Der Entwickler von Fortnite, Epic Games, hat Klage gegen einen YouTuber und dessen Partner eingereicht. Die sollen Urheberrechtsbestimmungen gebrochen haben. Es geht um Cheaten oder magische Kräfte – das sehen beide Seiten jeweils etwas anders.
Diese YouTuber verklagt Epic Games:
- Brandon Lucas (22), auch bekannt als Golden Modz. Der hat 1.7 Millionen Abos auf YouTube – er ist also ein relativ großer Fisch
- und Colton Conter („Excentric“), seinen Partner – der taucht öfter in diesen Videos auf
Das sind magische Kräfte, keine Cheats
Was macht Golden Modz so? Wie die Seite TorrentFreak weiß, ist Golden Modz dafür bekannt, Cheats für Fortnite und GTA 5 zu präsentieren, die er als „magische Kräfte“ anpreist und dann auf seinen eigenen Webseiten verkauft.
Laut Torrentfreak sagt er Dinge wie: „Am Ende des Streams werde ich drei Monate voll mit magischen Kräften für Fortnite verteilen. Ganz bestimmt keine Cheats – zwinker, zwinker – Das sind magische Kräfte, okay?“
Das wirft Epic Games den beiden vor: Lucas wird vorgeworfen, Cheats über YouTube verbreitet und über seine Webseiten goldengodz.com und gtagods.com verkauft zu haben. Diese Seiten würde er regelmäßig in seinen Videos bewerben. Der Mitangeklagte Conter soll in den Videos zu sehen gewesen sein.
Lucas betreibe diese Seiten und verkaufe Cheats und Accounts für seinen persönlichen Vorteil. Er zeige Videos von Leuten, die diese Cheats verwenden, aus denselben Gründen. Seine Einnahmen seien unrechtmäßig erworben und entstünden zu Lasten von Epic Games und der Community.
Cheaten, um zu „gewinnen“ – Trollen, um Geld zu verdienen
Epic sagt, die Beklagten hätten diese Cheats erstellt, indem sie Code in das Spiel „Fortnite“ injiziert hätten. Das Produkt sei aber urheberrechtlich geschützt.
In Videos hätten die Beklagten, manchmal im Duo oder im Squad, gespielt und sich dann über die magischen Kräfte amüsiert, mit denen sie in Fortnite Dutzende von Gegnern töten und das Spiel „gewinnen“ können. Epic spricht hier von „Trollen“.
Durch ihr Verhalten hätten sie den „Digital Millennium Copyright Act“ verletzt, den Vertrag gebrochen und hätten sich unerlaubterweise in die Geschäfte von Epic Games eingemischt.
Die Klageschrift lässt sich hier einsehen (via Torrentfreak). Die Klage wurde in North Carolina eingereicht.
YouTuber rechnete damit verklagt zu werden, machte Video darüber
Wie kam es zu der Klage? Vor der Klage hat Lucas von Epic Games 9 Strikes auf seine YouTube-Videos erhalten.
Die Videos sind nach einem Strike gesperrt. Man kann sich aber dazu entscheiden, gegen diese Strikes vorzugehen.
Lucas hat seine Unschuld in einem Video von 22.9. beteuert „I am getting sued by Fortnite …“ (via YouTube)
Im Video sagt Lucas: Er sehe nicht, wie sein Verhalten Ärger machen solle, wenn das andere auch täten: Die veröffentlichten ja auch Leaks und Hacks. Er fühle sich diskriminiert von Epic Games. Er sei nur ein Junge, der YouTube-Videos macht. Eine Menge Leute würden diese mögen.
Daher hat er Einspruch gegen 9 Strikes eingelegt, die Epic Games gegen seine Videos erhoben hat.
Im Video sagte Lucas, er könne wohl dafür verklagt werden, gegen die Strikes vorzugehen. Aber das könne er nicht verstehen, weil so viele andere ja auch solchen Content hochladen. Lucas trifft im Video auch Vorkehrungen, was passieren würde, wenn sie seinen Channel schließen.
So reagiert er auf die Klage: Aber offenbar war er dann von der tatsächlichen Klage dennoch überrascht.
Ok so this is the @DramaAlertDM twitter im supposed to tweet at. So @dramaalertdm i am supposedly being sued by epic games and if you want to cover the story DM me. Can you guys retweet this and tag @dramaalertdm so they can see this. Thanks and much love <3
— Golden Modz (@Golden_Modz) October 15, 2018
Als Reaktion auf die tatsächlich Klage hat Lucas erstmal Keemstar alarmiert, den bekannten „Drama“-König von YouTube. Über Twitter sagt er, jeder der diese Story veröffentliche wolle, solle ihn kontaktieren.
Das steckt dahinter: Der Ablauf bei einem Copyright-Strike auf YouTube funktioniert so:
- Derjenige, der seine Rechte verletzt sieht, verteilt einen Strike. Er meldet das Video bei YouTube. Daraufhin wird das Video erstmal gesperrt
- Der „Empfänger“ des Strike hat die Wahl, diesen zu akzeptieren oder Einspruch zu erheben
- Erhebt er Einspruch, kann der Kläger sich dazu entscheiden, das zu akzeptieren oder kann seinen vermeintlichen Anspruch vor Gericht durchzusetzen und zu klagen
Wenn man Strikes auf YouTube widerspricht, besteht also die tatsächliche Chance, verklagt zu werden.
Das fordert Epic Games:
- Die Beklagten sollen ihre Profite herausrücken
- Sie sollen Epic Games Schadenersatz zahlen, zusätzlich die Anwaltskosten und die Gerichtskosten übernehmen
- Und sie sollen permanent daran gehindert werden solches Verhalten zu wiederholen
Das bezweckt Epic mit der Klage: Epic geht es hier wohl weniger darum, mit Schadensersatz die eigene Brieftasche zu füllen, sondern darum eine abschreckende Wirkung zu erzielen und ein Exempel zu statuieren. Ähnliche Klage gab es schon früher – die ersten bereits 2017. In ähnlich gelagerten Fällen konnte sich Epic Games mit den Beklagten außergerichtlich einigen.
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Einen besonders obskuren Fall haben wir hier schon mal begleitet: