Das Studio hinter League of Legends, Riot Games, wird von zwei Frauen verklagt. Eine ehemalige und eine aktuelle Mitarbeiterin werfen dem LoL-Studio vor, Frauen diskriminiert zu haben.
Darum geht es in der Klage: Es heißt, den beiden Klägerinnen wäre die gleiche Bezahlung wie Männern verweigert worden. Außerdem habe es ihre Karriere gehemmt, dass sie Frauen seien.
Die Arbeitsbedingungen im Studio hinter League of Legends seien negativ dadurch beeinflusst worden, dass bei Riot Games eine frauenfeindliche Kultur herrsche mit sexueller Belästigung, unangemessenem Verhalten und Vorbehalten gegen Frauen.
Das wollen die beiden Klägerinnen: Sie fordern den Ausgleich für nicht bezahlten Lohn, Schadensersatz und andere Strafen. Die Summe soll dann vor Gericht festgelegt werden.
Die Frauen sagen weiter, sie wollen die Geschäftspraxis von Riot stoppen:
- Männern mehr zu bezahlen als Frauen, wenn sie im selben Job arbeiten
- Männer eher zu befördern als Frauen
500-mal „Schwanz“ im Monat
Das ist Jessica Negron angeblich passiert:
Eine der Klägerinnen ist Jessica Negron. Sie sagt, als sie bei Riot anfing, hörte ihre Managerin auf und sie übernahm deren Aufgabe, bekam dafür aber nicht mehr Gehalt oder den Titel der Managerin. Stattdessen habe man drei Männer eingestellt und denen den Job gegeben, ohne Negron dafür in Betracht zu ziehen.
Aber man bot ihr an, die Pflichten des vorgesetzten Jobs wieder zu erfüllen, nachdem der dritte Mann gegangen war. Negron wäre dann aber immer noch nicht befördert worden.
Negron sagt, in einem Monat habe sie bei Riot Games 500-mal das Wort „Dick“ (Schwanz) gehört. Negron ist jetzt nicht mehr bei Riot Games.
Chefs im Nachtclub von Shanghai
Das ist Melanie McCracken angeblich passiert: Die zweite Klägerin ist Melanie McCracken, die seit 2013 beim LoL-Studio arbeitet.
Sie glaubt, ihr wären Beförderungen und angemessene Bezahlung verweigert worden. Zudem sei sie sei männlichen Vorgesetzten bestraft worden.
Sie hatte mit ihrem direkten Vorgesetzten Probleme, nachdem der sagte, man solle keine Frauen einstellen, um offene höhere Positionen zu besetzen. Zudem fände er es komisch, einen Mann als Assistenten zu haben.
Als sie ihn nach einer höheren Position fragte, habe er das abgelehnt.
Als sich McCracken bei der Personalabteilung über ihren Vorgesetzten beschwert hatte, seien von dort Informationen an ihn durchgesickert.
McCracken nahm dann einen neuen Job an, aber ihr Vorgesetzter wurde in dieselbe Dienststelle befördert. Der habe Ihr dann gesagt, sie habe 5 Monate Zeit, um eine neue Stelle in der Firma zu finden, sonst werde sie gefeuert.
In der nächsten Position arbeitete sie dann für die Führungsspitze von Riot Games und habe da ein Video erhalten, das zwei der Chefs mit spärlich bekleideten Frauen in einem Nachtclub in Shanghai zeigt.
Auf einen der Chefs hatte es wohl den Eindruck, sie hätte das Video verbreitet. Das habe ihrer Karriere weiter geschadet.
Riot Games seit 2018 in der Presse mit Sex-Kultur
Riot ist seit August im Kreuzfeuer: Im August 2018 erschien auf der Seite Kotaku ein Bericht über die Arbeitswelt von Riot Games. Dort soll eine sogenannte „Bro Kultur“ geherrscht haben, in der sexuelle Anzüglichkeiten und ein rauer Umgang an der Tagesordnung waren.
Man habe schon bei der Einstellung eher „aggressive Männer“ bevorzugt, die zum Image des „Core Gamers“ passen, als weibliche Bewerberinnen. Und diese aggressiven Männer wurden dann weiter befördert. Wer sich über Sexismus beschwert habe, der hätte damit seiner Karriere geschadet.
Dieser Bericht sorgte dafür, dass sich auch ehemalige Angestellte von Riot Games meldeten und ihre Geschichten über das Studio hinter League of Legends erzählten.
So reagiert Riot: Bei Riot hat man nach dem Bericht von Kotaku angekündigt, an der Arbeitskultur zu arbeiten und will sich nun „diverser“ aufstellen. Ein Workshop auf einer Spiele-Messe, um gezielt Frauen anzusprechen, führte aber zum Konflikt mit wütenden, männlichen Fans, die sich ausgeschlossen fühlten.
Das hatte schließlich die Entlassung von Mitarbeitern zur Folge, die sich gegen diese aufgebrachten Fans stellten.
Dazu hat Riot Games eine Expertin für diverse Unternehmenskultur eingestellt.
Das sagt Riot zur Klage: Zu der Klage sagt man, dass man sich zu laufenden Rechtsstreitigkeiten nicht äußert. Man nehme das aber sehr ernst und werde es genau untersuchen.
Riot Games bleibe der Aufgabe verpflichtet, eine tiefgreifende und umfassende Weiterentwicklung der Unternehmenskultur anzustreben, um Riot zu einem Platz zu machen, in dem alle Rioter aufblühen.