-Titel veröffentlicht.

Hintergrund für die Neuauflage ist sicher, dass man bei Trion Worlds glaubt, mit Defiance zu früh drangewesen zu sein. Immerhin startete man nur wenige Monate, bevor Destiny das Genre „Online-Shooter mit MMO-Elementen“ an die Spitze brachte.

Es könnte jedoch sein, dass Trion Worlds mit Defiance 2050 auch in 2018 schon wieder zu spät dran ist. So wird bereits über die Nachfolger von Xbox One und PlayStation 4 gemunkelt, auch wenn der Produzent von Defiance 2050, Matt Pettit, noch auf einen längeren Konsolenzyklus hofft.

Schafft es Defiance mit 2050?

Was denken die Spieler über Defiance? Defiance konnte sich über die Jahre eine kleine, aber treue Community aufbauen. Besonders unter den Spielern, die auch die Serie verfolgten, ist der Shooter beliebt.

Trotz der Fanliebe wurde immer wieder das technische Grundgerüst von Defiance kritisiert. Während jedes Spiel hier und da von Bugs und Glitches heimgesucht wird, wurde bei Defiance jedoch zudem die Grafik sowie die Serverstabilität bemängelt.

Keine großen grafischen Veränderungen: Die technischen Gegebenheiten sind auch die Krux bei der Neuauflage Defiance 2050. Es gibt keinen Fallschaden, die KI ist dümmlich und reiht sich brav für den nächsten Headshot auf, während sich die Fahrzeuge sich wie ein nasser Schwamm lenken lassen.

Defiance-Grafik-Vergleich

Wer es nicht erkennen sollte: Das Bild links zeigt Defiance 2050, während auf der rechten Seite das Original aus dem Jahre 2013 zu sehen ist.

Trotz des Versprechens, die grafischen Möglichkeiten einer Xbox One oder PlayStation 4 ausnutzen zu wollen, sehen die Spieler keine großen Veränderungen.

Defiance 2050 ist Defiance einfach zu ähnlich – sieht aus wie aus 2007

Die Umgebung ist kantig, die Texturen mitunter matschig und statt große Sichtweite gibt es einen Nebel, der weite Teile der Landschaft verbirgt. Im Defiance-Subreddit gibt ein Fan an, dass Defiance 2050 zum größten Teil dasselbe Spiel ist, wie das Original, das mit der Serie veröffentlicht wurde. Und obwohl Defiance 2013 veröffentlicht wurde, habe es damals schon wie ein Spiel aus dem Jahr 2007 ausgesehen.

Dabei hat das Spiel eine solide Grundlage in Form des interessanten Universums. Auch hat Defiance 2050 seine Momente, in denen der Shooter beinahe überzeugen kann.

Die guten Seiten von Defiance 2050

Spielspaß als Nadel im Heuhaufen: Während die Quests eigentlich Einheitsbrei sind, machen die Aufgaben, die man mit zufälligen Mitspielern angeht, gleich mehr Spaß. Nachdem die Quest erfüllt wurde, ploppt ein Fenster mit der  Nachricht auf, welcher Spieler die meisten Punkte sammeln konnte. So bricht bei der nächsten Aufgabe, die man miteinander angeht, gleich ein freundlicher Wettstreit aus.

Daneben gibt es Ingame-Events, die durchaus ihren Charme haben. Bei Überfällen müssen sich die Spieler etwa gegen plötzliche Invasionen behaupten, während Belagerungen ein Horde-Mode sind, bei dem Ziele gegen immer stärkere Gegner verteidigt werden müssen.

Defiance 2050 Arkfall Boss

Einen größeren Stellenwert nehmen die Archenfälle ein, die mit einem roten Symbol in der Spielwelt markiert werden. Während kleine Archenfälle für eine kleinere Gruppe von Spielern geeignet sind, sind große Archenfälle für größere Gruppen vorgesehen. Dort wartet ein enormer Boss, der jedoch kaum mehr als ein riesiger Kugelschwamm ist.

Spannendes Szenario – aber 2. Frühling ist wohl unwahrscheinlich

Micha meint: Defiance hat eine interessante Hintergrundgeschichte, in der unser eigener Planet eine unwirtliche Welt ist, die plötzlich Besucher von einem anderen Planeten beheimatet. Wie sehr dieses Thema ohne die begleitende Serie ziehen wird, ist derzeit noch ungewiss.

Ob Defiance mit 2050 seinen zweiten Frühling schafft, hängt wohl vor allem davon ab, wie viele Spieler der Shooter anziehen kann. Mit den generischen Quests alleine werden die Spieler wohl kaum am Ball bleiben, während sie bei den öffentlichen Events jedoch zwingend auf weitere Mitstreiter angewiesen sind.