In einem exklusiven Interview zu Monster Hunter World, gingen wir auf die zukünftige Entwicklung des Games eins. Der Chef-Entwickler Yuya Tokuda verriet uns, dass MMOs jetzt schon eine wichtige Rolle in der Franchise einnehmen und dass dieser Weg in Zukunft weitergegangen werden soll.
Seit dem Release von Monster Hunter World (26. Januar 2018) sind bereits ein paar Wochen ins Land gegangen. Das nahmen wir bei Mein-MMO zum Anlass, mit den Entwicklern ein Interview über die Zukunft von Monster Hunter World zu führen. Unsere Fragen wurden vom leitenden Produzenten Ryozo Tsujimoto und dem Chef-Entwickler Yuya Tokuda beantwortet.
Den ersten Teil unseres Interviews, findet Ihr hier: Steuerung auf dem PC ist in Monster Hunter World besser als erwartet.
Mein-MMO: Es ist jetzt ein paar Wochen her, dass Monster Hunter World erschienen ist. Von außen betrachtet wirkte es, als ob der Release reibungslos verlief, mit Ausnahme einiger Probleme mit dem Matchmaking im Multiplayer und kleineren Bugs. Aber wie verlief der Release aus eurer Perspektive? Seid ihr generell glücklich, wie alles gelaufen ist?
Tsujimoto: Wir führten letztes Jahr einen Beta-Test durch und ich bin generell glücklich über die jetzige Situation der Online-Verbindung. Aber das Team arbeitet immer noch hart daran, Post-Launch-Updates für das Spiel zu entwickeln. Wir sind also noch nicht ganz fertig damit.
„Wir analysierten MMO’s für Monster Hunter World“
Mein-MMO: Mit Monster Hunter World seid ihr mit den Multiplayer-Features einen Schritt weiter gegangen und habt das Spiel noch mehr in die Richtung eines Social-Games entwickelt. Habt ihr jemals darüber nachgedacht, ein Monster Hunter MMO zu entwickeln?
Tokuda: Wir streben immer danach, eine Multiplayer-Erfahrung zu liefern, welche die spezifische Hardware voll ausschöpft, auf der sich das Spiel gerade befindet. Mit World haben wir ebenfalls Spiele mit sozialen Features analysiert und Dinge wie befristete Beutezüge und einen täglichen Log-In-Bonus eingeführt. Diese regen Spieler dazu an, jeden Tag oder jede Woche zu spielen.
Ich werde oft gefragt, ob wir aus Monster Hunter jemals ein MMO machen. Aber ich glaube, dass so eine hohe Anzahl an Spielern die Intensität der Action verringern würde. Ein MMO würde eine andere Herangehensweise erfordern. Aber die kommunikativen Aspekte und fortlaufenden Updates eines MMO-Games haben ihre Vorzüge und ich möchte diese für die Zukunft gerne im Hinterkopf behalten.
Mein-MMO: Ihr habt bereits bekannt gegeben, dass Monster Hunter World nicht für die Nintendo Switch erscheinen wird. Eine Begründung dafür war, dass World hauptsächlich für die PS4, Xbox One und den PC entwickelt wurde und ein Port deshalb aus technischen Gründen schwierig wäre. Plant ihr eventuell den nächsten Haupt-Titel der Serie für die Switch zu entwickeln?
Tsujimotot: Unser Fokus gilt derzeit Monster Hunter World und wir arbeiten hart an neuen DLC’s, bevor wir überhaupt anfangen an künftige Titel der Serie zu denken.
Neuer Quest-Content und zweites, großes Update befinden sich gerade in Arbeit
Mein-MMO: Die ersten Spieler befinden sich jetzt an einem Punkt, an dem sie den Xeno’Jiiva erschlagen und somit die Haupt-Story abgeschlossen haben. Jetzt kämpfen sie gegen gehärtete Monster und verbessern ihre Ausrüstung mit Augmentation. Viele dieser Spieler fragen sich, was als nächstes kommt. Habt ihr Pläne eine große Erweiterung herauszubringen, so wie ihr es in der Vergangenheit schon mit Ultimate-Versionen gemacht habt? Wenn ja, was würde diese beinhalten und wäre sie ebenfalls kostenlos?
Tsujimoto: Wir haben für den Frühling ein großes Update, das auch das Monster Dämonjho zu Monster Hunter World bringt. Das Team ist engagiert, regelmäßig neuen Content zu Monster Hunter World zu bringen und wir arbeiten außerdem gerade an neuem Quest-Content. Im Moment fokussieren wir uns auf diesen Content und hoffen, dass Spieler sich weiterhin an den jetzigen Inhalten von Monster Hunter World erfreuen.
Mein-MMO: Ihr habt mal erwähnt, dass ihr noch nicht sicher seid, ob ihr den G-Rank zu Monster Hunter World bringen werdet. Warum ist das so? Plant ihr vielleicht ein neues System in Monster Hunter World zu integrieren, das eine andere Endgame-Herausforderung bietet?
Tsujimoto: Das Team arbeitet derzeit an unserem zweiten, großen und kostenlosen Update. Unser Fokus liegt auf diesen kostenlosen Updates, die wir geplant haben.
Mein-MMO: Euer erstes DLC-Monster ist der Dämonjho, der ein Monster aus alten Teilen der Franchise ist. Können wir erwarten, mehr neue Monster oder eine neue Map in Monster Hunter World zu sehen?
Tsujimoto: Komm schon, das kann ich doch nicht einfach so rausposaunen! (lacht). Bleibt einfach dran, für mehr News.
Mein-MMO: Die Spieler waren damit beschäftigt euer Game in den letzten Wochen zu erkunden und haben die unterschiedlichen Monster, Maps und Mechaniken entdeckt. Aber gibt es auch versteckte Geheimnisse, die bisher noch niemand entdeckt hat?
Tokuda: Wenn ihr euch sorgfältig auf jeder Map im Spiel umschaut, findet ihr Wandmalereien und Zeichnungen. Vermutlich haben viele Spieler diese entdeckt. Aber ich empfehle, sie noch einmal anzuschauen, wenn ihr die Story abgeschlossen habt. Vielleicht macht ihr hier ein paar überraschende Entdeckungen!
Der Schritt zu mehr „Games-as-a-Service“ könnte für die Franchise richtungsweisend sein
Leya meint: Heute sprechen wir in der Praxis von einem MMO, wenn ein Multiplayer-Online-Spiel so konzipiert ist, dass es vom Entwickler fortlaufend weiterentwickelt und unterstützt wird. Es kommen regelmäßig Updates, die das Game mit frischen Inhalten versorgen und dem Spieler auf längere Sicht „etwas zu tun“ geben. Man spricht hier auch von „Games-as-a-service“. Darunter fallen MMO-Shooter wie Warframe, Mobile-MMO’s wie Pokémon GO oder auch große MMORPG’s wie Final Fantasy XIV. Aber auch andere Multiplayer-Games wie FIFA oder GTA 5 sind Teil dieser Kategorie.
Mit Monster Hunter World sind die Entwickler einen Schritt mehr in die Richtung MMO marschiert. Es war schon früher so, dass es für ältere Teile weitere Updates nach dem Release gab. Aber in World gibt es einen starken Fokus auf Regelmäßigkeit und sozialen Aspekten in MMO’s.
Der Vorzug vom MMO liegt in der Bindung und Wiederkehr
Die Multiplayer-Funktionen wurden in Monster Hunter World erweitert. Es ist möglich, große Clans von bis zu 50 Mitgliedern zu bilden. Globale Server wurden eingeführt, mit denen Spieler auf der gesamten Welt miteinander auf die Jagd gehen können. Es gibt eine Drop-In-Funktion, mit der Spieler jederzeit einer laufenden Quest beitreten können. Die Story kann gemeinsam im Multiplayer gespielt werden, wo es früher eine strikte Trennung zwischen Single- und Multiplayer-Kampagnen gab.
Es gibt eine wöchentliche Event-Rotation in Monster Hunter World, die es auch schon ähnlich in älteren Teilen gab. Aber der Log-In-Bonus, der Spieler mit nützlichen Items versorgt oder die limitierten Beutezüge, die Spieler großzügig belohnen können, sind neu.
Chef-Entwickler Tokuda-san sagt, dass genau diese Funktionen ihre Vorzüge haben und Spieler dazu bringen, regelmäßig zum Spiel zurückzukommen. Es entsteht eine gewisse Bindung zum Spiel und vermutlich auch der Franchise an sich.
Auch wenn Monster Hunter World jetzt kein MMO im klassichen Sinne ist, sind die Züge des „Games-as-aservice“ klar zu erkennen und das könnte richtungsweisend für die Zukunft der Franchise sein. Der wahnsinnige Erfolg, den Monster Hunter World gelandet hat, spricht ebenfalls dafür, dass Capcom hier einen klugen Weg eingeschlagen ist. Denn „Games-as-a-service“ entspricht dem heutigen Gamer-Zeitgeist.
Was sagt Ihr zu der Entwicklung, die Monster Hunter World hier durchgemacht hat?