Mike Morhaime, ehemals der CEO von Blizzard, plaudert etwas aus dem Nähkästchen. Er verrät, warum Heroes of the Storm gescheitert ist. Schuld ist auch WoW.
Es ist inzwischen einige Monate her, dass Mike Morhaime, einer der Begründer und ehemaliger CEO von Blizzard die Firma verlassen hat. Nachdem nun eine „Non-Compete“-Klausel verstrichen ist, die verhindern soll, dass Ex-Mitarbeiter ihr aktuelles Wissen in anderen Firmen nutzen oder der Firma noch nachträglich schaden können, plauderte Morhaime ein bisschen über Fehler und Entscheidungen der Vergangenheit. Ein Thema dabei war Heroes of the Storm.
Was ist mit Heroes of the Storm? Kurz nach der BlizzCon 2018 wurde bekannt gegeben, dass Heroes of the Storm seinen eSports streicht und das Entwicklerteam drastisch verkleinert wird. Es gibt zwar noch neue Patches und frische Inhalte, die Schlagzahl hat aber deutlich nachgelassen. Für viele Spieler liegt das Spiel „im Sterben“ und die Befürchtungen häufen sich, dass es innerhalb der nächsten Monate komplett eingestellt wird.
Was sagt Morhaime dazu? In einem Interview mit VG24/7 sprach Morhaime über HotS. Eine Sache, die er in diesem Zusammenhang bereut, ist, dass man sich nicht schon ausführlich mit DOTA beschäftigt hat, als das eine Mod für Warcraft 3 war. „Defense of the Ancients“ war eine Karte, die später als Urvater des ganzen MOBA-Genres gelten sollte.
Blizzard schenkte dem aber keine Beachtung aus zwei Gründen. Zu einen wurde das Spiel (in Form der Mod) von der Community entwickelt und zum anderen gab es World of Warcraft, an dem fieberhaft gearbeitet wurde. Und das, obwohl zu dem Zeitpunkt damals mehr Leute Dota gespielt hatten als Warcraft 3.
Was würde Morhaime anders machen? Morhaime führt seine Gedankengänge noch etwas weiter aus und erklärt:
Wenn ich in der Zeit zurückreisen könnte „Wisst ihr was? Warum bilden wir nicht ein kleines Team, das etwas mit Dota macht? Oder warum fügen wir Dota nicht einfach als Modus für StarCraft 2 oder so hinzu?“ Ich hätte das gerne ein bisschen früher getan. Ich glaube, Heroes [of the Storm] war einfach ein bisschen zu spät.
Das dürfte stimmen. Denn als Heroes of the Storm erschien, war der Markt bereits gesättigt und die Spieler auf League of Legends, Dota 2 oder kleinere Vertreter wie SMITE aufgeteilt. Diese Zielgruppe noch für sich zu gewinnen war schwierig.
Morhaime ist allerdings der Ansicht, dass die Entwickler mit Heroes of the Storm ein tolles Spiel gemacht haben. Der Zeitpunkt habe nur einfach nicht gepasst.
Was genau Morhaime in Zukunft machen will, ist noch nicht klar. Er liebäugelt aber damit, wieder in die Gaming-Industrie einzusteigen.