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Oct. 15, 2018 | 15:00 Uhr

Capcom sprach in seinem jährlichen Geschäftsbericht darüber, dass die Firma in Zukunft stärker auf „Games-as-a-Service“ setzen möchte. Spiele wie Monster Hunter World sollen künftig in eine ähnliche Kerbe wie Destiny 2 schlagen und konstant mit neuen, bedeutenden Updates versorgt werden.

Capcom im Wandel: Der japanische Entwickler und Publisher Capcom wird sein Geschäftsmodell umstellen. Das Studio ist bekannt für starke Titel wie das Hack-and-Slash Devil May Cry oder Rollenspiel Dragon’s Dogma. Vom reinen Offline-Games möchte das Studio jetzt anscheinend Abschied nehmen. In Capcoms Geschäftsbericht heißt es:

  • Pro Jahr will Capcom nur noch 3 Spiele veröffentlichen
  • Diese Spiele sollen 3 bis 4 Jahre mit Updates unterstützt werden
  • Mikrotransaktionen sollen fortlaufend Umsätze generieren
Monster-Hunter-World-Herbst-Fest (1)

Monster Hunter World geht bereits in die Richtung eines Service-Games und bietet etwa saisonale Events mit einzigartigen Belohnungen. Die Bilder gehören zum Herbsternte-Fest.

Capcom möchte, was Destiny 2 hat

Service-Games binden Spieler an sich: Destiny 2 besitzt starke MMO-Elemente und verfolgt den „Games-as-a-Service“-Ansatz. Die Spieler erhalten regelmäßige Updates, die sie auf lange Sicht bei Laune halten. Hinzu kommen noch große DLCs. Regelmäßig werden fest integrierte Game-Elemente, wie das Eisenbanner, überarbeitet und optimiert, was das Game lebhafter macht.

Darum der Vergleich zu Destiny 2: Es gibt natürlich noch mehr Service-Games, die man als Vergleich heranziehen könnte. Destiny 2 steht gerade jedoch exemplarisch für die Stärke eines „Games-as-a-Service“-Titels. Bungie bindet die Spieler mit wöchentlichen Events und Content-Ritualen. Aber nicht nur kleine Content-Häppchen geben den Spielern ständig einen Grund, sich wieder einzuloggen, sondern auch DLCs oder Erweiterungen zeigen, dass es über Jahre hinaus verbessert wird. Spieler fühlen sich Zuhause und bleiben so langfristig dem Titel treu.

Monster Hunter mehr wie Destiny 2: Gerade zu den Zeiten, als es in Destiny 2 stark kriselte, beobachteten wir bei MeinMMO, dass viele Spieler ihre Hoffnung in Monster Hunter World als ihr neues Destiny legten. Das Problem dabei war, dass Monster Hunter World nie als „Games-as-a-Service“ ausgelegt war – auch wenn dies den Anschein hatte.

Nach einem halben Jahr war für die meisten Spieler die Luft aus MHW raus. Die erfolgten Updates waren den Spielern zu selten und auch mit zu wenig neuen Inhalten gefüllt.

Fans wollten mehr von MHW: Dabei war der Wunsch nach regelmäßigen, großen Content-Updates in Monster Hunter World groß. Spieler äußerten sich sogar öfter dazu, dass sie auch bereit gewesen wären, für eine Erweiterung mit mehr Monstern und Maps zu bezahlen.

MHW-Ancient_Forest_Lunastra

Ungefähr alle drei Monate kam ein neues Monster in die Welt von Monster Hunter World. Das war den Spielern als neuer Inhalt zu wenig. Im Falle der Lunastra, die hier im Bild zu sehen ist, waren es sogar Monster, die aus alten Teilen übernommen wurden.

Monster Hunter World hat erfolgreich die Fahrwasser getestet

MHW immer noch beliebt: Obwohl Monster Hunter World kein „Games-as-a-Service“-Titel ist, wird es immer noch fleißig gespielt. Auf Steam etwa sind immer noch gut 59.700 Spieler aktiv. Bei uns auf MeinMMO gehören die Beiträge zu Monster Hunter World immer noch mit zu den Klick-stärksten. Die Spieler lechzen nach neuen Infos zum Spiel.

Monster Hunter World ist so stark eingeschlagen, dass es schon das perfekte Service-Game hätte sein können, wenn Capcom den Ansatz voll durchgezogen hätte.

MHW bekam mehr soziale Features: In einem Interview mit MeinMMO verrieten uns die Entwickler von Monster Hunter World seinerzeit, dass sie durchaus die Vorzüge eines MMOs schätzen würden. Für World analysierte Capcom speziell MMOs und führte erstmalig Features wie befristete Beutezüge oder einen täglichen Anmelde-Bonus in die Franchise ein.

Einen Hinweis, dass Capcom mit Monster Hunter als Franchise stärker in die Richtung „Games-as-a-service“ gehen möchte, gab es bereits in unserem Interview. In Retroperspektive passt das besser denn je zu dem angekündigten Richtungswechsel von Capcom.

Die kommunikativen Aspekte und fortlaufenden Updates eines MMO-Games haben ihre Vorzüge und ich möchte diese für die Zukunft gerne im Hinterkopf behalten. – Yuya Tokuda, Chef-Entwickler von Monster Hunter World

Monster-Hunter-World-Behemoth-3

Die Spieler bekommen in Monster Hunter World regelmäßig neue Monster wie den Behemoth, der hier die Jäger anbrüllt. Doch immer mal hier und da ein neues Monster ist noch nicht ausreichend, um als „Games-as-a-service“ zu gelten.

Capcoms erfolgreichstes Game: Monster Hunter World lindert Capcoms Krise und ist der meist verkaufte Titel des Studios. Alleine das war wohl ausschlaggebend genug für Capcom, um einen Richtungswechsel für all seine Titel anzustreben.

Wir können davon ausgehen, dass die gesamte Franchise um Monster Hunter künftig seine sozialen Features noch stärker ausbauen wird. Die Entwickler haben erkannt, dass genau diese seine Spieler langfristig binden und zurück ins Game locken.

Fortsetzung zu MHW? Monster Hunter World selbst fehlt immer noch der G-Rank, eine Erweiterung, die Monster stärker macht und neue Ausrüstung bringt. Eventuell erwartet uns sogar hier ein großer DLC, der auch frische Inhalte ins Spiel bringt. Das wäre noch eine Alternative zu einem komplett neuen Spiel.

So könnte Monster Hunter World seine immer noch interessierten Spieler zurückgewinnen und wieder relevanter werden – so wie Destiny 2 es mit Forsaken tat.

Was glaubt Ihr, wie es mit Monster Hunter als Franchise weitergeht? 


Wie viel Potential noch in der Franchise steckt, beweist der Extrem-Behemoth. Dieses Monster brachte erstmalig echte MMORPG-Mechaniken ins Spiel und machte die Jäger so wahnsinnig.