Islands of Nyne galt einst unter Fans als Sci-Fi-Hoffnung für das Battle-Royale-Genre. Doch wie viele andere Spiele auch ist der ambitionierte Titel nun faktisch gescheitert. Die Entwicklung wurde eingestellt. Wie kam es dazu?
Was ist passiert? Islands of Nyne, ein Battle-Royale-Spiel mit SciFi-Setting, ist tot. Nach langjähriger Entwicklung und einer Early-Access-Phase auf Steam hat der einst hoffnungsvolle Titel im Verlauf von 2018 immer mehr Spieler verloren. Auch eine Umstellung auf Free-to-Play konnte keine Wende bringen.
Im Dezember 2018 verkündeten die Entwickler von Define Human Studios schließlich die Schließung des Studios und das Einstellen der weiteren Entwicklung. Islands of Nyne werde noch ein Update erhalten und auch auf absehbare Zeit noch spielbar bleiben – jedoch ohne jeglichen Support.
Islands of Nyne – Entwickler-Studio schließt, Entwicklung eingestellt
Was ist Islands of Nyne? Dabei handelt es sich um einen futuristischen Battle-Royale First-Person-Shooter. Das Spiel befand sich bereits seit Ende 2015 in Entwicklung und kam Anfang Juli 2018 als Early Access auf Steam.
Durch das SciFi-Setting und entsprechende Features wie Jump-Pads oder Anti-Gravitation wollte man sich von anderen Vertretern des Genres abheben. Statt wie sonst üblich auf 100 Spieler zu setzen, kämpfen bei Islands of Nyne 50 Spieler um den Sieg. Dabei hat man die Wahl zwischen Solo, Duo oder Squad-Modi.
Weitere Features von Islands of Nyne waren:
- Mehrere Spielmodi
- Charakter-Individualisierung
- Elo-Ranking-System, das Spieler je nach Skill in eine Rangliste einordnet
- Gutes Gunplay
- Ingame-Währung für Skins und Kisten
- Ranglisten mit Match-Statistiken
Islands of Nyne sollte zunächst für den PC kommen, an Konsolen-Fassungen soll aber bereits gearbeitet worden sein.
So hat sich Islands on Nyne auf Steam entwickelt: Islands of Nyne hatte im Juli 2018, also als es auf Steam im Early Access erschien, eine durchschnittliche Spielerzahl von 2.311 gleichzeitigen Spielern – Spitzenwert waren 7.272 gleichzeitige Spieler.
Das Spiel selbst war bereits während der vorangehenden Beta beliebt und galt unter Fans als vielversprechend. Auch wir haben bei MeinMMO darüber berichtet. Das SciFi-Setting kam gut an, besonders die relativ große Karte mit einigen interessanten Locations, sowie zahlreiche Waffen und allem voran das gelungene Gunplay wurden von den Fans gelobt.
Doch schon damals bemerkten viele Fans, dass das Spiel zwar sehr viel Potential habe, es jedoch an einer wichtigen Sache mangelt – an Spielern. Und dieses Problem hat man nie in den Griff bekommen.
So gab es bereits einen Monat nach der Steam-Premiere einen Spieler-Einbruch um knapp 88%. Im September setzte sich dieser Negativ-Trend weiter fort und erreichte im Oktober 2018 das absolute Tief. Da wurde Islands of Nyne durchschnittlich nur von knapp 8 Spielern gleichzeitig gespielt, mit einem Peak von 65 – weltweit wohlgemerkt.
Zwar gab es im November und Dezember einen kurzen Aufschwung, doch dieser war auf ein Free-to-Play-Wochenende zurückzuführen, das vom 29.11. – 02.12. stattfand. Auch die endgültige Umstellung auf F2P am 19. Dezember hat die Spielerzahlen nochmal minimal anheben können.
In den letzten 30 Tagen hat sich das Spiel bei knapp 37 durchschnittlichen Spielern und einem Hoch von 162 gleichzeitigen Spielern eingependelt. Tendenz fallend.
Auch die Bewertungen des Spiels sprechen eine deutliche Sprache. Die Gesamt-Bewertung ist zwar ausgeglichen (6.387 Reviews), doch die jüngsten Ratings (276 Reviews) sind größtenteils negativ.
Deshalb ist Islands of Nyne nun tot: Angesichts solcher Zahlen sowie der eingestellten Entwicklung und Support ist klar, dass das Spiel nun faktisch tot ist.
Die Umstellung auf F2P hat auf Dauer keine Erhöhung der Spielerzahlen bewirkt. Doch für ein Match werden an sich 50 Spieler benötigt. Diese Zahlen werden jedoch schon seit längerem nicht erreicht. Die Spiele finden entsprechend mit weniger Teilnehmern ab, sind dafür kürzer, da der Kreis sich viel schneller zusammenzieht und die Spieler so in Kämpfe zwingt.
Das sorgt nicht unbedingt für Spaß unter den Fans. Dazu kommen noch die zahlreichen Bugs, Glitches sowie die teilweise schlechte technische Performance – alles Aspekte, die nach Einstellung des Supports größtenteils nicht mehr behoben werden und das Spiel in der aktuellen Form für viele unattraktiv machen.
So kam es zu dieser Entwicklung: Über genaue Gründe rätseln viele bis heute. Es geht immer noch der Witz rum, dass Islands of Nyne das vielversprechendste SciFi-Battle-Royale-Spiel war, das bloß keiner gespielt hat.
Doch Spieler sind sich hier größtenteils einig, worin die Ursachen liegen. So werden hauptsächlich 2 Faktoren für den Absturz des Spiels verantwortlich gemacht:
- Zum einen sind es die starke Konkurrenz durch Fortnite und PUBG und später noch Black Ops 4: Blackout, gegen die man sich als kleines Studio wie bereits so oft einfach nicht durchsetzen konnte. Besonders Fortnite als F2P-Titel dürfte hier stark mit reingespielt haben
- Zum anderen sollen der Entwickler DHS selbst eine Menge mit dem Spiel falsch gemacht haben.
Das werfen die Fans den Entwicklern vor: So sind sich zahlreiche Fans einig, dass es sich bei Islands of Nyne um eines der am schlechtesten gemanagten Spiele überhaupt handelt.
- Besonders bitter stößt die schlechte Kommunikation der Entwickler auf. Teilweise herrschte über Wochen am Stück Sendepause, so die Fans
- Dazu kam fehlende Transparenz: Spieler tappten oft und über lange Zeiten im Dunkeln, wie es mit der Entwicklung weiter geht. Viele, die noch guten Glaubens in das Spiel investiert haben, fühlten sich dadurch betrogen
- Kein oder nur schlechtes Marketing: Die Entwickler hätten einfach nicht genug gemacht, um das Spiel bekannter zu machen. Anstatt Werbung zu betreiben, mit Streamern zusammenzuarbeiten oder Sponsoren zu suchen, habe man das Spiel einfach auf f2p umgestellt und es dann einfach aufgegeben
- Auch der Preis soll angesichts der starken Konkurrenz mit knapp 25€ zu hoch gewesen sein
- Viele Wünsche und Verbesserungsvorschläge der Community blieben ungehört. Das hätte dazu geführt, dass sogar viele treue Fans dem Spiel den Rücken gekehrt haben – trotz des durchaus vorhandenen Potentials
- Teils starke Performance-Probleme und gravierende Bugs, auf die trotz anhaltender Hinweise einfach nicht eingegangen wurde
Fans betonen jedoch auch, dass es sich einfach um einen Teufelskreis aus unglücklichen Umständen und Fehlern der Entwickler handelt.
Islands of Nyne hätte zum entscheidenden Zeitpunkt aufgrund starker Konkurrenz einfach Spieler gefehlt, die das Spiel am Leben erhalten konnten. Durch ausbleibende Spieler hatte man nicht genügend Ressourcen, um das Projekt entsprechend zu managen und voranzutreiben. Hinzu kamen dann die Fehler der Entwickler, die zwar in Teilen selbstverschuldet waren, jedoch auch aus dem Spielermangel resultierten.
So kam es schließlich dazu, dass das Studio hinter Islands of Nyne schließen und die Entwicklung eingestellt werden musste.