Einige Fans von Guild Wars 2 sind nicht mit dem derzeitigen Content des Spiels zufrieden und äußerten konstruktive Kritik. Das kam bei einer Entwicklerin nicht gut an. Sie fühlte sich als Frau unterschätzt und ging in die Offensive. Das ist ihr nun zum Verhängnis geworden.
Gibt es überzeugende Helden in MMOs? Die Narrative Designerin Jessica Price ist bei Guild Wars 2 Teil des Teams, das die Story und Dialoge erstellt. In einem Beitrag äußerte sie sich ausführlich dazu, wie schwer es doch sei, Dialoge für den eigenen Spieler-Helden zu schreiben. Überhaupt sei es quasi unmöglich, eine überzeugende Persönlichkeit als Spielerheld in einem MMO zu schaffen.
Lösungsvorschlag aus der Community: Dem widersprach der YouTuber Deroir. Der ist nicht nur Guild-Wars-Streamer, sondern auch mit dem Entwickler ArenaNet durch das Content Creator Programm verpartnert.
Deroir brachte Kritik an und schlug vor, die Story doch verzweigen zu lassen, je nachdem, wie man sich als Spieler entscheide. Das würde dann schon mehr Persönlichkeit für den Helden bringen.
Sachliche Kritik oder “Mansplaining“?
Entwicklerin wird wütend: Deroirs Kommentar kam bei der Entwicklerin nicht gut an. Sie fühlte sich wohl beleidigt, dass man ihr nicht zutraute, schon selbst über diese Form der Erzähltechnik nachgedacht zuhaben. Immerhin arbeite sie bereits seit zehn Jahren in der Branche.
Today in being a female game dev:
"Allow me–a person who does not work with you–explain to you how you do your job." https://t.co/lmK0yJWqGB
— Jessica Price (@Delafina777) July 4, 2018
Erzähl mir nicht, wie ich meinen Job zu machen habe! Daher attackierte sie recht bald den YouTuber und warf ihm „Mansplaining“ vor. Das ist eine Praktik, in der Männer auf herablassende Art Frauen etwas erklären, beispielweise wie sie ihren Job „richtig“ zu machen haben.
like, the next rando asshat who attempts to explain the concept of branching dialogue to me–as if, you know, having worked in game narrative for a fucking DECADE, I have never heard of it–is getting instablocked. PSA.
— Jessica Price (@Delafina777) July 4, 2018
„Arschkrampen haben mir nix zu sagen!“ Der Thread nahm schnell Fahrt auf und Price wurde immer wütender. Am Ende machte sie sich über „verletzte Männergefühle“ lustig und beschimpfte ihre Kritiker als „Arschkrampen“, die ihr nichts zu sagen hätten.
Shitstorm auf Reddit
Riesiger Thread zum Thema auf reddit: Es dauerte nicht lange, bis das Thema Reddit erreichte. Dort ging es schnell zur Sache und auch wenn einige Price verteidigten, waren viele Reddit-User klar gegen die Entwicklerin. In über 10.000 Kommentaren beschwerten sich viele User über das Verhalten von Price.
Hexenjagd geht los: Daraufhin schwappte die Diskussion wiederum auf die Social-Media-Profile von Price zurück, wo sie von wütenden Kommentaren überhäuft wurde. Außerdem suchte man auf ihren Kanälen nach weiteren Verfehlungen von Price.
ArenaNet zieht Konsequenzen
Statement vom Boss: Das Verhalten der Entwicklerin gegenüber Kritik schadete nicht nur ihr, sondern auch Guild Wars 2 und dem Studio ArenaNet. Daher hatte die Sache ernste Konsequenzen. In einem Forumseintrag vom 5. Juli meldete sich Studio-Chef Mike O‘Brien zu Wort.
Er gab bekannt, dass zwei Mitarbeiter als Konsequenz aus dieser Sache nun nicht mehr für ArenaNet arbeiten würden. Deren Attacken auf die Community seien inakzeptabel gewesen.
Es wurden zwar keine Namen genannt, aber man geht stark davon aus, dass Jessica Price und Peter Fries gekündigt wurden. Fries eilte seiner Kollegin zur Hilfe und verteidigte ihre Meinung gegen Anfeindungen.
Wie ist eure Meinung? Die Aktion zeigt eindrucksvoll, wie aus einem einfachen Missverständnis das Ende einer Karriere entstehen kann. Wie ist eure Meinung zu der Sache? Ist es gerechtfertigt, wegen so etwas jemanden zu feuern?
Wir bei Mein MMO haben uns mit dem GW2-Aufregerthema in einem Meinungsartikel beschäftigt: