Der Battle-Royale-Shooter H1Z1 hat seinen Release auf PS4. 200.000 Spieler kamen am ersten Tag, aber kann man die Spieler diesmal halten? Das ist nun der dritte Hype des Spiels, aber es gab auch zwei Krisen. Wir schauen uns die bewegte Geschichte von H1Z1 an.
200.000 kamen: Dreieinhalb Jahre ist es her, dass H1Z1 das erste Mal auf dem PC spielbar war. Gestern, am 22. Mai, war es auf der PS4 soweit. 200.000 Spieler wollten den kostenlosen Shooter testen. Das sorgte für Server-Probleme und Schwierigkeiten. Aber das war ein toller Erfolg fürs Spiel. Es ist der dritte Frühling von H1Z1. Wir fragen uns: Was ist mit den anderen zwei passiert?
Der 1. Hype: 2015 im Early-Access mit Zombies
H1Z1 – die Zombie-Jahre: Im Januar 2015 erschien H1Z1 im Early Access auf dem PC. Damals war das Spiel noch ein Survival-MMO. Spieler konnten bauen und kämpften ums Überleben. Ihre Gegner waren Zombies, die vom Virus „H1Z1“ infiziert worden waren. Das Spiel wurde damals relativ eilig zusammengeklöppelt, um auf den „Walking Dead“-Zombie-Hypezug aufzuspringen. Das Studio war eigentlich an einem anderen Spiel dran, experimentierte dann mit der H1Z1-Idee rum und verliebte sich in das Konzept. Die Fans forderten laut einen Release als Early-Access-Titel.
Modrig im Gebälk: Das Spiel hatte tatsächlich Erfolg. Doch relativ schnell ging H1Z1 aber die Puste aus. Es war zu unfertig und buggy. Aber trotz der Probleme verkaufte man bis zum März 2015 über eine Millionen Kopien des Spiels. Die Entwickler versprachen, in enger Zusammenarbeit mit der Community, H1Z1 weiterzuentwickeln. Aber im Hintergrund hatte man andere Pläne.
Smedleys Vision: Der Chef von Sony Online Entertainment damals, John Smedley, war ein Visionär, der 2015 schon die Gaming-Landschaft von heute vorausgesehen hat. Smedley glaubte daran, dass Twitch das neue Gaming-Medium sein würde und setzte voll auf ein Spiel, das sich für die Streamingplattform eignet. Und er hat den „Battle-Royale“-Hype schon damals vorhergesehen.
Der 2. Hype: 2016/2017 – Vorreiter der Battle-Royale
Auf Twitch-Gold gestoßen: In 2015 und 2016 rückte H1Z1 nach und nach von der Idee eines „Survival-MMOs“ ab. Smedley hatte sich den PlayerUnknown, Brendan Greene, als Experten ins Haus geholt, damit der seinen „Battle Royale“-Modus für H1Z1 entwickelt. Der Modus war damals noch ein Nischen-Ding, das in der Modding-Community von ArmA und bei DayZ zu Hause war. Bei der Battle Royale von H1Z1 treten Spieler nicht mehr gegen Zombies, sondern gegeneinander an. Der neue Modus war ein voller Erfolg auf Twitch – auch wenn H1Z1 nach wie vor verbuggt war.
PvE-Spieler fühlen sich vernachlässigt: Der plötzliche Erfolg von H1Z1 als „Battle Royale Shooter“ lenkte die Entwicklung in eine andere Richtung. Der Zombie-Modus wurde immer weiter vernachlässigt. Von einem „Release“ oder dem angekündigt Port auf PS4 und Xbox One hörte man nichts mehr. Doch auch der Battle-Royale-Shooter wurde nur spärlich weiterentwickelt. Statt das Spiel zu polieren, setzte man voll auf Twitch und veranstaltete hier große Turniere. Mit hohen Preisgeldern lockte man populäre Streamer zu H1Z1. Visionär Smedley verließ das Studio aber schon Ende 2015 nach Problemen mit einer Hacker-Gruppe.
Die Trennung: In 2016 kündigte das Studio an, dass man aus H1Z1 zwei Spiele macht:
- Der Zombie-Teil wurde zu „H1Z1: Just Survive“ – und seitdem kaum noch weiterentwickelt
- Der Battle-Royale-Shooter wurde zu „H1Z1: King of the Kill.“ Unter diesem Name begann die große Zeit.
H1Z1 – der uneheliche Papa von PUBG, kriegt Ärger mit seinem Sohn
Das goldene Jahr: In 2016 und der ersten Hälfte von 2017 hatte „King of the Kill“ kaum Konkurrenz im Battle-Royale-Genre. Trotz vieler Probleme wurde H1Z1 zu einem der größten Hits auf Steam. Die Weiterentwicklung des Spiels war hier aber auch nicht so wirklich prall. Man zehrte von der Richtung, die Smedley noch vorgegeben hatte. 2017 wurde ein Live-Turnier von H1Z1 sogar im US-Fernsehen übertragen.
2017 – Fortnite und PUBG beenden den Höhenflug: Dieser Höhenflug wurde aber mit dem Aufkommen der Battle-Royale-Konkurrenz gestoppt. Denn der PlayerUnknown hatte H1Z1 schon bald verlassen und für Bluehole in Korea sein eigenes Spiel gebaut: PlayerUnknown’s Battlegrounds war der Riesen-Hit 2017 auf dem PC. Die Idee von Smedley, Brendan Greene einen Battle-Royale-Shooter für Twitch und Steam entwickeln zu lassen, funktionierte hervorragend – nur eben nicht bei H1Z1, sondern bei PUBG.
Als dann noch der Free2Play-Titel „Fortnite: Battle Royale“ dazu kam, verlor H1Z1 fast seine gesamte Spieler-Basis: um 91% ging es rasch runter.
Der 3. Hype: PS4 – Klappt’s diesmal?
Wie lange hält der Hype auf der PS4? Aktuell erleben wir also den dritte Frühling von H1Z1. Als kostenloser Battle-Royale-Shooter sucht man auf der PlayStation 4 sein Glück und viele schauen sich das Spiel an. Ohne hier die Konkurrenz von PUBG fürchten zu müssen und mit einigen neuen Ideen, einer Auto-Battle-Royale, hatte man Erfolg. 200.000 Spieler am ersten Tag sind eine ordentliche Menge. Die Frage ist: „Bleiben sie diesmal?“ Mit dem jetzigen Spieler-Ansturm scheint man jedenfalls kaum gerechnet zu haben – das sorgt für Probleme.
Aber ein dritter Hype ist beachtlich. Immerhin sah es noch vor wenigen Wochen düster aus bei H1Z1: