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Dec. 12, 2018 | 11:17 Uhr

Die Finals der Weltmeisterschaften in League of Legends (LoL) 2018 sind vorbei. Korea leckt seine Wunden. Die Spielweise in LoL hat sich verschoben und ist aggressiver geworden. Damit kam Südkorea nicht zurecht. Nun hofft man auf die Rückkehr von Faker an die Weltspitze.

So gingen die Finals aus: So spannend die Weltmeisterschaften von League of Legends in den ersten Wochen waren, so relativ öde wurde es ab dem Halbfinale.

Hier kam es leider nicht mehr zu knappen Partien oder irren Siegen der Underdogs. Die Favoriten setzten sich in allen drei Spielen klar durch.LoL Graves Titel

Das einzige Team aus Asien, das es bis ins Halbfinale geschafft hatte, Invictus Gaming, gewann sein Halbfinale und das Finale klar und dominant. Fnatic hatte im Finale zu keiner Zeit eine echte Chance, sich gegen die Chinesen zu behaupten.

Katzenjammer in Südkorea: Aber davor war das Turnier spannend und sah kuriose Niederlagen der Favoriten.

Besonders hart haben die LoL Worlds 2018 ausgerechnet Südkorea getroffen. Das sonst in League of Legends so erfolgreiche Land hat sich in den Augen vieler in diesen Worlds blamiert:

  • Vorjahres-Sieger Gen G. flog schon in der Hauptrunde raus
  • Afreeca Freecs wurden zum ersten koreanischen Team, das gegen eins aus Nordamerika verloren hat: Cloud 9 hat sie besiegt. Das kränkt die Südkoreaner merklich
  • Und KT Rolster, eigentlich die Mitfavoriten, haben es auch nicht geschafft – die flogen schon früh gegen die späteren Champs Invictus Gaming raus

Amibion-vs-Faker-LoL

LoL ist aggressiver geworden

Was hat sich geändert? Der Experte, Chae „Piglet“ Gwang-Ji, früher selbst Star-Spieler, erklärt, was das Problem von Südkorea auf der höchsten Ebene von League of Legends ist:

In Korea bringe man Spielern bei, nicht in Fights zu gehen, wenn der eigene Jungler nicht in der Nähe sei. Diese Spielweise sei heute aber nicht mehr zeitgemäß. Im jetzigen Meta müsse man aggressiv spielen.

Das heutige LoL zeichnet sich durch dominantes Auftreten in der Laning-Phase, einen aggressiven Spielstil der Jungler und eine Flut von Wards aus, die Sichtbarkeit garantieren.

In den Finals gewann Invictus Gaming auch so klar, weil ihr Jungler Ning dominant und clever spielte. Der wurde zum MVP der Finals gekürt. Von Experten wird Ning für sein exzellentes und überlegenes „Pathing“ gelobt. Der schlägt also taktisch bessere Wege ein als seine Gegner und kontrolliert damit Teile der Map.

Das Meta von LoL scheint sich verschoben zu haben.

  • Früher dominierte Südkorea damit, dass man clevere und vorsichtige Teamfights suchte und in den entscheidenden, späteren Phasen methodisch gewann.
  • Das heutige LoL sieht ein „Snowballen“ auf der Lane und einen frühen aggressiven Spielstil in Eins-zu-Eins-Situationen vor.

Auf das neue Meta scheint sich Südkorea noch nicht eingestellt zu haben.

Darauf hofft Südkorea: Die große Hoffnung der Südkoreaner liegt auf LoL-Gott Faker im nächsten Jahr. Der soll jetzt Südkorea zurück an die Spitze bringen.

Doch in diesem Jahr hatten sich Faker und SKT 1 nichtmal für die Weltmeisterschaften qualifiziert.

Welche riesige Rolle Faker dennoch in League of Legends spielt, sieht man an der Reaktion der Sieger.lol evelyn k/da skin

So sehr wird Faker in Südkorea verehrt

Das ist Rookie: Der Midlaner Song „Rookie“ Eul-jin (21) ist Südkoreaner, spielt aber für die Chinesen von Invictus Gaming.

In seiner Position war er entscheidend am Sieg von IG bei den LoL Worlds 2018, den Weltmeisterschaften, beteiligt. „Rookie“ war einer der großen Stars des Turniers.

Doch als südkoreanischer Midlaner galt Rookie in seiner ganzen Karriere als eine Art „Faker jr“ und wird mit dem Star-Spieler, Lee „Faker“ Gang-hyeok, verglichen.

Das scheint Rookie aber überhaupt nichts auszumachen. Der ist schon fast demütig in der Stunde seines größten Erfolgs.

LoL Faker PC

Faker, LoL-Gott

Sogar der Weltmeister schwärmt von Faker

Das sagt Rookie zu Faker: Auch nach seinem Sieg bei den Worlds zollt Rookie seinem Idol Respekt. Er sagt: „Auch jetzt noch ist Faker der größte Star der Welt. Ich kann ihn nicht übertrumpfen.“

Weiter sagt Rookie:

„Ich bin sehr dankbar, dass mich Leute mit Faker vergleichen, aber ich denke, ich brauche noch lange, um ihn auch nur annähernd zu erreichen. Ich glaube nicht mal, dass ich in der Midlane gegen ihn bestehen könnte. Auch wenn ich heute Weltmeister geworden bin, denke ich nicht, dass ich der beste Midlaner der Welt bin.

Ich möchte Faker sagen, dass ich mir immer seine Spiele anschauen und seine Solo-Queues. Ich hoffe er kann mit seinen wahnsinnigen Plays weitermachen.“

Rookie-LoL

Rookie, Mid-Laner von Invictus Gaming

Alleine Faker wird aber wohl nicht reichen, damit Südkorea nächstes Jahr besser aussieht. Die werden sich wohl dem neuen „Snowball und Control-Ward“-Meta von League of Legends anpassen müssen. Aber League of Legends könnte bei den LoL Worlds 2019 wieder ganz anders aussehen.

von Schuhmann