Hearthstone hat mal wieder ein Problem. Ein paar Decks dominieren das Spielgeschehen – und die sind langweilig, egal aus welcher Sichtweise.
Nach langer Pause ist es endlich mal wieder Zeit für einen gepflegten Mecker-Mittwoch. Die neueste Erweiterung von Hearthstone, „Der Hexenwald“, ist seit einigen Tagen für alle Spieler zugänglich. Doch die erste Freude über neue, coole Deck-Ideen wurde, wie leider so oft, rasch wieder von einigen besonders effektiven Decks überschattet. Die neue Strategie scheint zu sein: Ich spiel mein Spiel, egal was du tust.
„Früher“ war in Hearthstone das Deck erfolgreich, das auf jeden Zug des Gegners eine passende Antwort parat hatte. Wer besonders viel kontern konnte, der war auch in der Lage, viele Siege einzuheimsen.
Aus dem aktuellen Meta ist dieser Ansatz des Konterns vollkommen verschwunden. Es gewinnt nicht mehr das Deck, das dem Gegner besonders intelligent begegnet, sondern das Deck, dem es vollkommen egal ist, was der Gegner eigentlich macht.
Grauselhurz – die 3-Stunden-Games
Ein besonders prominentes Beispiel ist aktuell der Grauselhurz-Schamane mit seiner „Endlos“-Kombo. Das Deck selbst hat keine besonders hohe Siegesrate, ist aber dennoch aus vielen Gründen verhasst.
Die Endlos-Kombo kann man nicht aufhalten. Egal, wie klug und intelligent man spielt – der Schamane muss einfach nur vier Karten ausspielen, bevor er den Grauselhurz aufs Brett legt.
Klar, bis dahin kann man das Match gewonnen haben. Ist das aber nicht der Fall, darf sich der Verlierer auf 30 Minuten Animationen einstellen, in der sich der Grauselhurz-Irrsin abspielt. Das entsprechende Problem haben wir Euch in diesem Artikel vorgestellt.
Auf Reddit berichten einige Leute von Matches, die knapp drei Stunden andauerten – und das nur, weil die ganzen Animationen des Grauselhurz abgespielt wurden. Interaktion sieht anders aus. Aber dafür kann man endlich in Ruhe die ganzen Anime-Serien durchschauen, die sich seit Wochen anhäufen. Das hat doch auch was.
Immerhin: Blizzard will in der kommenden Woche zumindest über diese Problemtik reden und Änderungen planen.
Der neue Rush-Hunter
Dass Jäger dafür prädestiniert sind, immer direkt „ins Gesicht“ zu gehen, ist nun wirklich keine Neuerung. Dank der neuen Karten wie „Baku die Mondschlingerin“, welche die Heldenfähigkeit des Jägers direkt zum Start aufwertet (verursacht nun 3 Schaden), beginnt das fröhliche Sterben bereits in Zug zwei.
Als wäre das nicht witzlos genug, kommen dazu noch Karten wie der Aufziehautomat, der den Schaden der Heldenfähigkeit verdoppelt (6 Schaden ins Gesicht – yay!). Spätestens mit dem Schwarzforstwaldgeist erreicht der Spaß dann seinen Höhepunkt und der Jäger vermutlich auch. Denn dann setzt es gleich zwei Schüsse (12 Schaden ins Gesicht – fantastisch!).
Ich kann meinem Spaß kaum durch Worte Ausdruck verleihen.
Paladin-Deck mit Rekrutenflut
Ähnlich „krebserregend“, um im Duktus von Reddit zu bleiben, ist der „neue“ Buff-Paladin. Dieser schwört darauf, das Spielfeld rasch mit Rekruten der Silbernen Hand zu fluten. Auch an dieser Stelle ein herzliches „Danke!“ an Baku die Mondschlingerin.
Im Anschluss werden die Rekruten dann gebufft und eine Armee von 3/3-Dienern überrennt den Gegner. Wer sich vornimmt, einfach alle Rekruten der Silbernen Hand sofort zu vernichten, der sieht sich einer unmöglichen Aufgabe gegenüber. Denn mit dem Schwert Rankenrichter, der Grünen Hölle und der Heldenfähigkeit ist das Spielfeld nach jedem Zug wieder gefüllt.
Die genannten Decks sind hierbei nur Beispiele. Es gibt noch viel mehr Decks, denen es im Grunde ganz egal ist, was der Gegner so anstellt – der Cube-Warlock ist auch ganz oben mit dabei, aber um den noch zu thematisieren reichen meinen Nerven für den Monat April nicht mehr aus.
Ich habe absolut keine Ahnung, was sich Blizzard hierbei gedacht hat. Die einzige Möglichkeit scheint zu sein, selbst auf eines dieser Decks zurückzugreifen und sich dem Wahnsinn anzuschließen.
Ich kann nur hoffen, dass die Community von Hearthstone in den nächsten Wochen und Monaten noch kreativere Ideen austüftelt, die mehr spaßige Decks und wieder ein aktiveres „Hin und Her“ ermöglichen. Bis dahin bleibe ich wohl in der Arena.
Dieses „Ich spiele meine Karten runter und interessiere mich nicht dafür, was der Gegner tut“-Meta ist auf jeden Fall von Spaß befreit.
Oder wie seht ihr das?