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Meinung
Oct. 20, 2018 | 17:00 Uhr

Neue MMORPGs haben es schwer auf dem Markt. Deswegen scheuen sich große Entwicklerstudios und Publisher schon seit Jahren, ein neues AAA-MMORPG anzukündigen. Am Beispiel von Pantheon und Ashes of Creation zeigen wir, wie zersplittert der MMORPG-Markt ist.

Blickt man auf den Markt der MMORPGs, dann vermisst man die großen, neuen Online-Rollenspiele im Stil von World of Warcraft. Indie-Titel buhlen um die Gunst der Fans und wissen dabei oft nicht, ob sie auf klassische Tugenden setzen sollen oder auf Innovationen.

Ashes of Creation Gameplay 1

Ashes of Creation – Innovativ, aber Spieler üben dennoch Kritik

Wollen Spieler Innovationen? Ein gutes Beispiel für den Zwiespalt, in dem sich die Branche befindet, ist Ashes of Creation. Das hochinteressante MMORPG will frischen Wind ins Genre bringen und könnte das MMO werden, auf das viele warten.

AShes-of-Creation-Titel

Gerade die Quests mit Konsequenzen sind ein interessantes System: Das könnte ein großes Problem in MMORPGs lösen. Dass Quests keine Konsequenzen haben und nur Mittel zum Zweck sind, um an Items und EXP zu kommen, hält das Genre seit Jahren zurück.

Und doch hagelt es hierfür Kritik: Spieler meinen, dass sie sich doch einfach nur in das MMO einloggen, Quests erledigen, Monster erschlagen und den Charakter verbessern möchten. Sie fragen:

  • Wieso dieses Prinzip so „verkompliziert“ werden müsse?
  • Warum wollen Entwickler auf Biegen und Brechen irgendwelche komischen Innovationen in ein Spiel einbauen?

ashes-of-creation-burg

So wird das eher innovative Ashes of Creation von einigen Lesern auf MeinMMO kritisch gesehen:

  • Bodycore ist dieser Meinung: „Ehrlich… Vergiss es… Die Art Spiele kann uns anspruchsvolle PvEler nicht das bieten, was wir suchen. Wenn PvE nicht Schwerpunkt ist, fehlen die Ressourcen, um uns bei Laune zu halten… Ich hab AoC „gefoundet“ aber ich denke, das Geld war in den Wind geballert. (Zwinkersmiley)“
  • Ectheltawar hat eine interessante Meinung: „Klingt in der Theorie gut, aber ich fürchte, dass es in der Praxis nicht aufgeht. Wenn Spieler XY Abends ins sein Spiel einloggt und nur Interesse daran hat, irgendwas zu erschlagen, ist er davon abhängig, das irgendwer dafür auch die Gegebenheit schafft. Und selbst wenn diese geschaffen ist, muss die Info den betreffenden Spieler dann auch erreichen. Klingt wirklich spannend, aber ich zweifel daran, dass es gut aufgeht. Letztlich sprechen Dungeons und Raids, wie nicht zuletzt Quests, eine bestimmte Art von Spielern an. Und wenn diese in ihr Spiel einloggen, wollen sie möglichst auch genau das tun.“

pantheon mountains

Innovationen ja, aber dann doch besser nicht

Sind klassische MMOs eher angesagt? Seit Jahren hoffen manchen MMORPG-Spieler darauf, ein neues, großes MMO zu bekommen. Doch wenn jemand ein klassisches MMORPG plant, dann packen wiederum andere Spieler das Argument „Innovation“ aus.

Nehmen wir Pantheon: Rise of the Fallen. Es könnte als das Paradebeispiel eines klassischen MMORPGs gelten. Es bietet all das, was MMOs früher ausgemacht hat und wird als geistiger Nachfolger von Everquest angesehen.

Mal abgesehen von der nicht mehr zeitgemäßen Optik sollte der Titel doch all diejenigen ansprechen, die sich genau ein solches klassisches MMORPG wie Pantheon wünschen. Doch hier heißt es dann, dass es dem Spiel an Innovationen fehlt. Es sei zu altbacken, zu wenig modern, würde zu wenig Neues bieten.

Pantheon PvE MMO

  • Mein-MMO-Leser Yoshi schreibt etwa: „Auch wenn ich mir so sehr ein echtes PvE-Spiel wie FFXIV oder eingeschränkt WoW wünsche – Pantheon sieht doch ein wenig.. altbacken aus. Nicht, dass es mich juckt (vielleicht schon irgendwo), aber mit so einem Design wird es nicht viele Spieler bekommen – selbst wenn sie genau auf sowas gewartet haben. Nicht einmal als Nischenspiel.“
  • asdf meint: „Oldschool hin oder her. Warum muss man solche „Gameplay“ Videos veröffentlichen? Das Kampfsystem ist doch mehr als witzlos. Ja Alpha bla,bla,bla, aber durch so etwas werden Leute eher verschreckt. Die Kämpfe als lahm zu bezeichnen, ist ja noch sehr höflich.“
  • Kendryk Young sagt: „Klassisches PVE. Oh Mann, wenn ich sowas lese … primitives Button Smashing, in dem man sich im Kreis um den Gegner stellt – das macht auf Dauer sicherlich Spaß… Stundenlang auf einen NPC hauen und nichts dabei beachten, klingt wie ein Handyspiel.“

Es ist paradox. Auf der einen Seite wollen MMO-Fans etwas Klassisches, das darf dann aber nicht zu klassisch sein. Und was Innovationen angeht, so möchte man diese schon irgendwie haben, das Ganze darf aber nicht zu innovativ sein.

Es zeigt: Der MMORPG-Markt ist zersplittert. Verschiedene Gruppen wollen gänzlich andere Spiele.

Entwickler stecken in der Zwickmühle

Darum sind Entwickler verunsichert: Da wundert es eigentlich nicht, wenn Entwicklerstudios sich davor scheuen, ein großes MMORPG anzukündigen. Die Kosten für die Entwicklung eines solchen Spiels sind enorm und wenn man nicht mal weiß, an wen man dieses Spiel dann richten soll, wird das Risiko sehr groß.

Klar gibt es auch die Spieler, denen beispielsweise Ashes of Creation und Pantheon schon jetzt gefallen und die sich ein solches Spiel wünschen. Doch all die negativen Stimmen führen zu Verunsicherungen. Wie weit darf man als MMO-Entwickler bei Innovationen gehen? Wie viele klassische Elemente müssen enthalten sein?

Der MMORPG-Markt ist zersplittert. Das macht es Entwicklern schwierig, ein „großes MMORPG“ zu schaffen, das viele anspricht.

Anmerkung: Wir haben die Leser-Zitate im Artikel formal etwas „geglättet“, inhaltlich sind sie aber unverändert.