In Südkorea und anderen Ländern Asiens erscheinen ständig neue MMORPGs von alten Marken wie Blade & Soul, Lineage, Black Desert oder Bless. Das Gaming und das MMORPG-Genre hat sich dort in den Bereich „Mobile“ verlagert.
Das ist gerade in Südkorea los: Der neueste Hype-Titel in Südkorea ist ein uralter Bekannter, „Blade and Soul“. Das Spiel erschien schon 2012 in Südkorea für den PC. Aber jetzt ist es wieder in aller Munde. Dabei ist der neue Teil noch nicht mal draußen.
Am 6. Dezember 2018 soll „Blade & Soul Revolution“ erst erscheinen. Das erklärte Ziel: Möglichst nahe an der PC-Version dran sein.
Der Mobile-Boom für MMORPGs in Südkorea geht weiter
So erfolgreich ist Blade & Soul Revolution vorm Start: Um mit dem Ansturm allein an Charakter-Reservierungen klar zu kommen, hat Netmarble 20 neue Server eröffnet. Denn alle 50 Server, die vorgesehen waren, seien schon nach 4 Tagen ausgebucht, meldet man.
Man kann wohl davon ausgehen, dass auch „Blade & Soul Revolution“ so ein Hit wird wie „Lineage 2 Revolution“, das letzte Spiel mit ähnlichem Muster von Netmarble. Lineage 2 Revolution brach 2016 die Verkaufsrekorde in Südkorea.
Um es eilig fertig zu stellen, hatte sich ein Mitarbeiter von Netmarble sogar totgearbeitet.
Das ist der Vorreiter im Bereich Mobile: Der Chef von Netmarble, Bang Jun-Hyuk, gilt als Visionär und koreanischer Steve Jobs. Der hat den Mobile-Trend schon lange kommen sehen.
Bang hat daher von Beginn an auf Mobile gesetzt. Schon als in Korea die Infrastruktur noch gar nicht auf Mobile ausgelegt war und es die Spieler noch zu abertausenden in die PC-Cafés trieb, wollte er Mobile gehen. Das scheiterte anfangs.
Doch mit Action- und Strategiespielen zu Disney-Marken wie Marvel wurde Netmarble später reich.
Vor einigen Jahre entdeckte Netmarble dann MMORPGs mit starken Lizenzen für sich. Da Netmarble keine eigenen „alten“ PC-MMORPGs besitzt, haben sie einen Deal mit NCSoft geschlossen und portieren deren alte „Marken“ in neue Mobile-Games: 2016 zuerst Lineage 2 Revolution, 2018 jetzt Blade and Soul Revolution.
Mobile-Varianten sanieren Lineage und Black Desert
PC-MMORPGs stellen um: Aber auch klassische PC-Firmen verdienen ihr Geld in Korea mittlerweile auf Mobile.
So hat NCSoft selbst den Klassiker „Lineage“ als „Lineage M“ 2017 neu rausgebracht. Das hat ihnen das Finanzjahr gerettet, nachdem die eigenen PC-MMORPGs in die Jahre kamen.
„Lineage 2 M“ soll folgen. Dazu plant NCSoft neue Mobile-Games zu ihren Marken Aion und ebenfalls ein Mobile-Spiel zu Blade & Soul, das nennt man gleich „Blade & Soul 2“.
PC-Spieler können noch auf „Project TL“, das inoffizielle Lineage 3 hoffen.
Auch aktuelle Spiele rocken auf Mobile: Einer der großen Gewinner der Mobile-Welle in Asien ist Pearl Abyss mit dem eher neuen MMORPG „Black Desert“ (2015). Kein Wunder, dass wir hierzulande auf die PS4- und XBox-One-Version von Black Desert so lange warten müssen.
Die Mobile-Variante von Black Desert hat in Asien so viel Geld in die Kassen gespült, dass man sich gleich das isländische EVE-Studio CCP kaufen konnte.
Und folglich plant CCP gerade neue Mobile-Titel, für Asien. Der Chef des Isländischen Studios sieht voraus, dass der Mobile-Hype aus Südkorea bald in den Westen kommt.
MMORPG Bless Online will auf Mobile
Bless ist auch dabei: Auch das sonst auf dem PC in vielen Ländern arg kritisierte MMORPG Bless Online plant eine Mobile-Variante.
Hier könnt Ihr die Charaktererstellung von Bless Mobile sehen.
Schwappt der Trend auch in den Westen?
Kommt das auch nach Europa? Die ersten Versuche, diesen Mobile-Hype nach Europa und Nordamerika zu bringen, sind bislang eher mäßig verlaufen.
Die asiatischen Vorzeige-Spiele im Mobile-Bereich sind „Lineage 2 Revolution“ und die LoL-Variante „Arena of Valor.“ Beide Titel sind mittlerweile auch im Westen spielbar.
Sie konnten bislang aber keine hohen Wellen schlagen. Dabei hatte Lineage 2 Revolution sogar Geld locker gemacht, um US-Star Conan O’Brien als Werbefigur zu gewinnen.
Das Problem: Im Westen gilt „Mobile-Gaming“ eher als Domäne für Casual-Spieler. Die erfolgreichen Titel aus Asien richten sich aber an Core-Gamer. Im Moment ist die Gaming-Industrie dran, hier im Westen solche „Core-Mobile-Games“ zu etablieren. Aber sie spüren den Widerstand der Spieler, die eher auf PC, PS4 oder Xbox One bleiben möchten.
Man darf gespannt sein, ob der Mobile-Trend wirklich noch nach Deutschland und in den Westen schwappt. Der könnte die MMORPGs aus ihrem Dornröschenschlaf erwecken.